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Schweinfurt
Streit um neue Personalamtsleiterin: Warum die Schweinfurter Stadtrats-Opposition Kritik übt
Sabine Schröder wurde Nachfolgerin von Armin Seebauer. Die Opposition hält die Besetzung der Stelle durch die schwarz-grüne Mehrheit im Stadtrat für falsch. Ihre Gründe.
Wirbel um eine Stellenbesetzung im Schweinfurter Rathaus: Die Opposition übt Kritik an der neuen Personalamtsleiterin Sabine Schröder.
Foto: Anand Anders | Wirbel um eine Stellenbesetzung im Schweinfurter Rathaus: Die Opposition übt Kritik an der neuen Personalamtsleiterin Sabine Schröder.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:20 Uhr

Dass Führungskräfte in Verwaltungen neue Herausforderungen suchen, ist normal. Im Schweinfurter Rathaus wird daraus allerdings immer wieder ein Politikum. So auch bei der Neubesetzung der Leitung des Personalamtes. Dieses übernimmt zum 1. Juli Sabine Schröder für den nach Nürnberg wechselnden Armin Seebauer, wie die Stadt kürzlich erklärte.

Schröder, 46 Jahre alt, Volljuristin und Beamtin, leitet seit 2019 das Liegenschafts- und Stiftungsamt. Vorher war sie Geschäftsleiterin von zwei Verwaltungsgemeinschaften in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen. Als sie in Schweinfurt begann, gab es keine Kritik. Der Wechsel ins Personalamt brachte nun einen ungewöhnlichen Brief der Oppositionsparteien im Stadtrat.

Opposition befürchtet Einfluss der CSU auf Verwaltungshandeln

Unterschrieben ist er von Dagmar Bebersdorf, Marietta Eder, Frank Firsching, Andrea Greber, Peter Hofmann, Ralf Hofmann, Stefan Labus, Christiane Michal-Zaiser, Johannes Petersen, Kathi Petersen, Marianne Prowald, Joachim Schmidl, Ulrike Schneider, Adi Schön, Robert Striesow und Julia Stürmer-Hawlitschek. Sie stehen für SPD, Linke, Freie Wähler sowie die Wählergemeinschaften "proschweinfurt" und "Zukunft./ödp".

"Die Lebensgefährtin des CSU-Fraktionsvorsitzenden zur Personalamtsleiterin der Stadt Schweinfurt zu machen, ist eine unmögliche Entscheidung, die ganz offensichtlich den Einfluss der CSU auf die Verwaltung weiter erhöhen soll", heißt es. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass städtische Beschäftigte mit CSU-Anträgen vorsichtiger umgingen, um ihre berufliche Entwicklung nicht zu beeinträchtigen. Die Besetzung zeuge "von wenig Fingerspitzengefühl, aber von umso größerem Machtwillen".

Ist der Fall Graichen im Vergleich zu Schweinfurt eine Bagatelle?

Kritik gibt es auch am Verhalten des CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Funk. Der hatte den Raum bei der Abstimmung nicht verlassen, was er aufgrund der Gemeindeordnung auch nicht musste. Aus Sicht der Opposition aber "eine Frage der politischen Hygiene und des Anstandes." Erinnert wird an die CSU-Kritik am zurückgetretenen Grünen-Staatssekretär Patrick Graichen im Bundeswirtschaftsministerium: "Gegen die Causa in Schweinfurt ist der Fall Graichen beinahe eine Bagatelle", heißt es.

Die Unterzeichner verweisen darauf, dass sie auch Kritik an Schröder als Compliance-Beauftragte der Stadt geübt hätten. Sie fordern von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), "diese Fehlentscheidung rückgängig zu machen und das Feld für einen Bewerber/eine Bewerberin freizumachen, die aus einem neutralen Umfeld kommt und auf dem Gebiet Personalwesen zu Hause ist."

Stadtverwaltung und Betroffene weisen die Kritik zurück

Der Oberbürgermeister äußerte sich auf Anfrage der Redaktion nicht direkt. Die Stadtverwaltung betont, es habe 15 Bewerbungen gegeben, drei davon intern. Nachdem die vom Hauptausschuss gewählte Kandidatin zurückgezogen habe, entschied sich der Stadtrat nicht öffentlich am 25. April mehrheitlich für Sabine Schröder. "Auch der Personalratsvorsitzende sprach sich nach dem Grundsatz der Bestenauslese klar für die neue Stelleninhaberin aus", schreibt die Stadt.

Auf Anfrage schildert Sabine Schröder den Ablauf der Bewerbung, für die sie sich auf Bitten mehrerer Kollegen kurzfristig entschieden habe. Auf die erhobenen Vorwürfe geht sie nicht ein.

Das Schreiben hat die Stimmung zwischen der schwarz-grünen Mehrheit und einem Teil des restlichen Gremiums verschlechtert. CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk weist auf Nachfrage die Vorwürfe zurück. Er hält sie für "völlig überzogen und ins Persönliche gehend". Es sei ein transparentes Verfahren gewesen und nicht gegen die Gemeindeordnung verstoßen worden.

