In einer Pressemitteilung wendet sich der Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach aus Garstadt offensiv gegen den laufenden Ausbau der Bundesstraße 286 zwischen Schweinfurt und Schwebheim. Den Ausbau zu einer "vierspurigen Rennstrecke" hätten die Schweinfurter Bündnisgrünen von Anfang an abgelehnt – "wegen des unglaublichen Flächenfraßes und wegen der Tatsache, dass Straßenausbau immer mehr Verkehr zur Folge hat". Weil die Straßenbaubehörde einen Fragekatalog der Grünen, der Anzahl und Art der für den Ausbau der Strecke gefällten Bäume benannt haben wollte, "weitgehend unbeantwortet" gelassen habe, haben man sich zu einer Protestaktion veranlasst gefühlt, heißt es in der Pressemitteilung.
"Die Aktivisten" hätten symbolisch mit schwarzen Kreuzen versehene Baumscheiben aufgestellt, um auf die "so wichtige Funktion der Bäume hinzuweisen". Für einige "hart an der Grenze des guten Geschmacks", wie es der Schweinfurter Stadtrat Florian Dittert in einem Facebook-Post formuliert hat. Er frage sich, ob sich die Aktivsten bewusst seien, "wie viel schlimme Unfälle auf der Schnellstraße nach Geo passiert sind? Ist ihnen bewusst dass an dieser Strecke Kreuze für Menschen stehen, die hier tödlich verunglückt sind". In den Kommentaren zu diesem Post meldet sich auch Altlandrat Harald Leitherer zu Wort: "Bäume sind wichtig, aber Menschenleben wohl immer noch wichtiger", er halte den Ausbau nach wie vor für richtig.
Warum wird die Strecke laut offiziellen Stellen ausgebaut?
Tatsächlich waren die Vielzahl und die Schwere der Unfälle auf der 4,3 Kilometer langen Strecke in der öffentlichen Diskussion immer ein Hauptgrund dafür, dass der Ausbau auf vier Spuren gefordert worden ist. Im September 2018 hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer mit einem Spatenstich das Projekt offiziell gestartet. Die Bundesstraße ist zwischen Schwebheim und Schweinfurt mit täglich 22 000 Fahrzeugen belastet, hieß es damals. Tendenz steigend. Durch den vielen Schwerlastverkehr bilden sich hinter den Lastwagen regelmäßig lange Schlangen, die auch zu riskanten Überholmanövern verleiten. Die Vorarbeiten, die Rodung, die im Januar 2018 begonnen hatte, waren da schon längst gelaufen. Über 45 Millionen Euro investiert der Bund in den Ausbau. Ende 2020 sollen alle vier Spuren fertig sein.
Dafür wird nach Ansicht der Grünen ein Raubbau an der Natur betrieben. Angesichts des rabiaten Kahlschlags "blutet mir das Herz, so jedenfalls funktioniert der Klimawandel nicht", wird der Biolandwirt in der Pressemitteilung zitiert. "Bäume speichern in ihrem Leben bis zu 20 Tonnen CO2 im Stamm, in Ästen und im Wurzelwerk, wenn der Baum verschwindet, wird die gleiche Menge Treibhausgase wieder freigesetzt". Wie viel Bäume tatsächlich fallen mussten, habe das Staatliche Bauamt Schweinfurt nicht benennen können. Was Knoblach anzweifelt, "zumal der Leitende Baudirektor angesichts der erfolgten Naturschutzmaßnahmen mitgeteilt habe, dass 'Ersatzquartiere für (Baum-) hölenbrütende Vögel oder Fledermäuse mit sechs Kästen pro entfallenem Baum" geschaffen worden seien. "Dann muss ja doch gezählt worden sein", stellt Knoblach fest.
Gegenüber dieser Zeitung hatte ein Vertreter des Bauamts im April erklärt, vor der Rodung der Bäume seien alle einzeln besichtigt worden. Als Ausweichplatz seien für jeden der etwa 30 Bäume mit einer Höhle für Tiere vier bis fünf Kästen für Vögel und Fledermäuse im Waldbereich angebracht worden. Im Anschluss an den Ausbau würden Ausgleichsflächen bepflanzt.
Grüne: Tempolimit statt Ausbau hätte das Problem auch gelöst
Die Grünen indes würde es laut Mitteilung nicht wundern, wenn den "untergeordneten Stellen" ein Maulkorb verpasst worden sein sollte. Zur Klimaschutzbeauftragten der Unionsfraktion jedenfalls – und da zielt Knoblach auf die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber - "passt die Nachricht von vielen hundert gefällten Bäumen dann natürlich nicht". Auch Kreisvorsitzender Johannes Weiß (Werneck) kritisiert die MdB scharf. Weisgerbers Äußerung, dass die Große Koalition dabei sei, wichtige Weichen in der Klimapolitik zu stellen, stehe ihr Einsatz für den Ausbau dieser Strecke und ihr "weitgehendes Schweigen zur Steigerwaldbahn" entgegen. "Wer echten Klimaschutz will, handelt anders."Die Wiederbelebung der 42 Kilometer Bahnstrecke sei mit rund 27 Millionen Euro prognostiziert, die vier Kilometer der Schwebheimer Autobahn aber verschlängen 50 Millionen Euro", so die Grünen. "Und das für vielleicht fünf Sekunden Zeitgewinn", wird Knoblach in der Mitteilung zitiert. Ebenso Kreisrat Walter Rachle (Sennfeld): "Mit einem vernünftigen Tempolimit hätte man das Unfallrisiko viel billiger auch vermeiden können."
Jeder der sein Leben dort verliert kann kein CO2 mehr verursachen!
So geht Klimaschutz!
Sarkasmus Ende!
Eine Verringerung des Unfallrisikos hätte man mit einer strengeren Geschwindigkeitsbeschränkung kostengünstiger als auch klimafreundlicher haben können.
Millionen von Steuergeldern unnötig zu verschleudern scheint eine Gabe unseres „Autoministers“ zu sein. Ich sag nur PKW-Maut...
Oder ist der im Artikel genannte Kreisrat Rachle nicht mehr Herr seiner SInne und weis nicht mehr, was er vor einigen Jahren so erzählt hat. Dann sollten die Grünen überlegen, ihn auszutauschen.
Zitat aus 2010:
"Ecks Nachrichten, die vor zwei Wochen auch schon Landrat Leitherer angedeutet hatte, stießen bei allen Fraktionen im Kreisausschuss auf Zustimmung. Grünen-Vertreter Walter Rachle sagte gar seine Mitarbeit zu, die Naturschutz-Bedenken auszuräumen: „Da reiche ich die Hand.“
Quelle: https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Dritte-und-vierte-Spur-fuer-die-B-286;art763,5874770
Im September 2018 war der Spatenstich und jetzt wird da jemand aktiv!
Hat man da etwas verschlafen oder ist es den Grünen dem Grunde nach sogar recht, dass die B 286 ausgebaut wird!
Jetzt, da alles bereits vollendet ist spielt es ja keine Rolle mehr zu intervenieren, denn der Bau geht weiter.
Das ist Scheinheilig.
Wo waren die Grünen bevor die Bäume gefällt wurden.
Kein einziger war zu sehen.
Kein einziges Schild wurde aufgestellt.