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Schweinfurt
Taco-Laden Inhaber zeigt sich enttäuscht: Fehlt Wertschätzung gegenüber der Gastronomie in Schweinfurt?
Nach sechs Wochen in Betrieb schließt der Schweinfurter Taco-Laden Ende Juli wieder. Inhaber Uli Niklaus übt Kritik am Verhalten vieler Gäste.
Der Geschäftsraum von 'La Taqueria No. 2' wurde eigens für den sechswöchigen Betrieb eingerichtet.
Foto: Marius Flegler | Der Geschäftsraum von "La Taqueria No. 2" wurde eigens für den sechswöchigen Betrieb eingerichtet.
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Die Neugierde der Schweinfurter scheint groß gewesen zu sein. In den ersten drei Tagen nach Eröffnung des Popup-Taco-Ladens "La Taqueria No. 2" im Juni, sei das Restaurant von Inhaber Uli Niklaus, das mexikanisches Streetfood anbietet, regelrecht eingerannt worden: "Der Laden wurde wie von einer Heuschreckenherde abgegrast", staunt er. Da der Betrieb in der Siebenbrückleinsgasse 2 nur für sechs Wochen geplant war und der Laden Ende Juli wieder schließt, neigt sich der Testlauf für Niklaus' neues Gastronomiekonzept nun dem Ende zu.

Zu Beginn sei der Laden so gut gelaufen, dass das Team um Niklaus Reservierungen und "To-Go-Essen" überhaupt nicht mehr anbieten konnte, berichtet er. Die hohe Nachfrage hielt noch etwa bis Mitte Juli an, ging danach aber wieder "spürbar" zurück: "Natürlich ist genau diese Anfangszeit komplett getrennt vom normalen Daily-Business zu betrachten. Wie immer, wenn etwas Neues aufmacht."

Anfangs war der Gastronom zufrieden

Mit der Anfangszeit zeigt sich Uli Niklaus zufrieden. Etwa die Hälfte der Kundschaft sei aus Schweinfurt gekommen, schätzt er. Die andere Hälfte sei "komplett gemischt" gewesen: So empfing er in seinem Laden Gäste aus Berlin, Köln und sogar Geschäftsreisende aus Mexiko, die sich bei der Schweinfurter Industrie auf Durchreise befanden. Insbesondere deren Meinung interessierte Niklaus "brennend": "Ich kann sagen, sie kamen wieder und brachten Freunde mit. Diese Wertschätzung hat uns im gesamten Team natürlich sehr gut getan." Ein Signal für ihn dafür, dass er und sein Team "etwas richtig gemacht haben." 

Beleidigungen im Internet verbreitet

Allerdings habe der Inhaber auch Dämpfer hinnehmen müssen: "Wir wären aber nicht in Schweinfurt, wenn es nicht auch das krasse Gegenteil gäbe." So beklagt er etwa die Trinkgeld-Bereitschaft der Gäste: "Leute sitzen über eine Stunde und lassen sich komplett nach allen Regeln der Kunst bedienen, um sich am Ende centgenau herausgeben zu lassen. Wahnsinn." Eine Honorierung gegenüber dem Servicepersonal ist für Niklaus "unabdingbar."

Außerdem habe er sowohl vor Ort, als auch im Internet Beleidigungen erhalten. Oft sei ihm etwa vorgeworfen worden, dass die Portionen zu klein und das Angebot unverschämt seien: "Die Schweinfurter Klassiker eben", sagt er. Niklaus sagt, dass die Kundinnen und Kunden aus Schweinfurt oft wenig Wert auf Kulinarik und stattdessen eher auf kleine Preise und große Portionen legen würden. 

"Abschließend kann ich sagen, dass ich super froh bin, keinen Laden mehr in Schweinfurt führen zu müssen."
Uli Niklaus, Inhaber von "La Taqueria No. 2"

Betreiber rechnet mit Gastronomie-Standort Schweinfurt ab

Der Betreiber rechnet mit der Stadt als  Gastronomie-Standort ab: "Abschließend kann ich sagen, dass ich super froh bin, keinen Laden mehr in Schweinfurt führen zu müssen." Vor den örtlichen Kollegen habe er diesbezüglich den "tiefsten Respekt", schiebt er nach. 

