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Schweinfurt
Steigerwaldbahn: Vizl will Elektrobus und Bahn gleichberechtigt
Die Schweinfurter CSU macht sich für den People Mover auf der Strecke der Steigerwaldbahn stark. Der VCD und der Gerolzhöfer Stadtrat Thomas Vizl sehen das skeptisch.
Eine Schiene der Steigerwaldbahn bei Sennfeld, die laut Experten noch in gutem Zustand ist. Die Befürworter der Reaktivierung der Strecke für die Eisenbahn stehen einer Nutzung durch einen autonom fahrenden Bus skeptisch gegenüber.
Foto: Hans-Dieter Lewandowski | Eine Schiene der Steigerwaldbahn bei Sennfeld, die laut Experten noch in gutem Zustand ist. Die Befürworter der Reaktivierung der Strecke für die Eisenbahn stehen einer Nutzung durch einen autonom fahrenden Bus ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:39 Uhr

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Der Schweinfurter CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Funk und sein Stellvertreter Bernd Weiß hatten sich in einer Stellungnahme zur Steigerwaldbahn gegen eine Reaktivierung als Bahn und für eine Teststrecke des von der Firma ZF entwickelten Elektrobusses People Mover ausgesprochen. Dabei hatten sie vor allem SPD und Linke im Stadtrat für ihre Position zur Steigerwaldbahn und in Sachen Industriepolitik in deutlichen Worten kritisiert.

Als erstes meldete sich nun Thomas Vizl, Grünen-Stadtrat in Gerolzhofen und stellvertretender Landrat, zu Wort. Er plädiert für ein Nebeneinander von Systemen, nicht ein Gegeneinander: "Es ist sehr bedauerlich, dass bestimmte Kreise, vor allem in der CSU, nur gegen die Reaktivierung einer modernen Steigerwaldbahn arbeiten und nicht erkennen, welches großes Potential in guter Infrastruktur für die Region zwischen Main und Steigerwald hier liegt. Ich meine, dies schadet der Region. Mein Appell: Lassen Sie uns die bestmögliche Lösung für die Region gemeinsam suchen. Steigerwaldbahn und autonom fahrende E-Busse."

Autonom fahrende Elektrobusse als Alternative zur Reaktivierung der Steigerwaldbahn sieht Vizl im Einklang mit dem Verkehrsclub Deutschland skeptisch, aus mehreren Gründen. Zum einen ist aus Sicht des VCD die bestehende Strecke nicht breit genug, sowie unnötig, da es parallel zur Strecke genügend Radwege oder Straßen gäbe, auf denen Busse fahren könnten. Einen technologischen Vorteil, wie von der CSU propagiert, hätten die autonomen Busse im Moment laut VCD nicht, da die auf dem Markt erhältlichen Modelle nur 15 km/h schnell seien und nur wenige Sitzplätze hätten. Ungeklärt sei auch der Kreuzungs-Verkehr zwischen Bus-Trasse und normalen Straßen, was bei Bahnübergängen klar geregelt sei.

Pro Bahn: Dieses Plakat in Grettstadt fasst die Argumente für eine Reaktivierung zusammen. 
Foto: Uwe Eichler | Pro Bahn: Dieses Plakat in Grettstadt fasst die Argumente für eine Reaktivierung zusammen. 

"Mit nur 15 km/h auf einer 50 Kilometer langen Strecke unterwegs? Niemand wird erwarten, dass angesichts der extrem langen Fahrzeiten viele Menschen dieses Verkehrsmittel nutzen würden", schreibt Vizl, der aber zugesteht, dass die Fahrzeuge weiterentwickelt würden. Gleichwohl werde es noch lange dauern, bis der People Mover von ZF tatsächlich in der Lage sei 80 km/h schnell zu fahren.

Für Vizl sind bei der CSU-Idee People Mover zu viele Fragen offen: "Was passiert mit der Strecke nach Ende des Pilotprojekts? Kann man Fahrräder mitnehmen? Wer baut die neue Straße auf der alten Bahntrasse? Wer übernimmt die Baukosten, wer übernimmt den laufenden Unterhalt, wer zahlt für den Räumdienst im Winter? Wie sind die Kreuzungen gesichert? Welchen Rechtsstatus hat diese neue Straße? Wer baut und unterhält den ebenfalls geforderten parallelen Radschnellweg?"

"Mit nur 15 km/h auf einer 50 km langen Strecke unterwegs? Niemand wird erwarten, dass angesichts der extrem langen Fahrzeiten viele Menschen dieses Verkehrsmittel nutzen würden."
Thomas Vizl, stellvertretender Landrat, zum von der Schweinfurter CSU favorisierten People Mover auf der ehemaligen Steigerwaldbahnstrecke.

