Es ist schon harter Tobak, wenn ein Landtagsabgeordneter einen Kollegen einer anderen Fraktion öffentlich der Lüge bezichtigt. So geschehen, als Paul Knoblach (Bündnis 90/Die Grünen) dem Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) vorwarf, bei der Größe der Ausgleichsflächen für den Ausbau der Bundesstraße 286 Gerolzhofen-Schweinfurt die Unwahrheit gesagt zu haben.
Knoblach und Eck sind in der Vergangenheit schon mehrfach hart aneinandergeraten, beispielsweise wenn es um die Zukunft der Steigerwaldbahn oder um einen möglichen Nationalpark im Steigerwald geht. Doch was war der Auslöser des aktuellen Streits?
Nachdem auf der B 286 der vierspurige Ausbau zwischen Schwebheim und der A 70 sowie die Überholstreifen bei Schallfeld, Alitzheim und Oberspiesheim bereits fertiggestellt sind, plant das Staatliche Bauamt Schweinfurt im nächsten Bauabschnitt einen weiteren Überholstreifen zwischen den Anschlussstellen Unterspiesheim und Schwebheim. Dafür müssen etwa 1,2 Hektar Wald gerodet werden. Die Kreisgruppe Schweinfurt des Bund Naturschutzes nahm dies zum Anlass, um einen sofortigen Stopp des geplanten Ausbaus zu fordern. Doch damit nicht genug: Die Naturschützer mit dem Kreisvorsitzenden Edo Günther an der Spitze verlangten zudem ein durchgängiges Tempo-Limit von 80 km/h und ein generelles Überholverbot auf der B 286.
"Ideologie statt Fakten"
Staatssekretär Gerhard Eck verteidigte hingegen in einer Stellungnahme den weiteren Ausbau der Bundesstraße. Die Forderungen des Bund Naturschutzes seien von rein ideologischen Gründen getrieben, ohne Rücksicht auf Fakten. Der Naturschutz komme selbstverständlich nicht zu kurz, so seien im Zuge des Ausbaus der B 286 bereits zehn Hektar Wald aufgeforstet worden, rechnete Eck vor. Der Bund Naturschutz verschweige in seiner Kritik weitere Ausgleichsflächen für Zauneidechsen, Ameisen und Haselmäusen ebenso, wie die Neugründung von Streuobstwiesen und die Platzierung von 200 neuen Fledermaus-Nistkästen, schrieb Eck.
In einer erneuten Pressemitteilung warfen daraufhin Edo Günther und der Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach dem Staatssekretär Eck vor, bezüglich der zehn Hektar Wald gelogen zu haben. Denn es sei noch kein einziger Baum auf den Ausgleichsflächen gepflanzt worden, schrieben sie. Günther und Knoblach zeigten sich zudem erstaunt darüber, dass Eck überhaupt von zehn Hektar Waldaufforstung gesprochen habe. Tatsächlich seien als Ersatz für den "radikalen Straßenausbau" zwischen Unterspiesheim und Schwebheim lediglich drei Waldneugründungen mit insgesamt 4,5 Hektar geplant.
Behördenleiter legt Fakten vor
Doch wer hat nun Recht mit seinen Behauptungen? Und lügt Staatssekretär Gerhard Eck tatsächlich, wie MdL Knoblach und Günther behauptet haben, wenn er von zehn Hektar Aufforstung spricht? Eine Nachfrage dieser Redaktion beim Staatlichen Bauamt Schweinfurt bringt jetzt Klarheit. Der Behördenleiter persönlich, Dr.-Ing. Michael Fuchs, hat ausführlich Stellung bezogen.
Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass Eingriffe durch den Straßenbau nicht ordentlich ausgeglichen werden, betont Fuchs. "Beim Ausbau der B 286 werden die gesetzlichen Vorgaben und Auflagen hinsichtlich der Ausgleichsmaßnahmen in den jeweiligen Planfeststellungsbeschlüssen beziehungsweise in den Baurechtsverfahren in vollem Umfang eingehalten." Der Ausbau der B 286 erfolge in sechs Abschnitten. Man dürfe daher nicht einzelne Abschnitte aus dem Zusammenhang reißen, macht Fuchs deutlich. Zudem sei die Herstellung der Ausgleichsflächen vom Projektablauf abhängig. "Wo die Ablaufplanung beziehungsweise die Projektsteuerung es zulässt, werden die Ausgleichsflächen umgehend hergestellt."
Nichts aus dem Zusammenhang reißen
Staatsekretär Eck habe sich nicht nur auf einen einzelnen Bauabschnitt der B 286 bezogen, sondern auf den gesamten Ausbau der Straße mit insgesamt sechs Abschnitten zwischen Gerolzhofen bis Schweinfurt, so Fuchs. "Insofern stimmt die Richtung von Herrn Staatssekretär Gerhard Eck, dass umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen auch in Form von Aufholzungen und Anpflanzungen durchgeführt werden. Für den gesamten Ausbau der Bundesstraße werden landschaftspflegerische Maßnahmen auf Ausgleichsflächen von über 16 Hektar und weiteren rund zwei Hektar, die während der Bauzeit in Anspruch genommen werden, umgesetzt." Zusätzlich würden auch die Freiflächen entlang der Strecke renaturiert und so gestaltet, dass sich dort Flora und Fauna entwickeln können", betont Michael Fuchs.
Zehn Hektar für die vier Spuren
Alleine für den nun fertiggestellten vierstreifigen Ausbau der B 286 zwischen Schweinfurt und Schwebheim werden rund zehn Hektar Ausgleichsflächen in Form von Aufforstungen und Anpflanzungen von Wald- und Streuobstflächen sowie Hecken und Büschen angelegt, legt der Behördenleiter dar. "Die Umsetzung erfolgt sukzessive bis Ende nächsten Jahres."
Und für die bereits fertiggestellten Abschnitte bei Alitzheim, Schallfeld und Oberspiesheim wurden zusätzlich nochmals rund drei Hektar Ausgleichsflächen angelegt. Für alle bereits fertigen Bauabschnitten würden damit bis Ende 2022 rund 13 Hektar Ausgleichsflächen, darunter etwa sieben Hektar Waldaufforstung, umgesetzt. "Das entspricht rund 70 Prozent der gesamten Ausgleichsflächen."
Weitere Hektar für Überholstreifen
Für den Abschnitt nördlich von Unterspiesheim, der nun in Angriff genommen wird, sei im Februar 2021 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden, teilt Fuchs mit. Mit der Umsetzung werde nach Vorliegen des Baurechts begonnen. "Auch hier sind über vier Hektar Ausgleichsflächen vorgesehen." Für einen weiteren Abschnitt südlich von Schwebheim werde derzeit der Vorentwurf erstellt. "Der Ausgleichsflächenbedarf wird noch ermittelt, aber auch hier ist mit umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen zu rechnen", betont Michael Fuchs abschließend.
es wäre schön wenn Sie Licht ins Dunkel bringen könnten
Wurden die Maßnahmen schon begonnen und "Bäume gepflanzt" oder nicht ?
vielen Dank im Voraus
Und es gehört gerade bei staatlichen Maßnahmen zum Bauantrag zu sagen Was wo als Ausgleich vorzusehen ist! Das unterliegt der Genehmigung!
Wenn das NICHT vorliegt dann gibt es keine Genehmigung!
und auch wenn noch kein Pflänzchen gesetzt wäre , so sind also alle Maßnahmen fix und bekannt!
Es ist also auch vollkommen egal!
Was bezwecken Sie und Knoblauch damit?
Das ist noch unter der Grasnarbe - nicht mal mehr Unterste Schublade!
So ein Abgeordneter hat absolut nichts im Landtag verloren!