Nach dem 31. Juli wird die Schweinfurter Taqueria wieder schließen. 
Foto: Marius Flegler | Nach dem 31. Juli wird die Schweinfurter Taqueria wieder schließen. 

Durch die kurzzeitige Eröffnung des Taco-Ladens wollte der Gastronom ein neues Konzept testen. Ob es in Schweinfurt auch langfristig eine Zukunft gehabt hätte? "Das werden wir nie herausfinden", sagt er. Die Erfahrung, die dennoch wertvoll gewesen sei, möchte er aber nicht missen. Der richtige Ort für ein Geschäft sei für ihn dort, wo man "Wertschätzung, Respekt für harte Arbeit und Offenheit für Neues" bekomme.

Als gebürtiger Schweinfurter mit Gastronomie-Erfahrung könne er sagen, dass die Stadt nicht dazu gehöre: "Es interessiert hier keinen, ob die Kaffeebohne besonders gut ist, das Essen perfekt zubereitet wird oder ob man als Selbstständiger eine 70-Stunden-Woche hat. Schnell, billig und große Portionen sind die Devise, zumindest für den Großteil."

Uli Niklaus könne sich prinzipiell vorstellen, in "ferner Zukunft" einen Taco-Laden nach dem getesteten Modell in Nürnberg zu eröffnen, wo er bereits ein anderes Restaurant betreibt. Vorerst möchte er diesen Gedanken allerdings erst einmal ruhen lassen. 

