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Bergrheinfeld/Würzburg
Stromtrasse SuedLink: Bürgerinitiative Bergrheinfeld will jetzt auch den Bau der Groß-Konverterstation verhindern
Netzbetreiber Tennet möchte 2023 mit den Vorbereitungen für den Bau der Stromumwandlungsanlage im Landkreis Schweinfurt beginnen. Warum Bürger jetzt Einspruch erheben. 
So soll der Konverter bei Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) aussehen, der den im SuedLink ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt.
Foto: Tennet | So soll der Konverter bei Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) aussehen, der den im SuedLink ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 03:13 Uhr

Der Kampf gegen SuedLink geht ungebrochen weiter: Die Bürgerinitiative (BI) Bergrheinfeld im Landkreis Schweinfurt hat sich jetzt juristische Unterstützung durch die Würzburger Kanzlei Baumann Rechtsanwälte geholt. Und sie hat bei der Regierung von Unterfranken Einspruch gegen den für die Stromtrasse notwendigen Bau einer Konverterstation erhoben. In dieser Anlage soll der im SuedLink ankommende Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt werden, damit er ins örtliche Netz eingespeist werden kann.  

Der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Norbert Kolb, hält es "für absolut unvertretbar, dass zu den 170 Strommasten auch noch eine Groß-Konverterstation auf dem Gemeindegebiet errichtet werden soll". Rechtsanwalt Wolfgang Baumann sieht "schwere Verfahrensfehler bei der Antragstellung und grobe Mängel bei den Antragsunterlagen".

2023 will Netzbetreiber Tennet mit Bau-Vorbereitungen im Gelände beginnen

Konkret geht es darum, dass Netzbetreiber Tennet seinem Antrag das Bundes-Immissionsschutzgesetz zugrunde legt, um so eine erste Teilgenehmigung zur Durchführung von bauvorbereitenden Maßnahmen erwirken zu können. Dazu zählen zum Beispiel archäologische Untersuchungen, Geländemodellierungen oder das Anlegen der Zufahrt zum Konvertergelände. Tennet möchte damit bereits 2023 beginnen.

Würzburger Jurist Baumann bemängelt unvollständige Antragsunterlagen

Die Bürgerinitiative aus Bergrheinfeld und ihre juristischen Vertreter halten diesen Verfahrensweg für falsch und die Regierung von Unterfranken für nicht zuständig. "Vielmehr müsste beim Landratsamt Schweinfurt ein Antrag auf Baugenehmigung eingereicht oder der Konverterbau ins Planfeststellungsverfahren zur Stromtrasse SuedLink bei der Bundesnetzagentur mit einbezogen werden", sagt Anwalt Baumann. Dann werde nämlich nicht nur der Konverterbau geprüft, sondern ob das Gesamtvorhaben SuedLink überhaupt verwirklichbar sei. 

Was die Antragsunterlagen anbetrifft, monieren die Rechtsanwälte das Fehlen einer Umweltverträglichkeitsprüfung und wasserrechtlichen Bewertung sowie insgesamt einer naturschutzrechtlichen Beurteilung. "Das sind schwere Verfahrensfehler", sagt Baumann.

Zahlreiche private Einwendungen gegen Tennet-Antrag

Nicht nur die Bürgerinitiative Bergrheinfeld hat Einspruch gegen den Antrag von Tennet erhoben. "Es liegen gut ein Dutzend private Einwendungen vor", teilt Regierungssprecher Johannes Hardenacke auf Nachfrage mit. Diese würden nun im Rahmen des Genehmigungsverfahrens geprüft und entschieden. Sollten die Einwendungen zugelassen werden, muss Tennet nachbessern und das Verfahren neu beginnen. Werden die Einsprüche abgewiesen, kann die Bürgerinitiative den Klageweg beschreiten.

Was das in der Konsequenz für SuedLink bedeutet, fasst Rechtsanwalt Baumann so zusammen: "Es ist keine Beschleunigung, es wird sich in jedem Fall verzögern."

 
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  • M. B.
    Strom kommt halt nach wie vor bekanntlich nicht aus der Steckdose, sondern muss in dem Augenblick wo er gebraucht wird hergestellt und vor allem über Stromtrassen und Netze verteilt werden. Wer Stromtrassen verhindert, blockiert somit auch eine sichere und zuverlässige Energieversorgung. Wird Energie aus dem Norden über Stromtrassen in den Süden zu transportieren ist daher wichtig. Sind die Trassen zudem in der Erde verlegt erhöt das aus meiner Sicht die Betriebs- und Versorgungssicherheit.
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  • D. K.
    Die Überdimensionierung der Trassen und die Verlegung der Kabel unter der Erde sind Kosten die der Netzbetreiber einfach umlegen kann. Dadurch sind wirtschaftliche Überlegungen über die Dimensionierung nicht notwendig, je teurer es wird, desto mehr kann verdient werden.

    Es wäre auf alle Fälle besser gewesen möglichst viel Energie dort zu erzeugen wo sie auch benötigt wird. Durch diese Trassen wird der Anreiz dazu genommen. Große Konzerne können so an zentraler Erzeugung, Handel und Transport kräftig verdienen
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  • R. R.
    Glückwunsch an Tennet für die gelungene Lobbyarbeit. Keiner fragt mehr nach Sinn, Kosten/Nutzen oder Alternativen. Stattdessen sind viele froh dem holländischen Konzern Milliarden in die Kasse zu zahlen. Denn der ist der Einzige, der garantiert davon profitiert. Mir ist ein Windrad in Sichtweite lieber, an dem die Gemeinde und die Bürger vor Ort mit verdienen. Unterm Strich wäre die Stärkung der regionalen Versorgung wohl auch für alle Verbraucher günstiger. Und wenn in Norden mal vier Tage kein Wind weht hilft Suedlink auch nix.
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  • J. G.
    An alle die sich hier so fleißig über die Mitglieder der Bürgerinitiative aufregen, stelle ich mal ein paar Dinge dar, über die Ihr euch erstmal Gedanken machen solltet...

