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Schweinfurt
Trockenheit macht Stadtbäumen in Schweinfurt zu schaffen: Wie Baumpaten wie Gudrun Dimigen dagegen ankämpfen
Mit 92 Jahren ist Gudrun Dimigen Schweinfurts älteste Baumpatin. Eine von 24 Aktiven, die sich an dem Projekt der lokalen Agenda beteiligen. Wie das aussieht.
24 Baumpaten und -patinnen gibt es in Schweinfurt. Gudrun Dimigen ist eine von ihnen. Dabei geht es um mehr als nur darum, Bäume zu gießen, erklärt Roland Merz von der Lokalen Agenda 2030.
Foto: Josef Lamber | 24 Baumpaten und -patinnen gibt es in Schweinfurt. Gudrun Dimigen ist eine von ihnen. Dabei geht es um mehr als nur darum, Bäume zu gießen, erklärt Roland Merz von der Lokalen Agenda 2030.
Annalena Thüncher
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:39 Uhr

Gudrun Dimigen möchte ein Vorbild sein. Auch weil sie als ehemalige Lehrerin beobachtet hat, dass bei vielen Kindern das Wissen und das Verständnis für die Umwelt sinkt. Die 92-Jährige will etwas dagegen tun, sich für die Umwelt auch selbst engagieren. Deshalb hat sie sich eine Mini-Solaranlage gekauft, deshalb ist sie seit vergangenem Jahr Baumpatin. Gudrun Dimigen wünscht sich, dass noch viele andere eine solche Patenschaft eingehen. 

Die Baumpatenschaft ist ein Projekt der lokalen  Agenda 2030 in Schweinfurt. Inspiration fand Roland Merz in der Stadt Nürnberg. Dort gibt es 1300 Baumpaten, die regelmäßig gießen, den Müll um die Bäume herum aufsammeln und die Baumscheibe bepflanzen. Um manche Bäume, deren Baumscheibe es zulässt, wachsen Tomatenpflanzen herum. So soll Schweinfurt auch aussehen, sagt Merz.

Seit März 2022 gibt es Baumpatenschaften auch in Schweinfurt. Jeder, dem die Umwelt am Herzen liegt, kann mitmachen. Dazu braucht es nicht viel, erklärt Merz. Abgeschlossen werde ein Vertrag, in dem man die Verpflichtung eingeht, sich um einen bestimmten Baum zu kümmern. Das bedeutet, ihn regelmäßig zu gießen, die Baumscheibe zu jäten und sie frei von Abfällen und Verunreinigungen zu halten. Weist der Baum Schäden auf, sollte man dies an das Sachgebiet Stadtgrün melden. Das kümmert sich dann, sagt Merz. Auch das Stutzen übernimmt die Stadt Schweinfurt. 

Viele Bäume in der Stadt, viel zu wenige Baumpaten

Egal ob vor der Haustür, am Arbeitsplatz oder auf dem Weg zum Bäcker – der Baum, für den man die Patenschaft eingehen will, ist frei wählbar. So besteht die Chance, dass nicht nur ein Fleck in Schweinfurt grüner wird, sondern in jeglichen Ecken die Bäume wieder gepflegter aussehen.

Obwohl die Baumpatenschaft kostenlos ist, gibt es in Schweinfurt bis jetzt nur 35 Bäume, die einen Paten haben. 24 Baumpaten gibt es bisher. In diesem Jahr sind nur zwei dazugekommen, so Merz. 

Pflanzgutscheine für neue Baumpaten als Ansporn

Nicht nur Privatleute engagieren sich, auch drei Schulen und zwei Kindergärten in Schweinfurt sind dabei. Diese kümmern sich um bis zu vier Bäume, während Privatpersonen nicht mehr als drei Bäume pflegen. Um die Patenschaft attraktiver zu machen, stellte das Autohaus Faber Geld für den Umweltschutz zur Verfügung, erzählt Merz. Von diesem Geld stellt Roland Merz Pflanzgutscheine im Wert von 40 Euro an neue Baumpaten aus. Mit diesem Gutschein darf sich der Baumpate alles kaufen, womit er seinen Baum verschönern kann.

Wie Blumen zum Beispiel. Gudrun Dimigen macht es vor, sie besitzt sogar einen Pflanzplan. Auf diesem hält sie ganz genau fest, welche Blumen wo gepflanzt sind, damit es – je nach Saison – immer um den Baum herum blüht. Sie pflanzte zum Beispiel, Wucherblumen, Kosmeen und Katzenminze. Ihre neusten Blumen sind noch kaum zu sehen. Die Samen hat sie geschenkt bekommen. Eine Überraschungstüte. Welche Blüten hervorkommen, weiß sie noch nicht, aber auch diese sind schon auf ihrem Plan eingezeichnet.  

Fünf Gießer aus der Regentonne – wenn es heiß ist, versorgt Gudrun Dimigen den Baum vor ihrem Haus mit Wasser.
Foto: Josef Lamber | Fünf Gießer aus der Regentonne – wenn es heiß ist, versorgt Gudrun Dimigen den Baum vor ihrem Haus mit Wasser.

Da sich nicht alle so gut mit Pflanzen auskennen wie Merz oder Dimigen,  gibt es auf dem Pflanzgutschein eine auf den jeweiligen Standort abgestimmte Übersicht, welche Pflanzen in Frage kommen.

Merz: Servicebetrieb der Stadt Schweinfurt war nicht begeistert von der Idee

Laut Merz war der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün nicht sonderlich begeistert von der Idee, Baumpatenschaften in Schweinfurt einzuführen. Die Beratung zum Pflanzen wäre ein zu großer Personalaufwand, die Werbung sei zu teuer, habe es geheißen.

Die Agenda 2030 hatte laut Merz für diese Probleme eine Lösung gefunden und Baumpatenschaften durchgesetzt. Die Beratung wird von der Gärtnerei Heim und von Pflanzen und Floristik Weth durchgeführt. Merz war es wichtig, auf kleinere, regionale Gärtnereien zu setzen.

Die Werbung übernahmen kostenfrei die Azubis der Stadt Schweinfurt. Diese waren froh gewesen dazu beitragen zu können, dass Schweinfurt grüner wird, so Merz. Zusammen mit den Azubis gestaltete er Flyer, den Pflanzgutschein und das Baumpatenschild, das mit speziellen Nägeln an die ausgewählten Bäume gepinnt wird.  

Wie viel Wasser ein Baum wirklich braucht

Wie viel Wasser ein Baum benötigt, ist abhängig von der Größe und dem Wetter. Laut Merz sind zwei bis drei Gießkannen am Tag ausreichend. Dem Baum stoßweise viel Wasser zu geben sei besser, als täglich weniger zu gießen. 

Gudrun Dimigen geht mit positiven Beispiel voran. Sie versorgt ihren Baum regelmäßig mit fünf Kannen Wasser. Das stamme natürlich aus ihrer Regentonne, sagt sie.

 
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