Ein Bauantrag, der Verwaltung und Stadträte sichtlich freute, lag nun auf dem Tisch des Ferienausschusses: Uwe Dorn wurde der Bau eines Mehrfamilienwohnhauses auf dem ehemaligen Tasch-Gelände, das seit Jahren brach liegt, genehmigt.
"Der Bauantrag ist aus mehreren Gründen sehr zu begrüßen", betonte Umweltreferent Jan von Lackum. Drei Fliegen mit einer Klappe, um das Sprichwort zu zitieren, schlägt die Stadt: Es entstehen zum einen auf dem Gelände entlang der Niederwerrner Straße, der Moritz-Fischer- und der Fichte-Straße insgesamt 114 Wohneinheiten in einem u-förmigen Gebäude mit vier Stockwerken.
Außerdem werden die nötigen Stellplätze in einer Tiefgarage auf dem Grundstück gebaut, was den gerade zu Schulzeiten enormen Parkdruck in dem Areal lindert – neben der neben dem Gelände liegenden Körner-Grundschule ist auch die Wilhelm-Sattler-Realschule in unmittelbarer Nähe. Dazu kommt, dass der Bauherr es ermöglicht, dass ein Teil der Stellplätze für den bereits angefangenen Neubau des Kolping-Hotels ebenfalls auf dem Gelände realisiert werden.
Darüber hinaus erzielte die Stadt mit dem Eigentümer Einigung über den Ankauf eines Teils des Grundstücks, so dass nun "auch der Radweg an der Niederwerrner Straße endlich geplant und umgesetzt werden kann", so von Lackum.
Das Tasch-Gelände ist nach der früheren Adam Tasch GmbH & Co. KG benannt, die 2014 nach 101 Jahren einen Insolvenzantrag stellen musste. Schon vor Jahren hatten andere Investoren den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses geplant, das aber nicht gebaut wurde. Zuletzt hatte die Dornbau AG aus Poppenhausen das frühere Bürogebäude der Tasch GmbH in ein Studentenwohnheim umgebaut mit 53 möblierten Wohneinheiten. Ob sich auch in der neuen Anlage studentisches Wohnen finden wird, geht aus der Bauvoranfrage nicht hervor, ist aber möglich, denn im Erdgeschoss finden sich auf den Plänen einige Ein-Zimmer-Appartements.
Das Thema Radweg wird gleichwohl nicht von heute auf morgen umgesetzt. Die Diskussion darüber gibt es aber auch schon einige Jahre. Die Stadt will auf einem rund 200 Meter langen Stück entlang der Niederwerrner Straße, die an dieser Stelle die Bundesstraße 303 ist, einen Lückenschluss ermöglichen, damit die Radfahrer nicht mehr auf der Straße fahren müssen. Die zunächst vorgeschlagene Lösung hätte den Verlust von 22 Stellplätzen bedeutet, was massiven Widerstand der Anwohner und Gewerbetreibenden dort hervorrief.
Eine große Lösung mit Fahrbahnerneuerung wird den Schätzungen vor drei Jahren entsprechend rund eine Million Euro kosten, bedarf der Abstimmung mit dem Straßenbauamt und war bisher auch wegen Problemen beim Grundstückskauf nicht möglich. Zumindest das Thema Grundstückskauf ist nun gelöst.