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Gerolzhofen
Steigerwaldbahn: Ministerium weist Thüringer Eisenbahn ab
Mit der Ablehnung aus München, auf der alten Strecke einen Tourismusverkehr zu installieren, ist noch ein Hinderungsgrund weggefallen, der gegen die Entwidmung gesprochen hat.
Die Trasse der Steigerwaldbahn am Hörnauer Wald bei Gerolzhofen.
Foto: Klaus Vogt | Die Trasse der Steigerwaldbahn am Hörnauer Wald bei Gerolzhofen.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:41 Uhr

In dem Verfahren um die beantragte Entwidmung der Trasse der sogenannten Unteren Steigerwaldbahn von Schweinfurt bis Großlangheim gibt es eine neue Entwicklung: Nach Mitteilung des Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (Grüne) hat das Bayerische Verkehrsministerium den Antrag der Thüringer Eisenbahn GmbH aus Erfurt abgewiesen, die Strecke soweit wieder herzustellen, dass dort ein Güterzug- oder Tourismusverkehr stattfinden kann.

Und so sieht die rechtlich recht komplexe Situation aus: Vor etwa drei Jahren haben alle Anrainergemeinden entlang der alten Bahnlinie (außer Gerolzhofen) bei der für das Bahnwesen in Bayern zentral zuständigen Regierung von Mittelfranken den Antrag gestellt, die Bahngrundstücke innerhalb ihrer Gemarkungen vom bahnrechtlichen Sonderstatus zu entwidmen.

Erster Hinderungsgrund

Im Jahr 2019 meldeten sich dann aber die Landkreise Schweinfurt und Kitzingen sowie die kreisfreie Stadt Schweinfurt in ihrer Eigenschaft als örtliche Träger des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu Wort und stellten sich gegen die Entwidmungsanträge der Anrainer, indem sie bei der Regierung in Ansbach ein "Verkehrsbedürfnis" geltend machten – und damit einen rechtlichen Hinderungsgrund für die Strecken-Entwidmung im Sinne von Paragraf 23 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG).

Ein in der Folge bei der staatlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) in Auftrag gegebenes Gutachten zum möglichen Fahrgast-Potenzial auf der Strecke erbrachte für die Gesamtstrecke einen Wert von 623 Reisendenkilometern und für eine mögliche Stichstrecke nur von Schweinfurt bis Gerolzhofen als Endstation einen Wert von 790 Reisendenkilometer. In Bayern werden momentan aber mindestens 1000 Reisendenkilometer verlangt, ehe der Freistaat einer Reaktivierung der Strecke nähertritt.

"Verkehrsbedürfnis" zurückgezogen

Der Kreistag Schweinfurt nahm deshalb per Beschluss sein 2019 geltend gemachtes "Verkehrsbedürfnis" wieder zurück. Auch der ÖPNV-Ausschuss des Kitzinger Kreistags hat dies bereits getan. Eine Entscheidung des Stadtrats Schweinfurt soll noch in diesem Dezember fallen. Sollte auch Schweinfurt – und davon ist auszugehen – angesichts der zu niedrigen Fahrgastzahlen seinen Antrag zurücknehmen, dann wäre der von den drei Körperschaften ins Feld geführte Hinderungsgrund für die Strecken-Entwidmung entfallen.

Zweiter Hinderungsgrund

Seit dem Frühjahr gab es für die Regierung von Mittelfranken aber noch einen anderen Aspekt zu berücksichtigen: Im April 2021 ging beim Verkehrsministerium in München der Antrag der Thüringer Eisenbahn GmbH mit Sitz in Erfurt auf "Erteilen einer Unternehmensgenehmigung zum Betreiben einer Eisenbahninfrastruktur" ein. Die Privatfirma wollte die Strecke soweit befahrbar machen, dass bei langsameren Geschwindigkeiten ein Güter- und ein Tourismusverkehr wieder möglich ist.