    1. Bergrheinfeld hat bereits ohne Südlink und der Fulda-Main-Leitung bereits über 170 Strommasten. Das Dorf ist von allen Seiten eingeschnitten und hat keine Möglichkeit mehr zur Weiterentwicklung.

    2. Der Strom kommt jetzt schon von den Norden nach Süden, die Trassen sind überwiegend um Windspitzen von Offshore-Anlagen zu transportieren.
    Wenn man das auf die Straße spiegelt, würde das heißen wir bauen alle Autobahnen aus, verdoppeln die Spuren, weil da ein paar Mal im Jahr Stau ist.

    3. Wer eine Energiewende will, braucht das VERTEILERNETZ. 95 % der Erneuerbaren Energien sind am Verteilernetz angeschlossen.

    4. Zentrale Strukturen sind empfindlich und Angreifbar. Siehe Nordstream 1 und 2

    5. Die Kosten laufen aus dem Ruder. Hier werden Milliarden von Euro wortwörtlich in den Sand gesetzt.
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  • R. A.
    …eingeschnitten. Das kann man auch herbeireden. Wenn die Entwicklung nicht mehr in die Fläche gehen kann, muss es in die Höhe gehen. Altes Prinzip des Städtebaues.
    Gewerke von nationalen Notwendigkeiten sollten nicht von persönlichen Befindlichkeiten ausgebremst werden dürfen.
    Wem es nicht gefällt, kann sich ja verändern.
    Häuser und Grundstücke lassen sich gerade sehr gut verkaufen. Ob der zurück liegenden geflossenen Gewerbesteuer haben sich weder Berch noch Rafld so massiv gewehrt.
    Aber das Floriansprinzip haben sie nun für sich entdeckt, weils ja nu nicht mehr sprudelt. Die Infrastruktur steht nunmehr und muss im nationalen Interesse ausgebaut werden. Da geht kein Weg daran vorbei.
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  • J. G.
    Man kann sich verändern oder sein Umfeld.
    Südlink ist nicht wirklich von nationaler Interesse, eher von Internationaler. Wichtig ist dabei, dass der spanische Stromkunde fleißig Windkraft aus Dänemark kauft, dafür aber nichts für den Transport über die Leitungen bezahlt. Das macht dann der Deutsche Stromkunde-> Das ist dann die nationale Interesse???
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  • H. G.
    2. ist doch grundlegend falsch von ihrer Argumentation! Ich möchte im Winter nicht im kalten sitzen! Deswegen ist natürlich die Spitzenlast im Netz entscheidend und nicht die gleichmäßige Jahresverteilung. Deutschland ist ein Energie-Importland und wird das auch bei Vollausbau der Erneuerbaren bleiben. Wer sich dem nicht stellt verkennt die Realität oder will die Deindustrialisirung!
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  • F. S.
    ich glaube die Gegner haben noch nicht gemerkt wie ernst die Lage ist das wir das brauchen da sollte man ihnen den Strom einfach abschalten wenn Sie keinen brauchen wie es aussieht
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  • I. M.
    Mit Verfahrensfehlern zu argumentieren ist scheinheilig, es geht nur darum dagegen zu sein. Ganz nach dem Motto "Ich bin für die Energiewende, solange sie ohne Änderungen für mich realisiert wird".
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  • I. F.
    @Main-Post-Leserin - Ein häufiger Grund...

    ...das es selbst bei erwiesenen Straftaten zu keiner Verurteilung kommt, sind sog. "Verfahrensfehler".
    Sie sind scheinbar nur erfunden worden um den Anwälten ein erkleckliches Auskommen zu sichern 😉
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  • D. K.
    Leider brauchen wir diese Trassen da hier mit allen Mitteln versucht wurde eine lokale Stromversorgung zu verhindern.
    So ganz nach dem Motto: Wenn jeder selbst seinen Strom erzeugt verdienen die Konzernen nichts mehr daran.
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  • G. B.
    Absoluter Wahnsinn - Windräder? Ja gerne... oh... bei mir in der Nähe? Dann lieber nicht. "Okay, dann bauen wir einen Windpark in der Nordsee und bringen den Strom von dort.".... "Hört sich gut an"... "Ja, dann bauen wir mal eine Stromtrasse" ... "Oh.. vor unserer Haustür? Um Gottes Willen - bloss nicht!!"

    Nur in Deutschland so möglich. Wahnsinn!
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  • S. F.
    Mich interessiert nur die Meinung unserer Anja Weissgerber zu diesem Thema.
    "Das grüne Gewissen der CSU"
    Unglaublich!
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  • H. E.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die CSU , oder ihre Vertreter sind bei Energiefragen kein Gesprächspartner auf Augenhöhe. Die haben bisher auf Landesebene und Bundesebene komplett versagt.
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  • H. E.
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  • M. B.
    Meines Wissens hat die CSU bislang kein grünes Gewissen. Sie hatte mit Fr. Stamm ein Soziales. Aber ein Grünes sehe ich aktuell nicht.
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  • C. J.
    Auf eigenen Wunsch hin entfernt.
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  • H. S.
    Wenn das AKW noch laufen würde, gäbe es genug Strom und weder das ganze Theater noch diese hohen Preise.
    Allso erst mal denen Strom abschalten, die gegen Grafenrheinfeld waren .
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