Mit jährlich 1665 Sonnenstunden (Mittelwert aus den Jahren 2014 bis 2018) gehört Schweinfurt zu den von der Sonne verwöhnten deutschen Städten – hinter Freiburg im Breisgau (Platz 1 unter den sonnigsten Großstädten mit 1740 Sonnenstunden) und fast gleichauf mit München (1681) sowie Saarbrücken (1661) und weit vor Chemnitz (Platz 20 mit 1553 Stunden) oder Hannover (Platz 30 mit 1501 Sonnenstunden). Die meisten Dächer über Schweinfurt sind so für die Energiegewinnung mittels Photovoltaikanlagen bestens geeignet. Wo dies der Fall oder auch nicht der Fall ist, zeigt seit dem Jahr 2017 das Solarpotenzialkataster.
Die Karte ist im Internet am schnellsten über die Startseite der Stadt Schweinfurt (unter Service, Unterpunkt Solardachpotenzialkataster) aufzurufen. Sie zeigt, auf welchem Dach eine Photovoltaikanlage sinnvoll ist, ob sich die Investition lohnt und wann sich diese auszahlt.
Jährlich aktualisiert
Das Kataster ist Bestandteil des Klimaschutzkonzepts der Stadt. Erstellt wurde das Kataster auf der Bais von Luftaufnahmen aus dem Jahr 2017. Die beauftragte Firma tetraeder.solar GmbH (Dortmund) aktualisiert das Programm jährlich und berücksichtigt dabei die aktuellen Förderungen bei der Finanzierung wie auch Zinsbelastung, Versicherungen und Wartung. Zudem hat das Büro die Luftaufnahmen für ein Gründachpotenzialkataster genutzt, da die Verbindung von Dachbegrünung und Photovoltaik als ökologisch besonders wertvoll gilt.
Eingearbeitet in die interaktiven Kataster sind Verschattungen durch Nachbargebäude sowie durch Gebäudeteile, Vegetation und Geländeform. Der Wirtschaftslichkeitsrechner informiert über die grundsätzliche Eignung eines Daches und bietet die Möglichkeit zur individuellen Platzierung der Photovoltaikmodule. Die mögliche Dachbegrünung ist in einer gesonderten Karte im gleichen Portal abzurufen.
E-Mobilität eingerechnet
Nachgerüstet wird in diesen Wochen die Plattform für den Bereich der E-Mobilität, wodurch bei der Planung einer Photovoltaikanlage der zusätzliche Verbrauch eines Elektrofahrzeugs berücksichtigt wird.
Mit dem Solarpotenzialkataster will das Rathaus insbesondere Privatleuten Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme an der Energiewende und bei der Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes aufzeigen. Deshalb sei die Anwendung ohne Vorwissen zu handhaben, sagt Astrid Köhler, Klimaschutzbeauftrage der Stadt Schweinfurt. Zwar werden automatisch sinnvolle Anlagengrößen (je nach Raumgrößen, Personen und dem bisherigen Energiebedarf) vorgeschlagen, doch diese lassen sich anpassen. Verschiedene Ebenen und Ansichten der interaktiven Karten zeigen die Eignung für Photovoltaik und Solarthermie. Auch wird über die nutzbare solare Einstrahlung auf die Dachfläche informiert.
Fragen und Antworten führen den Nutzer letztendlich zu einem den individuellen Bedürfnissen angepassten Konzept für die beste Nutzung seines Daches, wobei auch der Einsatz von Speichermedien berücksichtigt wird.
Wärmedämmung und Hitzeschutz
Auch das Gründachpotenzialkataster ist ein Wegweiser im Bereich des Klimaschutzes – vor allem für dicht bebaute Gebiete. Hitze, Feinstaub und Luftschadstoffe werden reduziert; der Abfluss von (Stark)Regen wird gehemmt. Das Kataster zeigt detailliert und im Bezug zum Gebäude mögliche Dachbegrünungen auf. Als Vorteile für die Bewohner sind die Wärmedämmung im Winter, die Reduzierung der Hitze im Sommer, weniger Lärm, ein verbessertes Wohn- und Arbeitsklima und die Einsparung von Abwassergebühren genannt.
369 Nutzer haben im Jahr 2018 auf das Solarpotenzialkataster der Stadt Schweinfurt zugegriffen. Wer von diesen den Weg weiter gegangen ist und für die konkrete Planung Statiker und Energieberater eingeschaltet hat, ist nicht bekannt.