Da kein öffentlich finanzierter Schienenpersonennahverkehr angestrebt wurde, galt hier das Kriterium mit den 1000 Reisendenkilometern nicht. Allerdings hätte die von den Thüringern geplante "langfristige Nutzung der Infrastruktur im Rahmen der Zweckbestimmung" einen weiteren Hinderungsgrund für die Entwidmung dargestellt, wie er in Paragraf 23 AEG aufgezählt wird.

Gründe bleiben unklar

Die beantragte Unternehmensgenehmigung nach Paragraf 6 AEG war bislang allgemein als unproblematisch angesehen worden. Man ging davon aus, dass die im Gesetz gestellten Bedingungen hinsichtlich Zuverlässigkeit, finanzielle Leistungsfähigkeit und fachliche Eignung des Unternehmens von der Thüringer Eisenbahn GmbH erfüllt werden, weil die Firma nach eigenen Angaben bereits mehrere Bahnstrecken in Ostdeutschland erfolgreich betreibt.

Doch nun die Überraschung: Der Antrag der Thüringer wurde laut MdL Knoblach vom Bayerischen Verkehrsministerium abgelehnt.

"Nichtöffentliches Verfahren"

Eine Bestätigung der Entscheidung aus dem Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr kam am Dienstagnachmittag. Das Ministerium sei die zuständige Genehmigungsbehörde in Bayern für nichtbundeseigene Eisenbahninfrastrukturunternehmen, heißt es. Über den Genehmigungsantrag sei in einem nichtöffentlichen Verwaltungsverfahren entschieden worden. Und weiter: "Das Ministerium wird sich zur Wahrung von Geschäftsgeheimnissen der Thüringer Eisenbahn GmbH nicht dazu äußern."

Die angefragte Thüringer Eisenbahn GmbH hat noch nicht geantwortet.

 
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  • DieWahrheit
    erinnert und ist auf die Antwort gespannt.

    Sehr geehrter Herr MdL Knoblach:
    Wie viele Stunden haben Sie, seitdem Sie im Landtag sitzen, schon persönlich mit Herrn Staatssekretär Eck unter vier Augen über Anliegen bei uns im Landkreis Schweinfurt gesprochen?
    Ich behaupte noch keine 20 Stunden!
    Wer glaubt über die Zeitung jemanden zu überzeugen der ist fehl am Platz!

    Liebe GRÜNEN-Anhänger schon mal darüber nachgedacht.
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  • MarKa
    Die CSUseitige Wahrheit tippt völlig am Thema vorbei.....
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  • mg2006@t-online.de
    ist scheinbar CSU-Mitglied grinsen
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  • MarKa
    Wer die Trasse als Ganzes erhalten will - unabhängig von einer zukünftigen Nutzung - muss die Entwidmung ablehnen und diese verhindern.
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  • MarKa
    Es ist unglaublich, undemokratische Verhältnisse auf 4. Welt Niveau.
    Die Genehmigung wird auf nicht nachvollziehbare Weise verweigert, um eine Entwidmung voranzutreiben, die auf wenig plausiblen, mehrfach veränderten Berechungen fußt. Die geplante mutwillige Zerstörung wird mit Verfehlung aus der Luft gegriffener Kriterien begründet.
    Der tatsächliche Wille der Mehrheit der Betroffenen ist unbekannt, lokale Vertreter im Dunstkreis eine Akteurs im Hintergrund (dessen Motivation z. B. in Spezlgeschäften mit lokalen Industrievertretern liegen könnten) machen sich zu willfährigen Handlangern aus Parteiräson.
    Es wird blauäugig auf das Entgegenkommen eines mit der Region völlig unverbundenen Abbruchunternehmens vertraut, dessen Interessen offensichtlich nicht mit denen der Allgemeinheit deckungsgleich sind.