Für unglücklich hält Funk das Schreiben nicht nur, weil es aus seiner Sicht das Vertrauen im Gremium schmälert, sondern auch "weil es die Mitarbeitenden in der Verwaltung verdient haben, dass endlich Ruhe einkehrt".

 
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  • christopher
    Wie fühlen sich jetzt wohl die anderen beiden Bewerber aus dem Rathaus, die den kürzeren gezogen haben?!? Wegen solchen Vorgängen leidet das Betriebsklima. Nicht durch die, die den Skandal nur an die Öffentlichkeit bringen.
    Künftig wird (fast) jede Personalentscheidung in der Stadtverwaltung ein Glaubwürdigkeitsproblem haben. Damit macht die CSU ihrem Oberbürgermeister das Regieren nicht gerade einfacher. Es wird ein Pyrrhussieg sein. Sie werden ein paar Leute nach ihrem Gusto nun einstellen können, aber auf mittelfristige Zeit wird sich die Entscheidung gegen sie richten
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  • Jetzt tut mir hier aber bitte niemand so, als sei diese Vetternwirtschaft nicht genau der Stil der CSU.
    War schon immer so, wird immer so bleiben.
    Die, die am lautesten schreien, wenn es woanders solche Klüngeleien gibt, sind diejenigen, die am meisten Dreck am Stecken haben. Schließlich hat auch immer derjenige gefurzt, der sich aufregt, dass es so stinkt.
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  • GWM
    Schwarzer Filz? Sachen gibts!

    Erhält die Schweiferter Stadtverwaltung dann auch die geschätzte Qualitätsbezeichnung:
    "Familiengeführtes Unternehmen"?
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  • l.saubert@web.de
    Schwarzer Filz, Grüner Filz, Roter Filz, Filz wohin man sieht.
    Viel Material um Hüte zu machen. Aluhutersatz.
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  • GWM
    Loden ist auch eine Art Filz, und da kann man für die CSU herrliche Trachtenjanker draus machen. Habe ich ihren Beitrag jetzt richtig verstanden?
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  • micher11390705
    Der Oberbürgermeister hat kein Rückgrat. Vor paar Wochen bei jetzt Red ich im Fernsehen beobachtet. Total nervös und öfters das Gesicht verzogen. Vielleicht noch Nachwirkungen von seiner Erkrankung. Die CSU wird immer amigopartei bleiben. Söder ist das beste Beispiel.
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  • Es wäre ja ein Wunder, wenn der Filz von Habeck nicht auch in unserem Rathaus zu finden wäre. Einfach skrukelloses Verhalten der CSU und das bei unserem geschätzten Oberbürgermeister...
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  • dohpt
    Dieses Vorgehen ist wieder typisch für OB Remele und sein Gefolge. Es wird kein Fettnäpfchen ausgelassen. Bin wirklich mal gespannt, wie die Wähler das honorieren.
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  • Mic_Ro
    Warum hat denn der Stadtrat mit Schneider, Firsching und Co dafür gestimmt?
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  • robertstriesow@web.de
    Guten Abend Mic_Ro, wofür haben „Schneider, Firsching und co“ gestimmt ? Mit freundlichen Grüßen Robert Striesow
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  • ulrisch0
    @micro Die genannten Kollegen und ich haben für die Personalie Schröder gestimmt? Für eine unselige Verquickung von CSU und Verwaltung? Wie kommen Sie auf diese Idee???
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  • Mic_Ro
    Na, weil Sie doch selbst ein Kind der CSU sind!

    Sie schlagen damit ja indirekt vor, dass jeder, der eingestellt wird, nich frei seinen Partner wählen darf, nicht selbst entscheiden darf, mit wem er schläft um mal in ihrem aller Niveau zu argumentieren? Sie sprechen jemanden die fachliche Kompetenz ab weil er plötzlich mit jemanden liiert ist?
    Dann dürfte ja ihre halbe Mannschaft nicht im Stadtrat sein!

    Sie verquicken aus Hilflosigkeit Sachen miteinander, die (beispielsweise im Stadtrat WÜ, LRA SW, KT, kein Thema sind/waren) in ihrer Intension mehr als niveaulos sind?
    Haben Sie es so nötig?

    Wie so oft konstruieren Sie Sachverhalte aus einem Gejammere heraus, weil sie verzweifelt sind, sich permanent im Wahlkampf befinden müssen, aus Angst, dass auch mit der jetzigen Gruppierung nicht mehr passt! Warum wohl?
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  • manfred-englert@hotmail.de
    @ Frau Schneider, ist es nicht so, daß Sie bei dieser Abstimmung im Stadtrat dabei waren und abstimmten?
    Und ist es nicht so, daß in dieser Abstimmung Frau Schröder mit diesem neuen Amt beauftragt wude?
    Nun, mehr sagt Forumsteilnehmer Micro ja nicht aus, als daß d e r S t a d t r a t mit Ihnen und den anderen Genannten pro Schröder votierten.
    Wie Sie persönlich stimmten steht auf einem anderen Blatt und wird auch Ihr Geheimnis bleiben.
    Den Micro deshalb der Lüge zu bezichtigen empfinde ich als deftig und heftig.
    Von Ihnen erwarte ich als Reaktion, daß Sie sagen: Ja, Frau Schröder wurde vom Stadtrat gewählt, mit Mehrheit! Wie Sie abstimmten ist Ihre Sache.

