
Neben der Vorstellung der aktuellen Fortschreibung des Investitionsprogrammes für den Straßenbau im Landkreis Schweinfurt, wurde bei der Sitzung des Kreisausschusses für Straßenbau und Radwegeinfrastruktur im Kreisbauhof Gerolzhofen auch das sogenannte Deckenbauprogramm 2022 vorgestellt. Deckenbau, das bedeutet Oberflächen und Straßendecken zu sanieren oder zu erneuern. Marco Kraus, Leiter des Tiefbauamtes am Landratsamt, erläuterte den Kreisrätinnen und Kreisräten die Projekte.
In den zurückliegenden Jahren wurde festgestellt, so Kraus, dass die Straßen-Unterhaltsmaßnahmen im derzeitigen Umfang nicht mehr den tatsächlichen Bedarf decken können. Anders ausgedrückt heißt dies, dass die jährlich registrierten Verschleißerscheinungen den bisher eingeplanten Etat für den Straßenunterhalt von 600 000 Euro pro Jahr übersteigen. Der hohe Ausbaustand von 293 Kilometern zu betreuender Straßen verstärke das Problem.
Bei mittlerer Lebensdauer einer Fahrbahndecke von 25 Jahren müssten pro Jahr knapp 12 Kilometer Straßendecken saniert werden. Dies würde ein Investitionsvolumen von mindestens 730 000 Euro für reine Deckenbauarbeiten im Landkreisgebiet nach sich ziehen. Dazu kämen etwa 90 000 Euro für Oberflächenbehandlungen. "Um einen schwer einholbaren Sanierungsstau zu vermeiden, sind für 2022 Deckenbaumaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 750 000 Euro vorgesehen", so Kraus.
Diese Teilstrecken sind für 2022 eingeplant
Diese Summe setzt sich aus den Kosten für vier Teilstrecken zusammen, die 2022 erneuert werden sollen. Da wäre die Kreisstraße SW 3 im Bereich B 286-Europaallee (340 000 Euro), die gleiche Kreisstraße im Abschnitt Staatsstraße 2271 - Gochsheim (200 000 Euro), der erste Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt Madenhausen (135 000 Euro) und die Ortsdurchfahrt Lülsfeld (75 000 Euro). Ob tatsächlich alle Maßnahmen umgesetzt werden können, hängt auch davon ab, wie zügig vorausgehende Arbeiten, die teils nichts mit Straßenbau zu tun haben (zum Beispiel Leitungsverlegungen), über die Bühne gehen.
Der Landkreis sei seit Jahren bemüht, Kreisstraßen entsprechend aktueller Verkehrsanforderungen auszubauen, so Kraus. Ein Ziel, das bei 97,5 Prozent der Kreisstraßen (293 von derzeit 300,4 Kilometern) erreicht worden sei. Ein Spitzenwert im Vergleich aller bayerischen Straßenbaulastträger. Verbreiterung und Verstärkung – solche Ausbaumaßnahmen werden in den nächsten Jahren auch für bereits als ausgebaut geltende Strecken auf den Straßenbau im Landkreis zukommen. Eine Rolle spiele dabei auch der überproportionale Anstieg des Schwerverkehrs und der landwirtschaftliche Verkehr, der mit immer größeren Maschinen unterwegs sei, so Marco Kraus in seinem Bericht.
Straßenausbau war und ist nur bei entsprechender Bezuschussung möglich. Gemäß des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes stellt der Freistaat dafür Mittel zur Verfügung. Der seit 2013 geltende Fördersatz von 50 Prozent wurde nun auf 40 Prozent verringert. So erhöhe sich der Eigenanteil der Straßenbaulastträger (Landkreis) um 10 Prozent, was allerdings in den aktuellen Haushaltsansätzen bereits berücksichtigt sei.
Radwegekonzept fortgeschrieben
Das Radwegekonzept im Landkreis wurde 2021 fortgeschrieben. Knapp 82 Kilometer der Kreisstraßen werden von einem Geh- und Radweg flankiert. Der geringere Teil (28,6 Kilometer) ist in der Baulast des Landkreises, für 53,1 Kilometer sind als Baulastträger die jeweiligen Gemeinden zuständig. 2020 kam der Radweg zwischen Herlheim und Alitzheim dazu. In den kommenden Jahren erhalten weitere Kreisstraßenabschnitte begleitende Radwege. So sollen entlang der Kreisstraßen zwischen Mönchstockheim und Vögnitz und zwischen Eckartshausen und Schnackenwerth Radwege entstehen. Gerolzhofen und Frankenwinheim planen einen Radweg zwischen Gerolzhofen und Brünnstadt. Der verläuft zwar nicht direkt neben der Straße, sondern in etwa 380 Meter Abstand auf einer bereits bestehenden Trasse.
Sicherer Radverkehr während an der Autobahnbrücke gebaut wird
Die Talbrücke Stettbach der A 7 über die Kreisstraße SW 15 wird erneuert. Die Bauarbeiten werden etwa drei Jahre dauern. Um in dieser Zeit einen sicheren Radverkehr zu gewährleisten, wird ein provisorischer Fahrstreifen an die Kreisstraße angebaut. Durch eine Schutzeinrichtung vom Verkehr getrennt, werden die Radfahrer durch die Baustelle geleitet.
Die Autobahndirektion plant wegen baulicher Mängel 2023 die Erneuerung der A 7-Überführung über die Kreisstraße 35 östlich von Kaisten. Der sogenannte Überbauquerschnitt muss von 5 auf 6,50 Meter verbreitert werden. Die Kostenregelung ist noch nicht abschließend geklärt, so Marco Kraus. Der Landkreis sieht sich aktuell nicht in der Pflicht, sich an den Kosten zu beteiligen. Sollte es dennoch zu einer Kostenbeteiligungsverpflichtung für den Landkreis kommen, müsste die Maßnahme in das Investitionsprogramm aufgenommen werden.