    Und wer kümmert sich wirklich um die Mitmenschen, die sich einfach nur eine qualitativ hochwertige Anbindung an den ÖPNV wünschen, um zur Klimazielerreichung beitragen zu können?
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  • DieWahrheit
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • MarKa
    In fortschrittlichen Bundesländern (ohne CSU Ideologen) wird gegenwärtig der Neubau von Bahnverbindungen in den ländlichen Raum untersucht:

    https://www.kreis-calw.de/Der-Landkreis/Pressemitteilungen/Schienenanbindung-Nagolds-r%C3%BCckt-n%C3%A4her.php?object=tx,2442.14.1&ModID=7&FID=2442.13876.1&NavID=2442.562&La=1
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  • tagblatt_leser
    Die Liste der Ungereimtheiten ist lang...

    Dies wurde bereits im Thread zu dieser Seite dargestellt - wie auch in früheren Beiträgen. Los ging es damit, dass die Strecke regelrecht zu einem Schnäppchenpreis an ein Unternehmen verscherbelt wurde, dessen einziger Geschäftszweck darin besteht, Bahnstrecken von den Landkarten zu eliminieren unbd damit dick Geld zu verdienen.

    Eine weitere Ungereimtheit: Die Hinterzimmerklüngelei der Gemeindeoberhäupter.
    S ä m t l i c h e Bürgermeister entlang der Strecke (ausgenommen Gerolzhofen) waren sich auf seltsame Art und Weise bei einem Geheimtreffen daüber einig, dass die Bahn weg muss!

    Nicht die Bahn muss weg, sondern die graue Eminenz, die im Hintergrund die Fäden zieht.
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  • mg2006@t-online.de
    Die graue Amigo-eminez muss definitiv weg! Verramschung von Staatlicher Infrastruktur und ewig gestriger rückwärts gestalteter Politik ist untragbar! Ich nenne es Betrug an den zukünftigen Generationen!
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  • DieWahrheit
    an alle Beleidiger des Herrn Staatssekretär Eck!

    Wenn Herr Eck so wie sie in ihren Beleidigungen schreiben tatsächlich diesen unwiderstehlichen Einfluss hat, warum nutzen Sie es dann nicht aus?

    Wie verrückt muss ein Mensch sein auf den einflussreichsten Mann in Bayern, der noch in unserer Region wohnt, permanent einzudreschen?

    Frage an Herrn MdL Knoblach:
    Wie viele Stunden haben Sie, seitdem Sie im Landtag sitzen, schon persönlich über Anliegen bei uns im Landkreis Schweinfurt gesprochen? Ich behaupte noch keine 40 Stunden!

    Wer glaubt über die Zeitung jemanden zu überzeugen der ist fehl am Platz!
    Schon mal darüber nachgedacht.

    Ich finde kein anderer Politiker im Landtag hat so viel Gutes für uns gebracht!
    Aber das ist der Mensch, die Millionen und Projekte die er für uns gebracht hat "NORMAL" dafür ist er ja gewählt.

    "UNDANK IST DER MENSCHEN LOHN"

    Zum Glück gibt es auch noch Menschen die das anerkennen.

    Herr Eck, danke für Ihre Weitsicht und Ihren ehrlichen Umgang mit uns!
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  • deweka
    So. Er hat also etwas Gutes gemacht und jetzt darf er Sch… bauen ohne Ende.

    Mit diesem Verhalten und diesen Äußerungen ist so ein Mensch charakterlich nicht geeignet.
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  • tagblatt_leser
    @ DIEWAHRHEIT

