Es ist eines der wichtigsten soziokulturellen Zentren in Schweinfurt, seit Jahrzehnten. Die Disharmonie an der Gutermann-Promenade, die mit gut 230 Veranstaltungen aus den Bereichen Theater, Jazz und Kabarett deutlich mehr als das städtische Theater im Angebot hat. Einmal mehr wurde bei den Haushaltsberatungen über ihre Zukunft diskutiert.
Der Grund war der jährliche Zuschussantrag des Trägervereins der Disharmonie, der für 2023 ein noch mal höheres Defizit ausweist und um einen höheren Zuschuss der Stadt bittet. Der Grund: Disharmonie-Geschäftsführer Jürgen Dahlke geht 2023 in den Ruhestand; auch seine Mitstreiterin im Kartenverkauf, Birgit Väth. Die Disharmonie sucht Nachfolger, führt Gespräche und möchte vor allem ermöglichen, dass die Neuen einige Monate gemeinsam mit den "Alten" arbeiten können, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) schlug vor, den Zuschuss an die Disharmonie für die kommenden zwei Jahre von 50.000 auf 60.000 Euro zu erhöhen. Schlussendlich wurden sogar 65.000 Euro für 2023 genehmigt, was auf einen Kompromissvorschlag des CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Funk zurückging.
Funk betonte, seine Partei sehe "die Disharmonie als wichtig und notwendig an". Die Erhöhung um 5000 Euro gegenüber dem OB-Vorschlag wollte er als "Zeichen von uns" gewertet wissen. Aus früheren Jahren bekannte Diskussionen über das Für und Wider der Förderung der Disharmonie im Gegensatz zur städtischen Kultur mit Theater, Kunsthalle, Museum Georg Schäfer und Museum Otto Schäfer brauche es seit langem nicht mehr. Zu prüfen sei, inwiefern auch die Kulturstiftung des Bezirks der Disharmonie weiter unter die Arme greifen könne, die bereits während der Corona-Pandemie geholfen habe.
SPD will 2023 noch einmal über die Zukunft der Disharmonie diskutieren
SPD-Stadtrat Ralf Hofmann sah den erhöhten Zuschuss auch als positiv an, forderte aber eine grundsätzliche Diskussion im Kulturausschuss im Frühjahr 2023 darüber, was die Stadt tun könne, um die Disharmonie zukunftsfähig zu machen. Natürlich seien ihm die finanziellen Zwänge der Stadt angesichts der derzeitigen Krisen sehr bewusst, "aber die Disharmonie ist ein weicher Standortfaktor der Stadt und übernimmt auch Aufgaben, die auf die Kommune sonst zukämen".
Der OB stellte die grundsätzliche Notwendigkeit der Unterstützung keineswegs in Frage, wies aber darauf hin, dass ihm Hofmanns Einlassungen "zu pathetisch" gewesen seien. Denn: "Am Ende geht's ums Geld." Man müsse als Stadt immer die Balance zwischen der wirtschaftlichen Lage der Stadt und der Unterstützung der ehrenamtlichen Vereine wahren. "Es ist ein Beitrag der Anerkennung für 2023 und 2024", so der OB.
Für den um 15.000 Euro gegenüber früheren Jahren erhöhten Zuschuss stimmten CSU, Grüne, SPD, Linke, FDP und Freie Wähler, dagegen die AfD.