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Schweinfurt
Steigende Energiekosten: Auf welche Heizsysteme Schweinfurter Bauträger setzen
Die Preise für fossile Energieträger steigen. Doch schwenken Schweinfurter Bauträger deshalb nun auf andere Heizsysteme um? Wie die Baufirmen künftig vorgehen wollen.
Wer mit Gas oder Öl heizt, muss wegen der gestiegenen Energiekosten tiefer in die Tasche greifen.
Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa | Wer mit Gas oder Öl heizt, muss wegen der gestiegenen Energiekosten tiefer in die Tasche greifen.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:03 Uhr

Ob Erdgas oder Erdöl – wer damit heizt, muss derzeit tief in die Tasche greifen. Gerade in den letzten Wochen sind die Kosten explodiert, unter anderem wegen des Kriegs in der Ukraine und dem Stopp des Genehmigungsverfahrens der deutsch-russischen Gaspipeline Nord Stream 2. Planen die großen Bauträger in der Region Schweinfurt deshalb künftig mit anderen Heizsystemen?

"Grundsätzlich versuchen wir regenerative Energieerzeuger zu platzieren, zum Beispiel Wärmepumpensysteme oder Biosmasseheizanlagen", berichtet Christina Frase, Pressesprecherin der Riedel Bau GmbH in Schweinfurt auf Anfrage. Bereits seit 2019 verwende das Bauunternehmen keine Gasheizungen mehr. Auch Ölheizungen würden nicht verbaut.

Ein Vorteil, der sich gerade jetzt zeigt: Es braucht keine Importe aus dem Ausland. Die regenerativen Heizsysteme verbaue Riedel Bau beispielsweise beim Gebäudebau für Unternehmen oder Wohnanlagen. Einfamilienhäuser errichte die Firma nicht. Fossile Energieträger sind laut der Pressesprecherin für Neubauten schon jetzt nur noch bedingt einsetzbar. Und wenn, dann höchstens in Kombination mit regenerativen Heizsystemen.

Riedel Bau plant energieautarke Gebäude

"Aktuell kommen in den Wohnanlagen zum Beispiel Pelletheizungen, Wärmepumpensysteme, Fernwärme beziehungsweise eine Kombination aus diesen Heizungsarten zum Einsatz", informiert Christina Frase. Zukünftig plane Riedel Bau sogar, energieautarke Gebäude zu errichten. Das bedeutet, die notwendige Energie wird selbst vor Ort erzeugt. Externe Einspeisungen sind nicht nötig.

Anders ist die Lage derzeit noch beim Bauverein Schweinfurt. Dort gibt es zwar keine Heizanlagen mehr, die mit Heizöl betrieben werden – der Hauptenergieträger beim Bauverein ist derzeit jedoch Erdgas, wie Klaus Krug, Vorstandsmitglied des Bauvereins Schweinfurt auf Nachfrage der Redaktion erklärt.

Wechsel der Heizsysteme mit hohem Aufwand verbunden

Bisher plane man dort zwar nicht, künftig auf andere Heizsysteme zu setzen. Alternativen gebe es aber. Das Gas könnte zukünftig durch Bio- oder Flüssiggas ersetzt werden, ohne dass dafür große Änderungen an den Heizungsanlagen notwendig sind, so Krug. Auch ein Austausch der Gas-Kessel gegen Biomasse-Heizkessel sei machbar.

Das Gemeinschaftskraftwerk versorgt auch Schweinfurter Haushalte mit Fernwärme.
Foto: Gerd Landgraf | Das Gemeinschaftskraftwerk versorgt auch Schweinfurter Haushalte mit Fernwärme.

"Dies wäre dann mit einem deutlich größeren Aufwand verbunden, da zum Beispiel die vorhandenen Gas-Kaminanlagen nicht für Biomasse-Heizkessel geeignet sind." Als Alternative bietet sich außerdem noch der Anschluss an das Fernwärmenetz an, berichtet Krug, "das aber auch nicht überall vor den Haustüren liegt."

So wird beispielsweise die Wohnanlage "Alter Wartweg", die momentan vom Bauverein saniert wird, laut Krug künftig an das Fernwärmenetz der Stadtwerke angeschlossen.  In den neugebauten Ein- und Zweifamilienhäusern im Gebiet Eselshöhe West II kommen hingegen in Zukunft Wärmepumpen zum Einsatz.

"Die Heizungsbaubranche ist wie alle am Bau tätigen Handwerksbetriebe derzeit voll ausgelastet, beziehungsweise schon überlastet."
Klaus Krug, Vorstandsmitglied des Bauvereins Schweinfurt

Wie lange eine Umstellung von Erdgas auf einen anderen Energieträger dauern würde, sei schwer zu sagen. Krug schätzt, dass größere Änderungen an den Heizungsanlagen oder die Erweiterung des Fernwärmenetzes mindestens ein Jahr dauern würden. "Die Heizungsbaubranche ist wie alle am Bau tätigen Handwerksbetriebe derzeit voll ausgelastet, beziehungsweise schon überlastet."

Auch die Stadt- und Wohnbau GmbH Schweinfurt (SWG) setzt auf Fernwärme. "Wir als SWG wechseln das Heizsystem in der Regel immer im Zuge von Modernisierungen oder bei Neubauten", informiert Bereichsleiter Michael Radler.

Soweit es möglich ist, werden die Liegenschaften der SWG an die Fernwärmeversorgung angeschlossen, erklärt er. Weil die SWG derzeit aber nicht als Bauträger für den Bereich Wohnbau tätig ist, könne der Bereichsleiter nur Aussagen über den eigenen Baubestand treffen.

Anschluss an das Schweinfurter Fernwärmenetz

"Hier haben wir vor allem in Hinblick auf den Klimaschutz konsequent über Jahrzehnte von Öl oder Gas auf Fernwärme umgestellt", berichtet Radler. Derzeit gebe es nur noch drei Liegenschaften, in denen Ölheizungen verbaut seien. Und während 1990 nur rund neun Prozent der Liegenschaften an die Versorgung angeschlossen waren, werden mittlerweile laut Radler circa 45 Prozent davon mit Fernwärme bedient.

 
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