Kalte Wohnungen, Notunterkünfte, Menschen, die bei Verwandten und Freunden unterkommen mussten. Als es am 8. Februar im Großkraftwerk Franken brannte, fiel die Fernwärme-Versorgung für zwei Stadtteile komplett aus. Rund 15 000 Menschen waren betroffen, Verantwortliche bastelten fieberhaft an einer Notversorgung. Auch die Überlandzentrale Mainfranken half aus – mit einer mobilen Heizzentrale. Was aber würde in Schweinfurt passieren? Wäre ein Total-Ausfall der Fernwärme-Versorgung wie in Nürnberg denkbar?
Nein, sagt Thomas Kästner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt. Wärmequelle für die Versorgung ist in Schweinfurt das GKS. Zwischen 85 und 99 Millionen Kilowattstunden speist es jährlich in die Fernwärmeversorgung. Angeschlossen sind 1000 Gebäude – vom Gewerbe- und Industriegebiet über große Wohnblöcke bis hin zum Einfamilienhaus. Angeschlossen sind Bellevue, der Stadtteil Bergl, Yorktown, die Altstadt entlang vom Main, der Hafen West und das Maintal. Insgesamt versorgt die Fernwärme Schweinfurt über 6500 Wohneinheiten, plus gewerbliche Immobilien.
Angenommen, das GKS fällt aus. Was passiert dann? Die Stadtwerke haben den Fall durchsimuliert, sagt Kästner, "Schweinfurt würde nicht frieren". Auch nicht bei einem Ausfall über eine längere Kälteperiode. Der Unterschied zu Nürnberg liegt darin, dass die Stadtwerke kleine Reserve-Heizkraftwerke besitzen, erklärt Andreas Göb, technischer Leiter. Dies Reserve-Kraftwerke sind quasi Überbleibsel der früheren, dezentralen Versorgung und werden so instand gehalten, dass sie im Notfall einspringen können. Dazu kommen mobile Heizzentralen. Eingesetzt werden sie immer wieder auch im normalen Betrieb, zum Beispiel, wenn Leitungen neu verlegt werden und ein Bereich sozusagen von der Fernwärme-Leitungen abgetrennt werden muss.
Was die Stadtwerke in Sachen Fernwärme für die Zukunft planen
Die Fernwärme übrigens sieht man bei den Stadtwerken als "Wärmeträger der Zukunft". Ihn will man weiter ausbauen, sagt der Leiter der Stadtwerke. Es sei klar, dass die Verbrennung fossiler Energieträger in der Zukunft nach der Strategie der Bundesregierung reduziert werden soll. "Ölheizungen werden sterben", sagt Kästner mit Blick auf die gesetzlichen Vorgaben des Bundes. Danach dürfen ab 2026 keine reinen Ölheizungen mehr eingebaut werden.
Was Fernwärme besonders macht? Sie wird vor Ort produziert, muss nicht von weit her bezogen werden und ist im Fall des GKS sozusagen auch ein "Abfallprodukt". Preislich und ökologisch sei Fernwärme eine sehr gute Alternative, so Stadtwerke-Vertriebsleiter Paul-Vincent Abs. Was den Ausbau der Fernwärme betrifft, seien die Stadtwerke auch intensiv im Gespräch mit den Wohnungsbaugesellschaften.