Er sollte sofort seinen Hut nehmen!
Das ist unredlich und schon Verleumdung!
zunächst mal beabsichtige ich gar nichts - bin weder Parteimitglied noch Sympathisant irgendeiner Gruppierung.
Laut Artikel in der Main Post von Herrn Vogt vom 02.04.2021, betonte Herr Eck in seiner Stellungnahme "dass aus Gründen des Naturschutzes im Zuge des Ausbaus der B 286 bereits zehn Hektar Wald aufgeforstet wurden"
Mich interessiert lediglich, ob das schon erfolgt ist oder eben noch nicht.
Dem sehr ausführlichen und detaillierten Artikel von Herrn Vogt vom 16.06. kann ich diese Aussage nicht entnehmen.
Ob das von Relevanz, oder "vollkommen egal" ist, obliegt sicher nicht Ihrer Beurteilung.
„ Und für die bereits fertiggestellten Abschnitte bei Alitzheim, Schallfeld und Oberspiesheim wurden zusätzlich nochmals rund drei Hektar Ausgleichsflächen angelegt.“
Ist das nicht verständlich?
In der Aussage von Herrn Eck ging es aber um den Ausbauteil zwischen Unterspiesheim und Schwebheim. Diesbezüglich ist dem obigen Artikel folgender Satz zu entnehmen:
"Für den Abschnitt nördlich von Unterspiesheim, der nun in Angriff genommen wird, sei im Februar 2021 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden, teilt Fuchs mit. Mit der Umsetzung werde nach Vorliegen des Baurechts begonnen."
Es werde mit der Umsetzung begonnen, bedeutet doch, dass eben noch kein Baum gepflanzt wurde, wie Herr Eck behauptet hat.
Wenn das stimmt, ist die Überschrift des Artikels nicht zutreffend!!!!
Es wird anscheinend bewusst der Vorwurf an Herrn Eck, der mit der obigen Aussage bestätigt wird, nur am Rande erwähnt, damit die Gegenseite doof dasteht.
Das ist eines Abgeordneten nicht würdig!
Aber ihm wird immer die Stange gehalten!
https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/service/planfeststellungen/32-4354-2-3-7/bekanntmachungen-beschlusserlass/pfb_240_-_druckfassung.pdf
Im Artikel werden nun die Ausgleichsflächen für die gesamte Strecke dargelegt. Es ist ja wohl logisch, dass es dann größere Flächen sind.
Eigentlich ging es aber doch hauptsächlich um den Vorwurf, dass Herr Eck behauptet hat, dass bereits Bäume gepflanzt wurden. Warum gibt es darauf keine Antwort???
Hat Herr Eck in diesem Punkt vielleicht doch geflunkert!?
Lösungsvorschläge von anderen werden defamiert, niedergeschrien und mit Beleidigungen gespickt in Kommentaren und Artikel niedergeschrieben.
Darauf gibt der Artikel keine Antwort.
"Staatssekretär Eck betont in seiner Stellungnahme, dass aus Gründen des Naturschutzes im Zuge des Ausbaus der B 286 bereits zehn Hektar Wald aufgeforstet wurden und zwar auf einer Fläche, die direkt an den vorhandenen Wald an der B 286 anschließe."
Herr Knoblach und Herr Günther hatten ja gerade diese Behauptung kritisiert:
"Eine Nachfrage bei den Behörden oder ein Blick ins Internet hatten genügt, um festzustellen, dass noch kein einziger Baum auf den im Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Unterfranken vom 29. Juni 2017 benannten Ausgleichsflächen neu gepflanzt wurde."
So jemand sollte und darf die Region NICHT im Landtag vertreten und sollte unverzüglich zurücktreten!
Wurde schon ein Baum gepflanzt,
oder beginnt das erst nach Ende der Strassenbauarbeiten ?
Schade, dass man als Wähler oftmals zwischen Not und Elend wählen muss!