All diese Fragen würden "von den Gegnern der Bahnreaktivierung nicht beantwortet. Die Gemeinden würden sich eventuell die Augen reiben, wenn sie erführen, welche Aufgaben und Kosten auf sie zukommen", schreibt Vizl in seiner Stellungnahme. Außerdem wäre das "Luftschloss der autonomen E-Busse geplatzt", hätte man die Entwidmung der Strecke und den Verkauf durch den neuen Eigentümer zugelassen.

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Vizl sieht das Thema autonom fahrende E-Busse diametral zur Schweinfurter CSU: Sie werden kommen, aber in den nächsten Jahrzehnten "nicht als Regionalbusse, die kilometerweit durch ländliche Regionen fahren, sondern im innerstädtischen Verkehr oder als Zubringer zu Bahn, U- und S-Bahn." Den People Mover könnte sich Vizl als Anbindung der Steigerwaldbahn zwischen Großlangheim und dem Kitzingen Bahnhof sowie zwischen Sennfeld, der Schweinfurter Innenstadt, der FH sowie dem Schweinfurter Hauptbahnhof. Auch in Gerolzhofen könnte der Bus als Zubringer zur Bahn fungieren. 

Vizl setzt sich dafür ein, ein derartiges Pilotprojekt mit ZF zu entwickeln. "Moderne und attraktive Mobilität braucht kein Gegeneinander der verschiedenen Systeme, sondern die Verkehrssysteme müssen sich ergänzen und aufeinander abgestimmt werden", ist er überzeugt. Vorurteilen, die Bahnfahrzeuge seien schmutzige Diesel, widerspricht er, moderne Fahrzeuge führen bereits mit Wasserstoff-Technik und Akku: "Sachliche, kontroverse Diskussion Ja, Fake-News und Unterstellungen Nein", schließt Vizl.

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  • mkuakgate
    Vielen Dank Herr Vizl für diese gute fachliche und sachliche Antwort. Weiter so.
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  • mg2006@t-online.de
    https://www.mainpost.de/regional/hassberge/mit-dem-zug-nach-ebern-oben-ohne-aber-elektrisch;art513833,10508076
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  • tagblatt_leser
    Bei dieser Gelegenheit sollten sich die "passionierten" Gegner einer Reaktivierung der Steigerwaldbahn die für Ebern zuständige Ausgabe der MAIN-POST ansehen.

    In dem Artikel wird die Möglichkeit angesprochen, dass Triebwägen mit Akku-Betrieb auf der Strecke Bamberg - Ebern eingesetzt werden sollen -und das kurioserweise mit Förderung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft! Damit sind die "Gedankengänge" von Eck, Funk & Co. ad absurdum geführt.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Bei der Gelegenheit sollten sich die Gruppe der Befürworter mal fragen warum andere über den Tellerrand hinaus schauen?
    Ob ein Triebwagen mit Diesel, Strom oder Akku (ist im Übrigen auch Strom) angetrieben wird ist unerheblich!
    Fakt ist nach wie vor dass die Mehrheit der Menschen an der Strecke und die Mehrheit der Gemeinderäte diese Bahn eigentlich gar nicht wollen...
    Nun versucht man natürlich mit allen möglichen, teilweise an den Haaren herbeigezogen Argumenten und Strohhalmen nach jeder Richtung zu beeinflussen und Stimmung zu machen. Gutachten und Stellungnahmen sind von vornherein zum Scheitern verurteilt weil die Protagonisten das/die Ergebnisse eh nicht akzeptieren wollen/werden.
    Das geht jetzt seit Wochen soweit, Menschen zu verunglimpfen oder Wähler, Abgeordnete oder sonstige Mandatsträger Bzw eine Partei zu diskreditieren und ins lächerliche zu ziehen!
    Das ist widerlich... Die Hauptbefürworter sollten das auch mal respektieren!
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  • engert.andreas@gmx.de
    Ähm - wo wird denn bei Ihrem Post über den Tellerrand hinausgeschaut? Man gart im eigenen Saft, schaut kurzsichtig nur auf die momentanen Befindlichkeiten direkt an der Strecke - und schaut eben NICHT über den Tellerrand, wie sich eine erfolgte Reaktivierung in anderen Gemeinden und Gegenden ausgewirkt hat, sondern ignoriert dies vollkommen!
    Ob ein Triebwagen mit Diesel oder Strom fährt, ist eben nicht unerheblich - weil von den Gegnern der Reaktivierung ja ständig die Abgasbelastung und der Gestank angeführt werden!
    Das mit dem Strohhalm sehe ich eher auf der Seite der Gegner der Reaktivierung, vor allem weil vor allem hier gebetsmühlenartig fadenscheinige Argumente vorgetragen werden, die sich sehr schnell in Lauf auflösen lassen.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Danke Thomas Vizl für diese sachliche Erläuterung. Das tut richtig gut gegenüber allem, was uns nun schon seit einem Jahr ZUGEMUTET wird.

