Der Einkauf könnte so entspannt sein in Schweinfurt. Keine Warteschlangen vor Geschäften, schnelle Kontrollen, Impfausweis zeigen - und fertig. Platz hat man auch noch, denn in den Läden herrscht oft Leere an diesem 16. Dezember. Acht Tage vor Weihnachten, acht Tage nach der Einführung der 2G-Regelung in Geschäften außerhalb des täglichen Bedarfs. Das Weihnachtsgeschäft, von dem der Einzelhandel so abhängt, ist keines, sagen Vertreter aus der Geschäftswelt und klagen über Einbrüche beim Umsatz.
Auf 30 Prozent schätzt ihn Werner Christoffel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" in der Stadt. Sein Kollege Axel Schöll, Kreisvorsitzender des bayerischen Handelsverbands, geht noch weiter: Zwischen 30 und 50 Prozent werden die Umsatzeinbußen der bayerischen Einzelhändler liegen, so die Schätzungen seines Verbands. "Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger."
Dass die Händler heute in dieser Situation sein würden, das hätte Schöll vor einem Jahr nicht gedacht. Damals, als Deutschland in den Lockdown ging, alle Geschäfte bis auf Lebensmittelmärkte und Drogerien schließen mussten. Auch Schölls Schuhgeschäft. Diesmal ist alles etwas anders, die Situation aber nicht viel besser. Und das, obwohl klar sei, dass der Handel nie Treiber der Pandemie war und, dass nach bundesweiten Zahlen 80 Prozent der Kundenkontakte laut Schöll eben dort zu verzeichnen sind, wo es keine Einschränkungen gibt: im Lebensmittel- und Drogeriebereich. Persönlich ist der Kreisvorsitzende diesmal nicht direkt betroffen. Schuhläden gehören inzwischen zur Grundversorgung. 2G gilt hier nicht. Aber auch Schöll bekommt die gesunkene Frequenz in der Stadt zu spüren. Und er kennt die Sorgen der Kollegen.
Ebenso wie Werner Christoffel von "Schweinfurt erleben". Es sei nichts los in der Stadt, konstatiert auch er. Es fehlt der Weihnachtsmarkt, das Ambiente, Außengastronomie ist auch nur noch sporadisch möglich. Und, sagt Christoffel: Viele haben Angst, wollen nicht mehr in die Stadt, versuchen, möglichst wenigen zu begegnen.
Kann gut sein, meint dazu Axel Schöll. Den Hauptgrund für die Weihnachtsflaute sieht er aber in der 2G-Regelung für den Handel. Nachdem es bis dahin auch umsatzmäßig aufwärts gegangen sei, habe man mit der neuen Regelung seit 8. Dezember einen Rückgang der Kundenzahlen gesehen. "Viele gehen jetzt gar nicht mehr in die Stadt, andere fühlen sich jetzt vielleicht sicherer." Und einigen sei die Sache mit den Kontrollen vielleicht auch zu kompliziert. Die Folge: Nicht nur Ungeimpfte kaufen noch mehr online.
Onlinehandel neben dem Ladengeschäft – hat das Potenzial?
Darin könnte, so sieht es Schöll, vielleicht auch ein Stück Zukunft für den Einzelhandel liegen: Nicht nur im Laden, sondern parallel dazu auch online zu verkaufen. Er selbst hat das so gemacht, weiß auch von anderen, die damit gute Erfahrungen gemacht haben. Doch die Einbußen macht das bei weitem nicht wett. Trotzdem, manche Händler in Schweinfurt stellen sich langsam auch auf den Online-Handel ein. Als Pilotprojekt hatte die Stadt 2020 ein kostenloses Schulungsportal angeboten. Genutzt haben das viele, sagt Christoffel. Doch auch das muss aufgebaut werden. Der Umsatz wird vor Ort gemacht, in den Geschäften. Und genau das ist im Moment ein Problem.
Dass Click & Collect helfen könnte, sehen Christoffel und Schöll nicht. Die Abholung nach Bestellung habe in Schweinfurt nicht funktioniert. Ebenso wenig wie Lieferangebote. Nur noch wenige Händler bieten heute noch Click & Collect an, die Nachfrage ist verschwindend gering.
Auf was die Handelsvertreter jetzt hoffen
Und jetzt? Werner Christoffel und seine Werbegemeinschaft hoffen auf den Verkauf von Gutscheinen, die später in Schweinfurts Geschäften eingelöst werden und darauf, dass es doch noch ein paar mehr Kunden werden. Axel Schöll hofft darauf, dass die Politik jetzt gut, schnell und – wenn nötig – auch mal hart entscheidet. Und er wünscht sich, dass bei künftigen Entscheidungen auch Experten aus Wirtschaft und Handel beratend hinzugezogen würden. Eines sei klar, meint Schöll: Raus aus der Krise bringe nur eines: "Impfen, impfen, impfen".
Die leere Spitalstraße ist kein Wunder:
1. Wie sollen Leute von Schwebheim, Geldersheim, Üchtelhausen bis Wasserlosen, Stadtlauringen etc. dort hinkommen und wieder zurück? Die Frau mit dem Auto, wenn der Mann gerade damit auf Arbeit ist? Die Jugend mit Fahrrad bei Regen & Dunkelheit? In WÜ erstreckt sich der ÖPNV, der den Namen auch verdient, über den ganzen Landkreis.
2. Warum sollen Leute aus KG, NES etc. nach SW? Um neben dem Rathaus im Kik einzukaufen oder in der Stadtgalerie im 1 Euro-Shop? Natürlich gibt es auch andere Läden, aber das SWer Gesamterscheinungsbild wurde schlechter als in WÜ, während es vor 20 Jahren besser war. SW hat seitdem abgebaut und WÜ zugelegt.
Der SWer Stadtrat sagte nein zur Änderung des BPlans der Stadtgalerie für hochwertige Textilien und nein zur Steigerwaldbahn (mit Chance einer Regiotram!).
1. Stadtratsitzung 21.12.21: kein Nein zur Steigerwaldbahn (so wie Kreistag KT)
2. DB/EB um Prüfung bitten: könnte Steigerwaldbahn an HBf rückwärts weiter via SW-Mitte (City-Belebung !!!) bis SW-Stadt fahren (wie EB)?
3. Neue Stadtbuslinien:
> Schwebheim-Röthlein-Heidenfeld
> Bergl (jeder 2. Bus=20 Min.-Takt weiter) Geldersheim-Euerbach-Obbach
Die harten Fakten müssen verbessert werden (auch am Hbf) = nachhaltige Stadtentwicklung
Statt Aktionismus & Schminke = Strohfeuer
Für das Strohfeuer LGS vernachlässigt man die viel wichtigeren, nachhaltigen Aufgaben. Am Ende der Ära Remele wird man mit leeren Händen dastehen und mindestens 16 Jahre vertrödelt haben, wenn die schwarz-grünen Stadträte nicht endlich aufwachen.