Schweinfurt stellt sich der Herausforderung: Die Stadt nimmt an der so genannten "Faktor 2 Städte-Challenge Photovoltaik" teil. Allerdings gibt es zunächst kein extra Förderprogramm, um Schweinfurter zu animieren, auf ihren Dächern Anlagen zu bauen.
Die Stadt hat seit einigen Jahren schon ein Solardachkataster, mit dem sich jeder Hausbesitzer informieren kann, ob sein Dach potenziell geeignet wäre. Die Stadt hat nach Freiburg die meisten Sonnenstunden in Deutschland im Jahresdurchschnitt, ist also im Grunde prädestiniert dafür, mehr auf Photovoltaik zu setzen. Gleichwohl sind erst knapp fünf Prozent der Dächer mit solchen Anlagen ausgestattet.
Die Stadt selbst, erklärte Umweltreferent Jan von Lackum, hat alle eigenen Liegenschaften prüfen lassen, ob der Bau einer Anlage möglich ist. Manchmal sprechen statische Gründe oder der Denkmalschutz dagegen. Die Stadtwerke als städtische Tochter haben auf ihren eigenen Firmengebäuden schon fleißig neue Anlagen installiert.
Die Städtechallenge, die schwarz-grüne Koalition hatte einen Antrag zur Teilnahme gestellt, hat zum Ziel, dass sich deutsche Städte untereinander vergleichbar machen und zum 31. Dezember 2020 den Stand notieren, wie viele Anlagen installiert sind und ein Jahr später Bilanz ziehen, was dazu kam. Es geht vor allem darum, Privatleute zu animieren, mehr Solaranlagen zu bauen.
CO2-Einsparung von bis zu 107 000 Tonnen jährlich möglich
Würde das gesamte Strom-Erzeugungspotenzial in Schweinfurt auf privaten, städtischen und gewerblichen Dächern und Fassaden genutzt, ergäbe das nach Berechnungen der Stadt einen Ertrag von 219 GWh und eine rechnerische CO2-Einsparung von 107 000 Tonnen jährlich. "Das wäre ein deutlicher Schritt in die Zielrichtung des städtischen Klimaschutzkonzeptes", heißt es von Seiten der Stadt.
Erwartungen will die Stadt aber mit der Teilnahme an dem Wettbewerb nicht schüren, setzt auf weitere Öffentlichkeitsarbeit durch die Verwaltung, die Stadtwerke und die lokale Agenda 2030. Ein zusätzliches Förderprogramm als Anreiz "möchte die Stadt aufgrund der Haushaltslage" verhindern. Jan von Lackum erklärte auch, dass bei Neubauten in der Stadt in der Regel auch Solaranlagen installiert werden, das größte Potenzial bestehe bei den Altbauten.
Grünen fordern mehr Anstrengungen beim Solar-Ausbau
In der Diskussion im Ferienausschuss plädierten die Grünen Reginhard von Hirschausen und Holger Laschka für einen vehementen Ausbau der Photovoltaik. "Wir hinken hinterher und müssen schauen, wie man Eigentümer überzeugt", so Laschka. Reginhard von Hirschhausen will "nicht nur eine Teilnehmerurkunde. Wir sollten nach einem Jahr sagen können, wir haben echt was geschafft."
Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) steht dem Wettbewerb positiv gegenüber, befand aber angesichts der bisher nur fünf Prozent genutzten Dächer: "Da sind wir ja in der Pole-Position und eine Verdoppelung bei einem so geringen Anteil ist leichter." Wichtig sei es, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangehe und alle Liegenschaften ausstatte.