    Die Main-Post berichtete zur WÜer Partnerstadt Caen, dass in Frankreich alle Städte mit Trambussen wegen ständiger Pannen, u. a. wegen der Bildung von Spurrillen, auf Straßenbahnen umrüsteten, mit Ausnahme von Clermont-Ferrand, wo man die heimischen Michelin-Werke unterstützen will.

    People Mover auf eigener Trasse fahren, wie Trambusse, ständig exakt auf selber Spur! Der Teufel steckt im Detail: allein Spurrillen können das ganze Projekt zu Fall bringen! Weshalb man moderne Busbuchten mit Stahlbeton-Decke baut. Die Steigerwaldbahn führt durch die Schweinfurter Trockenplatte in eine der sommerheißesten dt. Städte KT, mit Temp. bis 40 Grad. Die Gummireifen werden dann in den Asphaltrillen kleben. Wir alle lernten ja schon in Physik, dass Stahl auf Stahl die geringste Reibung hat!

    Man müsste ein 50 km-Stahlbetonband für den People Mover bauen!
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  • fw@widdi.de
    der beste Satz des Artikels:
    >> Fake-News und Unterstellungen Nein <<

    Dann soll er sich mal selber dran halten....

    und... ich habe mir den Gautalbahnradweg angesehen.. Top umgesetzter Naturschutz.. ich könnte auch gut nur mit dem Radweg leben. Wenn man sieht, was da an Natur links und rechts gedeiht.. mit dentsprechender Tierpopulation.... für mich ist das definitiv überlegenswert.... das Band lohnt richtig für Naturschutz... und der ÖPNV seitens der Busse wird auch nicht verschlechtert.. kann sogar ausgebaut werden.. das macht mehr Sinn.. bringt den ÖPNV zu den Menschen und treibt die Leute nicht zum Individualverkehr..... das ist auch das was mir die Bürger sagen....
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  • FC05Supporter
    @widdi, wo sind die Fakten? Ich habe mir angeschaut, Naturschutz. Da unten sind die Leute stinkesauer! Wieviel LKW donnern da durch die Orte, gerade wegen der Rübenkampange noch zirka 120 40t'ner mehr am Tag! Meine Schwester wohnt dort. Btw. hab ich schon erwähnt! Nutzen 0,.47%! Die Bürger sind genervt und die Landwirte auch! Ach hören Sie doch auf ihre CSU Wirtshausparolen zu verbreiten, über die lacht man schon im ganzen Lk. Sogar CSU'ler bringen es auf den Punkt der Herr W. aus Gochsheim übertreibt es und man erfährt noch mehr! Lassen Sie es einfach wie soll ich Sie samt Gegner und BI's deren Sprachrohr Sie sind für ernst nehmen? Da kommt alles, außer der Wahrheit und Fakten! Übrigens war das die Anmerkung einer CSU'lerin die im Lk SW was zu sagen hat. Sich an Gerhardt und Gerhard, wie an paar Neigeschneite zu hängen, ist nicht das Ziel der Sache. Sorry, dass ist die Wahrheit! Herr Vizl ist
    da weitaus sachlicher und ehrlich! Zieht nicht durch den Hafen und erzählt CSU Märchen.
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  • mg2006@t-online.de
    Danke Herr Schikora für diesen sachlichen Bericht!
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  • FC05Supporter
    EinEs wirklich gute Entgegnung und Werbung für ein gemeinsames Miteinander! Danke Herr Viel so sieht sachlichkeit und Dialog aus! Die Wirtshaus Parolen der CSU verpuffen so und das immer mehr Bürgern klar!
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  • FC05Supporter
    Sorry, die Autokorrektur.
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  • saufhauerl
    Da merkt man halt gleich die Unterschiede zur CSU, hier präsentiert GEO-net ein schlüssiges Konzept aus einem Guß, aber bei der CSU werden Kleinigkeiten zu Riesenproblemen aufgeblasen.

    Was hat CSU noch mit der Zukunft zu tun? Luftschlösser wie den People Mover auf einer gigantischen Trasse übers Land gurken zu lassen... kommt mir vor wie die Träume einer Gurkentruppe.
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