Ein Mittwochmorgen in Werneck. Die Straßen rund um das Pfarrheim sind zugeparkt, die Parkplätze am Rathaus und am Schwimmbad voll belegt. Um kurz vor 9 Uhr eine lange Schlange vor dem Eingang des Pfarrheims. Der Erörterungstermin der Regierung von Unterfranken zum Planfeststellungsverfahren für den Neubau der A7-Brücke bei Stettbach lässt die Bürger strömen: Über 70 der 590 Stettbacher sind da.
Das hinterlässt auch bei den Behörden Eindruck. "Respekt, so einen vollen Erörterungstermin hatte ich auch noch nicht", sagte Nadine Bock von der Regierung von Unterfranken, die den Vormittag so moderierte, dass sich die zahlreichen Bürger mit ihren Anliegen ernst genommen fühlten, aber auch klar wurde, welch enge Grenzen der gesetzliche Rahmen setzt.
Dass die Stettbacher jetzt schon Lärmschutz entlang der A7 bekommen, wie von ihnen durch eine Bürgerinitiative gefordert, ist nahezu ausgeschlossen. Allerdings sorgt die Regierung dafür, dass durch den Planfeststellungsbeschluss gesichert wird, dass bei einem sechsspurigen Ausbau der A7 zwischen Biebelried und dem Kreuz Schweinfurt/Werneck auf jeden Fall auch Lärmschutz entlang der Brücke kommt.
Die Autobahnbrücken zwischen Schweinfurt und Würzburg werden im Moment sukzessive saniert oder sind es bereits. Die Schraudenbach-Talbrücke wird bald für den Verkehr frei gegeben, die Werntalbrücke bei Mühlhausen im Moment für Abriss und Neubau vorbereitet. Ebenso im Bau ist die Brücke über die Pleichach vor der Ausfahrt Würzburg/Estenfeld.
Die 270 Meter lange Stettbacher Brücke kommt in zwei bis drei Jahren an die Reihe. Sie wurde Mitte der 1960er-Jahre erbaut und ist am Ende ihrer Lebenszeit angekommen, wie Stefan Weiskopf von der Autobahndirektion betonte. Die alte Brücke wird abgerissen, zwei neue für rund 27 Millionen Euro mit fünf Pfeilerpaaren und sechs Brückenfeldern errichtet. Die Brücke wird schon so gebaut, dass sie für einen bisher nur im mittelfristigen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes vorgesehenen sechsspurigen Ausbau der A7 geeignet ist. Sie wird aber nur vierspurig markiert, in Fahrtrichtung Fulda kommt die Markierung einer eigenen Ausfädelspur statt des Standstreifens für das Autobahnkreuz in Richtung Schweinfurt hinzu.
Flüsterasphalt gibt es keinen, aber geräuscharme moderne Widerlager. Außerdem wird die Brücke so gebaut, dass Lärmschutzwände jederzeit installiert werden können. Unterhalb der Brücke, von Stettbach aus gesehen rechts, kommt ein großes Retentionsbecken, um das Regenwasser der Fahrbahn geregelt in den Bach zu leiten. Das soll relativ nahe an die Kreisstraße mit einem bis zu drei Meter hohen Wall, da noch Platz für Feldhamster-Wanderungen gelassen werden muss.
In der Diskussion ging es hauptsächlich um zwei Themen: Lärmschutz und den Feldhamster. Wernecks Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl – der Gemeinderat steht voll hinter den Anliegen der Stettbacher – brachte es auf den Punkt: "Es geht nicht in unsere Köpfe, warum nicht jetzt gleich Lärmschutz möglich ist." Ausführlich erläutert wurde von den Behördenvertretern, warum es erst beim sechsspurigen Ausbau der A7 Lärmschutz gibt. Die vielen Nachfragen und auch das Unverständnis nahm man zwar verständnisvoll zur Kenntnis, in der Sache gibt es aber keine Veränderung: Die Rechtslage ist eindeutig, "und wir können den Bund nicht zu freiwilligen Leistungen verpflichten", betonte Nadine Bock.
Schlussendlich bleibt der Gemeinde nur, über die politische Schiene in München und Berlin möglicherweise jetzt schon entsprechende Maßnahmen zu erwirken. Bürgermeisterin und die Vertreter der Bürgerinitiative kündigten an, das tun zu wollen. "Es ist ein Maß erreicht, so kann es nicht weitergehen. Uns nervt dieser Verkehrslärm", so der Sprecher der Bürgerinitiative, Norbert Dotzel. Er verwies darauf, dass Stettbach nicht nur im Osten von der A7 eingegrenzt werde, sondern im Norden auch vom Autobahnkreuz und der B26 Richtung Arnstein. "Uns kann man nicht vergleichen mit anderen Fällen, ich erwarte besondere Lösungen."
Gemeinderat Stefan Schäflein, auch Mitglied der Bürgerinitiative, die 336 Unterschriften für sofortigen Lärmschutz gesammelt hatte, erklärte, er fühle sich als "Ping-Pong-Ball der Politik." Als die Gemeinde in Stettbach ein kleines Neubaugebiet ausweisen wollte, wurden ihr wegen der Lärmbelastung durch Bundesstraße und Autobahn massive Auflagen gemacht. Doch wenn der Bund selbst baue, gelte das nicht.
Unverständnis gab es auch beim Thema Feldhamster. Gibt es ihn tatsächlich in der Stettbacher Flur oder nicht? Die Biologen sagen Ja, haben Fotos und Kartierung, die örtlichen Landwirte verneinen die Existenz des Feldhamsters vehement. Das Thema kam deshalb auf, weil die Verlegung des Retentionsbeckens von der Straße weg in Richtung Hang wegen des Feldhamster-Weges nicht möglich ist.
stell dir vor der Hamster wird schwerhörig, wird er nicht, er zieht von alleine um,
wer schützt die Staibierer ?? (Stettbacher)