Einen Tag vor der Eröffnung von "La Taqueria No.2" muss man sich seinen Weg durch das Lokal in der Siebenbrückleinsgasse 2 noch zwischen prall gefüllten Versandpaketen hindurch bahnen. "Just in time" wurden verschiedenste Nahrungsmittel, Gewürze und Getränke, direkt aus Mexiko angeliefert. Etwa 80 Prozent der Produkte im Laden von Uli Niklaus stammen aus dem Mutterland der Tacos – das Restaurant, das lediglich vom 14. Juni bis zum 31. Juli geöffnet sein wird, soll schließlich authentisch sein, erklärt er.
Fast alles im Laden hat der 31-jährige Schweinfurter, der am selben Standort zuvor die Delikatessenschmiede betrieben hat und inzwischen in Nürnberg lebt, selbst gemacht. So zum Beispiel auch das Logo, Leuchtschilder, Plakate und eine Homepage mit der Möglichkeit zur Online-Reservierung. Neben einem weiteren Lokal in Nürnberg und Auftritten mit seiner Band ist der studierte Musiker nämlich noch als selbstständiger Web- und Grafikdesigner tätig: "Gerade zu Coronazeiten habe ich gemerkt, wie wichtig in der Gastronomie mehrere Standbeine sind."
Geschäftskonzept soll sechs Wochen lang getestet werden
Die Delikatessenschmiede betreibt Niklaus deshalb nicht mehr weiter, weil er schlichtweg den Spaß daran verloren habe, sagt er. Also hat er seinen Mietvertrag für die Ladenräume gekündigt. Wieso aber krempelt er jetzt noch einmal sein gesamtes Geschäftskonzept um und betreibt für die letzten sechs Wochen einen Taco-Laden? Das Ladenkonzept, die Geschäftsräume lediglich für einen gewissen Zeitraum zu betreiben, nennt sich "Pop-Up-Store". Oft werden solche Geschäfte in vorübergehend leerstehenden Räumen betrieben.
Für Niklaus ist das Ganze ein Testlauf: "In eineinhalb Monaten werde ich hier kein Geld verdienen, das macht aber auch nichts", erklärt er und hofft trotzdem, dass wenigstens die Kosten gedeckt sein werden. Tacos sind eine Herzensangelegenheit für ihn. Außerdem hält er das Angebot für eine Chance, Schweinfurt etwas "bunter" zu machen: "Wir wollen den Leuten in ihrer Mittagspause zur Abwechslung auch mal etwas anderes bieten als immer nur Metzger oder Bäcker." Tacos seien das ideale "Streetfood": "Man kann sie schön auf die Hand mitnehmen."
Taco-Laden schließt auch wenn er gut läuft
Doch egal wie das Geschäft laufen wird, zum 31. Juli schließt der Taco-Laden wieder. Daran gäbe es nichts zu rütteln. Danach möchte Niklaus erst einmal durchatmen, die Aktion Revue passieren lassen und den Markt beobachten. Wenn sich dann in Zukunft eine gute Möglichkeit ergeben sollte, vielleicht sogar in Schweinfurt, so könne er das Geschäft jederzeit wieder eröffnen. Das Konzept steht dann ja bereits.
Dass die Taqueria nur für sechs Wochen geöffnet haben wird, soll den gastronomischen Ansprüchen des Projekts keinen Abbruch tun. Niklaus sei bereits mit dem Vorwurf konfrontiert worden, er würde sich für die kurze Zeit keine Mühe geben: "Das ist Gelaber. Wenn ich was mache, mache ich es richtig. Das muss ich natürlich auch, wenn ich damit ein neues Konzept testen will." Die detailverliebte Gestaltung seiner Verkaufsstätte sowie seines Online-Auftritts geben ihm Recht.
Das Pop-Up-Restaurant "La Taqueria No. 2" in der Siebenbrückleinsgasse 2 wird vom 14. Juni bis einschließlich 31. Juli, außer an Feiertagen, dienstags bis samstags von 11 bis 19 Uhr geöffnet sein. Info: www.tacos-schweinfurt.de
Und mit der inflationären Situation zur Zeit benötigt man mehr Eigenkapital, um eigene Unternehmen auf sichere Beine zu stellen.
Der Mietvertrag ist ja gekündigt.
Dass er aber nur für 6 Wochen ein Restaurant eröffnet, zeigt dass er eben nicht aus der Null Bock Generation kommt, sondern ein Macher ist.
Ist Ihnen ein weiteres leerstehendes Gebäude in Schweinfurts Innenstadt lieber?
Ich gehe da lieber einen Taco essen, anstatt durch ein weiteres leeres Schaufenster zu blicken.