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Schweinfurt
Streit um Umweltpreis: Warum untersagt Schweinfurts OB Veranstaltung mit Ernst-Ulrich von Weizsäcker in städtischen Räumen?
Am 25. Mai wird der "Alternative Zukunftspreis" in Schweinfurt verliehen. Warum es darum Streit zwischen Ulrike Schneider und Sebastian Remelé gibt.
Prof. Dr. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Wissenschaftler und Ehrenpräsident des Club of Rome, kommt am 25. Mai nach Schweinfurt. In einer städtischen Liegenschaft darf er aber nicht auftreten.
Foto: Malte Ossowski/SVEN SIMON via www.imago-images.de | Prof. Dr. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Wissenschaftler und Ehrenpräsident des Club of Rome, kommt am 25. Mai nach Schweinfurt. In einer städtischen Liegenschaft darf er aber nicht auftreten.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:32 Uhr

Ernst-Ulrich von Weizsäcker ist einer der renommiertesten deutschen Umweltwissenschaftler. Der 83-Jährige ist der Neffe des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, saß für die SPD im Bundestag und mahnt in seinem neuen Buch "So reicht das nicht" eindringlich viel mehr Klimaschutz an. Am 25. Mai kommt er nach Schweinfurt. In einer städtischen Liegenschaft darf er aber keinen Vortrag halten.

Eingeladen wurde der Wissenschaftler, Ehrenvorsitzender des Club of Rome, von Ulrike Schneider. Sie ist Stadträtin für die "Initiative Zukunft." und setzt sich seit Jahrzehnten für viel mehr Klimaschutz vor Ort ein – immer wieder im Streit mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU).

Von Weizsäcker spricht als Festredner bei der Verleihung des alternativen Zukunftspreises. Diesen wird Schneider am 25. Mai um 19 Uhr auch verleihen, der Ort wird aber noch bekannt gegeben. Denn das Museum Otto Schäfer, wie auf den schon vor Wochen versandten Einladungen zu lesen ist, wurde ihr nun endgültig von Museumsleiter Jan Soldin im Namen von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) abgesagt.

Schneider lernte von Weizsäcker vor vielen Jahren beruflich kennen, seither stehen sie in Kontakt. Vor fünf Jahren hielt der Buchautor einen Vortrag in Schweinfurt auf Initiative Schneiders. Damals las er aus "Das Überleben der Menschheit: Wir sind dran!". Anlass 2018 war das von Schneider und den Freien Wählern initiierte Bürgerbegehren für den Erhalt der Baumschutzverordnung in Schweinfurt.

Oberbürgermeister Remelé verweist auf parteipolitische Veranstaltung

Auf Nachfrage dieser Redaktion heißt es von Seiten der Stadtverwaltung, man berufe sich auf einen Stadtratsbeschluss vom 15. Mai 2018. Dieser untersagt "parteipolitische Veranstaltungen in städtischen Liegenschaften". Dieser politische Charakter sei durch die Veranstalterin "Initiative Zukunft" gegeben, so die Stadt. Der Stiftungsvorstand der Otto Schäfer-Stiftung, dem der Oberbürgermeister vorsitzt, wende "den sowieso bindenden Stadtratsbeschluss analog für die städtische Stiftung an".

Aus Mails, die der Redaktion vorliegen, geht hervor, dass ein Kompromiss-Vorschlag Schneiders von Seiten des OB abgelehnt wurde: Sie wollte die Preisverleihung absagen, nur den Vortrag im Museum Otto Schäfer halten lassen. Das sei "für die Öffentlichkeit nicht nachvollziehbar. Vor allem, da Herr Weizsäcker auf der Einladung als Festredner für den Alternativen Zukunftspreis angekündigt wird. In Funktion eines Festredners wird die politische Ausrichtung der Veranstaltung unterstrichen, während der Charakter eines Vortrags in den Hintergrund rückt", so die Stadt.

Ulrike Schneider kann Gründe der Absage der Verwaltung nicht nachvollziehen

Der Fall schlägt in kommunalpolitischen Kreisen Wellen. Zum einen ist in dem von OB Remelé zitierten Stadtratsbeschluss das Museum Otto Schäfer nicht erwähnt. Zum anderen gab es nach Informationen dieser Redaktion mehrere Personen, die versucht haben sollen, die Veranstaltung zu ermöglichen: vergeblich. Eine Rolle bei der Absage soll auch die CSU-Stadtratsfraktion gespielt haben – jedenfalls weisen Hintergrundgespräche darauf hin.

Ulrike Schneider ist empört, insbesondere über die Begründung: "Das Verhalten der CSU mit ihrem Oberbürgermeister an der Spitze ist weder gerechtfertigt noch fair! Eine Provinzposse, für die man sich schämen muss. Und gleichzeitig ein Machtmissbrauch von Seiten der CSU, der im Nachgang aufzuarbeiten ist." Die "Initiative Zukunft." sei keine Partei im herkömmlichen Sinne, auch kein eingetragener Verein.

Schneider vermutet, man wolle ihr als Kritikerin der CSU Steine in den Weg legen. Sie betont aber auch, dass nicht nur ihr nahestehende Kommunalpolitiker aus der Opposition sich kritisch über die städtische Absage für das Museum Otto Schäfer geäußert hätten, sondern auch solche aus der CSU-Fraktion.

 
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  • Lebenhan1965
    Es ist Wahlkampfzeit

    in Bayern.

    Da versucht die CSU mit aller Macht die Wähler dumm zu halten, damit alle nur für ein weiter so stimmen.

    Einmal nachdenken könnte ja zum Ergebnis führen, dass diese Union weder christlich noch sozial ist.

    Die rückwärts gewandten Politiker wollen halt auf Kosten der Allgemeinheit ihre Pfründe in Bayern festhalten.
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  • zwrecht@aol.com
    was für eine "Kleinstadt"! " von Weizsäcker, mehr Klimaschutz, Wissenschaftler, Ehrenvorsitzender des Club of Rome" und bos mache die Hosezüpfel aus Schnüdel ? Mir aus dem Rhöner Land gucke do no noch Schwefert und könne nur n Kupf gschüttl.... Und do hessts immer mäi do hube wärn Bäuerlich....Bos sin denn dann die Schnüdel!
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  • Mila
    Ein Oberbürgermeister der zum Rumpelstilzchen mutiert. Hat er keine andere Sorgen?
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  • frika
    Die Mainpost springt über jedes Stöckcken, das ihr Frau Schneider hinhält. Es ist einfach nur noch peinlich! Keine Partei darf städtische Einrichtungen für öffentliche Parteiveranstaltungen nutzen. Das gilt auch für die Initiative Zukunft/Ödp. Die Ödp ist im Übrigen eine Partei. Das sollte im Artikel vielleicht noch erwähnt werden.
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  • christopher
    Wenn der Preis von einer im Stadtrat vertretenen Partei ausgeht, dann finde ich die Entscheidung des OB für eine Absage nachvollziehbar! Allerdings sollten dann auch Führungen durch die Ausstellung, die von Parteien, wie der CSU, angeboten werden, nicht mehr erlaubt sein. Chapeau aber vor Dr. Schneider, die den Vorgang zu Werbezwecken für ihren Event nutzt. Sonst hätte es kaum einer mitbekommen, jetzt ist es auf einmal ein großes Thema. Aber das Ganze ist ein Sturm im Wasserglas
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  • emilundemma
    Wie schafft man das? Immer wieder findet Oberbürgermeister Remelé ein Fettnäpfchen und tritt auch voll hinein.
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