
Zum 1. Januar dieses Jahres endete die bundesweite Förderung für Photovoltaikanlagen, die vor 20 Jahren ans Netz gegangen sind. In Schweinfurt geht es um 56, im gesamten Bundesgebiet um mehrere tausend Anlagen. Die Erbauer bekamen damals eine, im Verhältnis zu heute, sehr hohe Vergütung des ins Netz eingespeisten Solar-Stromes.
Nachdem die Förderung nun ausgelaufen ist, müssen die Netzbetreiber den erzeugten Strom zwar noch abnehmen, sie zahlen aber nur noch einen von der Strombörse abhängigen Preis zwischen zwei und vier Cent pro Kilowattstunden, statt der bisherigen rund 50 Cent. Das ist aber bei manchen Anlagen, die nicht für den Eigenstromverbrauch umgerüstet werden können, offenbar nicht mehr kostendeckend. Deswegen könnte es auch dazu kommen, dass manche Anlagenbesitzer sich dazu entschließen, ihre Anlagen abzubauen.
Ulrike Schneider möchte so viele Photovoltaikanlagen wie möglich erhalten
Eine Konstellation, die Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) zumindest in Schweinfurt verhindern möchte. Sie beantragte, dem Beispiel anderer Städte wie Amberg oder Haßfurt zu folgen, wo die dortigen Stadtwerke den Anlagenbetreibern für den eingespeisten Strom mehr zahlen als sie müssten, um zu verhindern, dass die Anlagen abgebaut werden. Ihr Antrag wurde nach langer Diskussion im Hauptausschuss mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.
Schneider kritisierte, aus ihrer Sicht fehle "der politische Wille", bei der Mehrheit der Stadträte, aber auch bei Stadtwerke-Chef Thomas Kästner, entsprechende Angebote zu machen. Aus ihrer Sicht ist es wichtig, so viele PV-Anlagen wie möglich auf Schweinfurts Dächern zu haben und besonders, die bereits installierten zu erhalten, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Es sei ein "falscher Schritt", sich dem Thema zu verweigern, zumal die Summen, um die es gehe, aus ihrer Sicht relativ gering seien.
Stadtwerke verweisen auf die gesetzlichen Vorschriften
Stadtwerke-Chef Kästner erläuterte, man könne gar nicht anders handeln als Netzbetreiber, da die gesetzlichen Vorschriften klar seien. Die Vergütung für die betroffenen Betreiber sei klar geregelt, und würde man darüber hinaus zahlen, kaufe man Strom über dem Marktpreis ein. Er verwies darauf, dass laut Branchenverband bisher nur gut zwei Prozent der betroffenen Anlagen bundesweit vom Netz genommen wurden.
Für Schweinfurt sieht Kästner deshalb ein relativ geringes Risiko. Außerdem: "Die Anlagen sind mehr als bezahlt und abgeschrieben", so Kästner mit Verweis auf die gerade zu Beginn hohe Einspeisevergütung. Es sei das unternehmerische Risiko der Anlagenbetreiber, das die Stadtwerke bei jeder eigenen Planung auch haben.
Der Hauptausschuss tat sich auch deswegen in der Diskussion schwer, weil nicht greifbar war, um wie viel Geld es ginge: Sind es ein paar tausend Euro oder ein paar zehntausend Euro, die die Stadtwerke jährlich den betroffenen Anlagenbetreibern zahlen würden? Das wollten insbesondere Marietta Eder und Johannes Petersen (beide SPD) sowie Frank Firsching (Linke) wissen. Unklar, und aus Kästners Sicht auch nicht feststellbar, weil man die notwendigen Informationen der Betreiber wie die genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung gar nicht bekomme. Kästner verwies auch darauf, dass aus seiner Sicht eine weitere Förderung für die alten Anlagen, damit diese zumindest kostendeckend seien, der notwendigen Erneuerung und Innovation im Wege stünden.
Vom Kompromiss von Reginhard von Hirschhausen (Grüne), die Differenz zwischen dem Strombörsenpreis von 2,1 Cent pro Kilowattstunden und dem im Moment durchschnittlichen Preis bei modernen Anlagen von 5,5 Cent pro Kilowattstunden zu zahlen, riet Kästner ab. Die Strategie der Stadtwerke sei, im Bereich des Naturstroms bayernweit günstige Herkunftszertifikate zu kaufen und auf die bayerische Wasserkraft zu setzen. CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk verwies auch darauf, dass es nicht Aufgabe der Kommune sei, mögliche Fehler in einem Bundesgesetz auszubügeln. Man müsse "das wirtschaftliche Wohl von Stadt und Stadtwerke im Blick haben."
Jetzt sind 11 Jahre um... rechnet man die sehr guten Sonnen-Jahre, Investition, Umsatzssteuer, Versicherungen, Einkommenssteuer, ... waren nicht alle Jahre mit "Gewinn" gesgnet. Was ist mit Reparaturen? was ist mit der Entsorgung? Das Geld jetzt nach der Abschreibungsphase dafür zurücklegen? Dann geschieht genau das, was jetzt im Artikel steht: nach 20 Jahren legst Du einfach drauf. Man hat schliesslich auch 20 Jahre irgendeinen Tarif für seinen verbrauchten Strom bezahlt.
Später auf Eigenverbrauch umrüsten? Ohne Förderung? Die Besitzer alter Anlagen legen drauf. Es lohnt nicht und man legt drauf.. und dank der EEG-Umlage legen auch die Endverbraucher drauf.
Früher sah ich "kleine" Anlagen auf Dächern als gute Idee an. Mit meinem Wissen von heute.. würde ich uns keine PV-Anlage mehr aufs Dach holen. Ich glaube, lediglich grosse gewerbliche Dachanlagen könnten sich noch lohnen - man muss rechnen
Gewünscht und gefördert sind dagegen PV und Windparks, welche von den wenigen großen Energiekonzernen betrieben werden. Das alte Gefüge soll beibehalten werden: wenige Großkonzerne erzeugen die Energie, der Verbraucher soll diese zum diktierten Preis abnehmen. Da funktionieren die Konzernseilschaften der korrupten CDU/CSU ganz hervorragend.
Konsequenz: die Dächer bleiben meist leer und große Agrarflächen werden zu PV Parks.
Wo kämen wir auch hin, wenn jedes Häusle seinen eigenen Billigstrom erzeugen würde? Das würde den Konzernen gewaltig die Bilanz verhageln. Dann wird es nichts mehr mit den Aufsichtsratspöstchen nach der politischen Karriere.