    Berufspolitiker müssen auch harsche Kritik ertragen können.
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  • FC05Supporter
    Man muss sich echt fragen was hier wieder für Amigomachenschaften gelaufen sind. Welche Rolle spielt Herr Eck? Der hat ja momentan noch andere Fragwürdige Machenschaften am laufen. Die dubiosen Gegner finden illegale Ponyställe bestimmt legitim. Und wenn der gewisse Herr sagt Jungs heute ist Window jumping day, ja dann würden das gemacht.
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  • bauri
    @soellnerottmar: Was heißt hier Totengräber. Die bereits lange begrabene Steigerwaldbahn wurde exhumiert.
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  • ahertla@gmail.com
    Leider geht es hier nur um reine Machtpolitik. Die Aktivierung der Steigerwaldbahn wird mit „grüner Politik“ identifiziert und damit perse abgelehnt. Die im Ablehnungsprozess deutlich gewordenen „Ungereimtheiten“ sind ein Indiz dafür, wie die Machthebel funktionieren. Der einigermaßen unbeteiligte Bürger steht staunend und verwirrt am Rande des Spielfelds und weiß nicht so recht was richtig ist. Die Befürworter der Bahn sind nur für die „dumme Bahn“, weil sie gegen die CSU sind. Die Gegner der Bahn gefallen sich im Glanz des „Hebelziehers“ und sind sich sicher, im Kampf gegen „grüne ideologisch aufgeladene“ Politik, immer das Richtige zu tun. Ob eine Bahn wirtschaftlich betrieben werden könnte, weiß ich nicht. Aber, sollte nun diese gesamte Streckenführung aufgrund dieser Machtspiele aufgelöst werden, dann werden unseren Kindern Zukunftspotenziale genommen, die man nicht mehr wieder bekommen wird. Das ist der eigentliche Skandal, dafür tragen diese Politiker dann die Verantwortung.
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  • mg2006@t-online.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Wortwahl) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • gerald.effertz@web.de
    Ich fände es wichtig, diese Infrastruktur nicht raus zu reißen. Man weiß nicht, was in 10 Jahren ist. Vielleicht wäre man dann froh, wenn die Strecke noch erhalten wäre. Und: warum es keine Betriebsgenehmigung geben soll um zumindest Tourismusfahrten anbieten zu können: das erschließt sich mir nicht. Zumal die Strecke ja auf Kosten der Betreiber instand gesetzt werden würde....
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Da hat G. Eck im Hintergrund wieder mitgewirkt! Wetten, dass...?!
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  • abtei-ms
    Die Ablehnung ist sachlich nicht nachzuvollziehen. Die Thüringer Eisenbahn betreibt in Thüringen seit 20 Jahren Strecken mit 116 km Länge, warum sollte sie nicht auch die Steigerwaldbahn betreiben können? Offensichtlich wurden hier wieder irgendwelche Kriterien so hochgeschraubt (wie im Personenverkehr das 1000er Kriterium), dass man diese „Umtriebe“ (so hatte Herr Eck sich ausgedrückt) abwürgen kann.
    Im Ampel-Koalitionsvertrag steht, dass zukünftig wesentlich mehr Geld in die Schiene statt in die Straße investiert werden soll, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Der Anteil der Schiene am Güterverkehr soll deutlich gesteigert werden – was angesichts der Lkw-Schlangen auf den Autobahnen auch dringend nötig ist. Umfangreiche Förderungsmöglichkeiten stehen auch jetzt schon bereit. Der Abbau der Steigerwaldbahn wäre kurzsichtig und widersinnig. Man kann nur hoffen, dass die Thüringer Eisenbahn sich wehrt und dagegen klagt. Die nachfolgenden Generationen werden es ihr danken.
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  • osollner@yahoo.de
    BEG, Schreyer, Weisgerber, Eck sowie auch MP-Berichterstatter Vogt sind die Totengräber der Steigerwaldbahn. Beratungsresistenz, Hinterwaldpolitik (Originalton Eck), Agieren mit falschen Zahlen (weglassen des Hbh Schweinfurt, der Schülerzahlen), Hinterzimmertreffen mit gesinnungsgleichen Bürgermeistern zerstören die wirtschaftliche Weiterentwicklumg unserer Region. Abgehängt auch die touristische Entwicklung und was noch schlimmer ist, eine Spaltung der Gesellschaft.
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