166 000 Euro mehr für die Schweinfurter Sportvereine, das beschloss der Stadtrat kürzlich, als er die Änderung der Sportförderrichtlinien genehmigte. Darin geht es unter anderem um mehr Geld für Übungsleiter, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, aber auch für Vereine mit eigenen Liegenschaften. Es ist ein großes Paket, das auch Empfehlungen des Sportentwicklungsplanes der Stadt umsetzt. Dennoch gibt es Kritik, allerdings nur von einer Seite.
Der Vorsitzende des Idealvereins für Sportkommunikation und Bildung (ISB), Sebastian Bauer, bis Ende Oktober auch Vorsitzender der Bayerischen Sportjugend im Kreis Schweinfurt, hält seine bereits geäußerte Kritik an den neuen Richtlinien und insbesondere der Art und Weise ihres Zustandekommens ausdrücklich aufrecht. Ein kürzlich auf seinen Social-Media-Kanälen eingestelltes Statement liegt der Redaktion vor.
„Wer dauernd die Dosis seines Schmerzmittels erhöht, ohne die Schmerzursache zu bekämpfen, wird schmerzmittelabhängig – aber nicht gesund", umschreibt Bauer seine Kritik. Aus seiner Sicht handele es sich bei den 166 000 Euro mehr von Seiten der Stadt für die Vereine um „Besitzstandswahrung etablierter Großvereine ohne klare Zielvereinbarungen, wie der Patient – die große und infolgedessen natürlich auch träge Schweinfurter Sportlandschaft – gesund und zukunftsfest gemacht werden könne." „Das ist ideen- und perspektivlose Status-Quo-Verwaltung“, moniert der ISB-Chef.
Bauer kritisiert, dass die Bayerische Sportjugend nicht gefragt wurde
Er erklärt, aus seiner Perspektive müsse die Stadtverwaltung andere Schwerpunkte setzen, zum Beispiel die Sportvereine in die Betreuungsarbeit an Kitas und Ganztagsschulen und in die Integrationsarbeit mit einbinden. Der ISB, dem Bauer vorsteht, bietet diese Konzepte an. Sebastian Bauer hält auch ausdrücklich seine Kritik an der Arbeit mit einem von der Schweinfurter Sportverwaltung "freihändig zusammengestellten Beratungsgremium" aufrecht. Er mache den beteiligten Vereinsvertretern keinen Vorwurf, dass sie Interessenvertreter in eigener Sache seien. Aus seiner Sicht hätte es "für wirklich unabhängige Beratung die Bayerische Sportjugend gegeben." Diese nicht eingebunden zu haben, bezeichnet er als "Kardinalfehler der Sportverwaltung".
Er erklärt, 16 von 49 Schweinfurter Sportvereinen würden nicht mehr Geld bekommen und nennt das „krass unbefriedigend". Nach Informationen dieser Zeitung liegt das aber daran, dass bei der Übungsleiter- und Jugendförderung von der Verwaltung Untergrenzen eingezogen wurden, sprich ein Verein muss mindestens zehn Jugendliche betreuen, um Förderung zu bekommen. Bauer nennt den Sportentwicklungplan eine "städtische Fehlinvestition und Steuergeldverschwendung.“
Schweinfurter Sportvereine sind entsetzt über Bauers Kritik
Die harsche Kritik Sebastian Bauers weisen bei einem Pressegespräch Karl-Heinz Knötig, Martin Feuerbacher und der Vorsitzende des Stadtverbandes für Sport, Klaus Schuler, von sich. "Wir stehen hinter den Änderungen der Sportförderrichtlinien, halten sie für absolut sinnvoll und haben auch mit vielen Vereinen darüber gesprochen", so Klaus Schuler. Aus Sicht von Karl-Heinz Knötig, der seit Jahrzehnten sich als ehrenamtlicher Übungsleiter in der Turnabteilung der DJK engagiert, ist Bauers öffentlich geäußerte Kritik "schädlich für den Sport in Schweinfurt."
Die Vereinsvertreter fühlen sich von Bauer als Ehrenamtler herabgesetzt, insbesondere bezüglich seiner Kritik an der Zusammensetzung des Gremiums, dem Sportamtsleiter René Gutermann und Sportreferent Jürgen Montag die städtischen Vorschläge zur Diskussion vorlegten. In diesem Gremium waren der Stadtverband für Sport sowie Vertreter der TG 48, der DJK, des TV Jahn, des TV Oberndorf, des TC Schweinfurt, der Freien Turner, des MHV, des ERV, von Soli Schweinfurt und der FC 05, der aber keinen Vertreter zur Beratung schickte.
Martin Feuerbacher verwahrt sich dagegen, man habe hinter verschlossenen Türen neue Regeln zum eigenen Nutzen erarbeitet. Man sei gefragt worden, habe seine Meinung gesagt und das einzige Gremium, das die Macht habe, über die neuen Richtlinien zu entscheiden, sei der Stadtrat.
Jürgen Montag wollte sich auf Nachfrage zu Bauers Kritik nicht erneut äußern, erklärte aber, das Gremium sei "bewusst mit kleinen und großen Vereinen und solchen mit und ohne Liegenschaften zusammengesetzt." Zählt man die Mitgliederzahlen dieser Vereine zusammen, repräsentieren sie fast zwei Drittel der Schweinfurter Sportwelt. Für Montag sind die neuen Richtlinien "ein Zeichen der Anerkennung der Stadt für den Sport in Schweinfurt."
Meiner Meinung nach sollte man vor allem Vereine unterstützen die vieles ehrenamtlich stemmen, die möglicherweise eigene Gebäude haben die dem Gemeinwohl zugute kommen.
Wer aber "freiwillig" Spieler hoch bezahlt etc. der braucht nicht jammern wenn es an allen anderen Ecken und Enden fehlt. Da ist es fehl am Platze permanent höhere Zuschüsse etc. zu fordern. Letztlich muss jeder mit den Mitteln haushalten die ihm zur Verfügung stehen - und die Förderung durch die Stadt sollte hier der kleinste Posten sein!
Ein Dorfverein der sich zum "FC Bayern" entwickeln möchte kann von seiner Kommune auch nicht Millionen fordern...
Aber es geht der Stadt nicht um den Platz für den Sport und die Jugend - sie möchte die kleinen Vereine gar nicht fördern, die bringen der Stadt kein Ansehen.