 
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  • utaitt13321105
    Jemandem eine Plattform zu geben, damit er über andere herziehen kann, halte ich prinzipiell für problematisch. Insbesondere dann, wenn der Tenor des ganzen lautet "Der Kunde ist das Problem". Ich will nicht hoffen dass die beteiligten Service-Kräfte auf Trinkgeld angewiesen sind. Das würde nämlich bedeuten, dass etwas an anderer Stelle nicht stimmt. Wer mangelnde Wertschätzung moniert, sollte vielleicht vorher besser recherchieren, wie er diese bekommen kann. der Schweinfurter bezahlt nicht für etwas, dass er nicht bestellt hat. wer hier geboren und aufgewachsen ist, der weiß das.
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  • Einwohner
    Solche Möchtegern-Gastronomen braucht niemand und keine Stadt.
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  • werke
    Ich habe mit meiner Familie viele Jahre in Mexiko gelebt und wir fanden die Idee toll, mexcanische Produkte kaufen zu können und Tacos zu essen . Also Tisch reservieren, allerdings keine Antwort der Anschluss wäre nicht im Restaurant. Salsa kaufen war die nächste Idee, leider keine Auswahl und wenn dann riesige Behälter. Tacos bestellt, die Tortilla trocken und ein undefinierbares Fleisch mit Tunke ergaben…..jedenfalls keine mexcanischen Tacos. Nicht einmal Texmex . Wir gehören zu denen die nicht wieder gekommen und der Meinung sind so einen Laden brauchen wir nicht.
    Sind dann heute gegenüber ins Ross gegangen und haben lecker gegessen.
    Hasta la Vista, Werke.
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  • Tanja.Herbert
    Fest mit Trinkgeld zu kalkulieren finde ich falsch denn wir sind schließlich nicht in den USA wo 15-20% üblich sind. In Skandinavien ist Trinkgeld sogar verpönt. Dann lieber gleich vernünftige Preise für die Gerichte & Getränke festlegen anstatt mit 15% Trinkgeld zu kalkulieren. Uli Niklaus sollte hierüber mal nachdenken.
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  • Hsbacon@web.de
    Da Frage ich mich wie das die anderen Gastrobetriebe in Schweinfurt machen und überleben können. Gibt wohl nicht nur miese Kunden in Schweinfurt!?
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  • markusf
    Ja dann sollen se halt ins Schießhaus.
    Wir gehen lieber seltener, aber dafür ungleich leckerer.
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  • gabcht20581207
    Das Schiesshaus schliesst, ade ihr übergrossen Portionen.
    Dann doch lieber Qualität statt Quantität.
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  • Funkenstern
    Siehst du viele SW Kennzeichen vor der Gaststätte, passt der Preis und die Portion ist gross. Der Geschmack ist für Schnüdel zweitrangig.
    War aber schon immer so, in den 90ern noch viel schlimmer. Da haben sich einige aufgeführt wie S…
    Schweinfurt und Gastronomie, ich kenne nur 3 Läden, in die ich wiedergehen würde. Der Rest ist ….
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  • engert.andreas@gmx.de
    Es gibt sehr wohl gute Gastronomie in SW - ein Beispiel findet sich auch hier in der Zeitung - mit dem süßen Gastro-Roboter
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  • t.horling
    Ich teile zwar die grundsätzliche Kritik an der Erwartunghaltung einiger Gäste. Was die Schweinfurter Gastromie betrifft, sind sie aber weitgehend unbeleckt. Es gibt gute und sehr gute Küche zu einem erschwinglichen Preis, Weinstube Hess, Kings & Queens, Hotel Ross. Auch gute Italiener gibt es mehr als gedacht, wenn man nicht gerade im Aposto oder im Sul Meno landet. Wenn ausgerechnet dort die höchste Kundenfrequenz zu verzeichnen ist, dann spricht das schon dafür, daß die Aussagen von Herrn Niklaus nicht aus der Luft gegriffen sind.
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  • Alfisti
    Wieder einer der die Schuld für sein Scheitern nur bei anderen sucht.
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  • schlumpf100100@aol.com
    @Alfisti
    wo steht dass er gescheitert ist??? Vielleicht 2x wenn man was nicht verstanden hat.
    Der geplante Öffnungszeit von 6 Wochen ist dann beendet, und wäre eh nicht länger gelaufen.
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  • schlumpf100100@aol.com
    ...2x lesen...
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  • albper13002607
    Wie von H. Niklaus richtig bemerkt ist dem Schweinfurter der Preis und die große Portion am wichtigsten, daher wahrscheinlich auch die nicht vorhandene Bereitschaft die Qualität des Service mit Trinkgeld zu honorieren. Gute Küche mit vernünftiger Qualität sind in Schweinfurt leider selten bis überhaupt nicht zu finden.
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  • MichaelWagner
    Ist hier jemand beleidigt, sucht die Schuld bei anderen Leuten, nur weil seine Idee nicht aufging?
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  • michellorz
    Auch für Sie gilt: lesen Sie den Artikel. In Ruhe. 2x, wenn nötig. Der Laden war für 6 Wochen geplant, und keinen Tag länger. 6 Wochen hatte er geöffnet, und der Gastronom zieht ein - in meinen Augen - ehrliches Fazit. Von "Schuld suchen" kann hier wohl keine Rede sein.
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  • dohpt
    Die Schweinfurter "Billigesser" sind schon etwas verrufen. Da wird in den Steigerwald gefahren, um € 0,50 am Schoppen zu sparen und möglichst noch die Tupperware für's mitnehmen der hoffentlich sehr großen Portionen. Gourmets sind in Schweinfurt in der Minderheit,aber es gibt sie tatsächlich auch.
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  • Herard18061206
    Sicher- über Geschmack sollte man nicht streiten, aber die Qualität des Angebots hat uns nicht überzeugt. Die Tacos waren sehr trocken und die 3er Portion für den Preis zu klein. Auch geschmacklich konnte uns das Angebot nicht vom Hocker hauen; trotz des sehr freundlichen Personals war das eher typisches Fast-Food als gute Küche. Etwas besser kamen die Burritos an, die aufgrund ihrer Konsistenz zumindest saftiger waren.

    Kurz: die Kritik an den Schweinfurtern mag berechtigt sein, aber es muss nicht nur an den Kunden gelegen haben. Wenn das Konzept nicht überzeugt, ist ein Verbleib in der Stadt vielleicht auch nicht das Schlimmste.
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