    So etwas, Frau Schneider, nennt man Anerkennung der Mehrheit=Demokratie
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @Mic_Ro:
    Ich finde es ein riesige Frechheit, dass sie hier offen lügen indem sie behaupten, Frau Dr. Ulrike Schneider, Firsching und hätten für diese Personalie "Schröder" gestimmt!

    Frau Dr. Schneider hat das hier dementiert! Entweder lügen sie oder Frau Dr. Schneider. Ich glaube Frau Dr. Schneider, weil sie bei der Abstimmung gewesen ist und sie lieber Mic_Ro offensichtlich nicht. Ich lasse mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen, dann hätte ich den Glauben in Fr. Dr. Schneider allerdings verloren. Also überzeugen sie mich lieber Mic_Ro!

    @Mic_Ro:
    dafür das man ihre Beiträge nur findet wenn es darum geht ohne Rücksicht auf Verluste die CSU zu verteidigen haben sie sich hier ein gewaltiges Ei gelegt. Offen und bewusst zu lügen ist ein starkes Stück.

    "Wer einmal lügt dem glaubt man nicht auch wener er mal die Wahrheit spricht!"

    Sie sind in der Tat ein Mitgrund warum es mir nicht in den Sinn kommt die CSU zu wählen.
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  • christopher
    Der Anwalt von Frau Schröder hat nachweislich auch gelogen, als er geschrieben hat, die CSU-Fraktion habe sich bei ihrer Wahl enthalten. Man fragt sich, warum so gelogen werden muss, wenn doch alles sauber ablief. Lügen muss man doch nur, wenn doch etwas nicht korrekt abgelaufen ist. Oder?!?
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  • Mic_Ro
    Ich zittere aus dem Bericht: "Als sie in Schweinfurt begann, gab es keine Kritik."

    Ok?

    Ist es nun so oder nicht?
    Wer war da dagegen?
    Keiner also!

    Hat sie die Qualifikation oder nicht?

    Wenn es rechtlich und fachlich nicht zu beanstanden ist, was ist dann die Motivation?

    Eine zwischenzeitliche Änderung der Lebensumstände?

    So eine Scheinheiligkeit!

    Es geht den Aufregern hier weder um die Sache und noch , was viel schlimmer ist, um die Stadt schweinfurt worauf jeder Stadtrat einen Eid geschworen hat!

    Das und der Eid wird jetzt aus niederen Gründen und politischen Spielchen verraten und zudem Menschen diskreditiert!

    Mir tun die Mitarbeiter in der Verwaltung und überall leid wenn Diese von Euer Gnaden und Wohlwollen abhängig sind und zuerst die Parteizugehörigkeit oder die Partnerschaft gecheckt werden muss!
    So einen Stadtrat braucht niemand!
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  • christopher
    Vielleicht war die Beziehung vor dem Wechsel nach Schweinfurt auch noch nicht bekannt?!? Nur so ein Gedanke… 😅
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @Mic_Ro:
    Ich finde es ein riesige Frechheit, dass sie hier offen lügen indem sie behaupten, Frau Dr. Ulrike Schneider, Firsching und hätten für diese Personalie "Schröder" gestimmt!

    Frau Dr. Schneider hat das hier dementiert! Entweder lügen sie oder Frau Dr. Schneider. Ich glaube Frau Dr. Schneider, weil sie bei der Abstimmung gewesen ist und sie lieber Mic_Ro offensichtlich nicht. Ich lasse mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen, dann hätte ich den Glauben in Fr. Dr. Schneider allerdings verloren. Also überzeugen sie mich lieber Mic_Ro!

    @Mic_Ro:
    dafür das man ihre Beiträge nur findet wenn es darum geht ohne Rücksicht auf Verluste die CSU zu verteidigen haben sie sich hier ein gewaltiges Ei gelegt. Offen und bewusst zu lügen ist ein starkes Stück.

    "Wer einmal lügt dem glaubt man nicht auch wener er mal die Wahrheit spricht!"

    Sie sind in der Tat ein Mitgrund warum es mir nicht in den Sinn kommt die CSU zu wählen.
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  • Mic_Ro
    Sie würden sie doch sowieso nicht wählen!
    Von daher ist ihr Bashing sehr verkraftbar!

    Im Übrigen: wie sehen denn gerade die Wahlumfragen aus? ... wer im Glashaus sitzt....
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  • christopher
    Bei Kommunalwahlen wählen die Wähler oft anders, als bei Land- oder Bundestagswahlen. Daher könnte die Abrechnung mit Landesgartenschau-Desaster und Personalamtsaffäre noch später kommen. Aber sie können die berechtigte Hoffnung haben, dass der Wähler schnell vergisst. Und die Aussicht, dass andere Kräfte viel tun werden die Erinnerung wachzuhalten
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