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SCHWEINFURT
Spitalstraße: Leben in der Baustelle
Bummeln in der Baustelle: In der Spitalstraße in Schweinfurt läuft bis Oktober die Sanierung, die für die Geschäfte Einschränkungen bringt. Baustellenschwein Schippi Schörschle ist zum Trösten da.
Foto: Schikora | Bummeln in der Baustelle: In der Spitalstraße in Schweinfurt läuft bis Oktober die Sanierung, die für die Geschäfte Einschränkungen bringt. Baustellenschwein Schippi Schörschle ist zum Trösten da.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:00 Uhr

Die Flex kreischt, der Bagger brummt, der Bohrhammer kracht auf die Steine, es staubt und ist laut. Die Passanten laufen Slalom um die Absperrungen und die Geschäfte versuchen so gut es geht, die Schaufenster freizuhalten. Nein, so wirklich lustig ist es derzeit für Anwohner, Kunden und vor allem Geschäftsleute mit der Baustelle in der Spitalstraße nicht. Trotzdem ist die Laune nicht auf dem Tiefpunkt, was auch an den Aktionen des City-Managements während der Baustellenzeit liegt.

Sanierung bis Oktober

Seit Anfang Mai hat die Sanierung in der Spitalstraße, einer der wichtigsten Einkaufsstraßen in der Fußgängerzone, begonnen. Bis Oktober werden durch die Stadtwerke die Trinkwasserleitungenund die Erdgasversorgung erneuert, außerdem Glasfaserkabel verlegt. Angewandt wird das so genannte Inliner-Verfahren, das sicherstellt, dass man nicht die komplette Straße aufbaggern muss, sondern immer nur Teilstücke. Begonnen wurde vom Marktplatz kommend auf der rechten Seite, der nächste Bauabschnitt erstreckt sich von der Langen Zehntstraße bis zum Albrecht-Dürer-Platz, dann geht es wieder am Marktplatz los, aber auf der linken Seite der Straße. Für die Hausbesitzer ist die Versorgung mit Gas immer gewährleistet.

Seit Montag haben die Einschränkungen für die Eisdielen im unteren Bereich der Spitalstraße begonnen, die in den kommenden Wochen ihre Stühle im Freien deutlich reduzieren müssen.

Eine Liste, alle Baustellen

City-Managerin Svenja Melchert bemüht sich um Aktionen, die es den Kunden leichter machen in der Baustellen-Zeit, sowie Kommunikation mit den Geschäftsleuten. Erst vergangene Woche hatte sie 70 Geschäftsinhaber eingeladen, um über den Baufortschritt zu informieren. 15 kamen, Beschwerden gab es kaum.

Für das von Melchert entwickelte Paket des Baustellen-Marketings hat die Stadt 184 000 Euro bereitgestellt. Auf der Homepage der Stadt (www.schweinfurt.de/baustellen) findet man eine immer wieder aktualisierte Auflistung aller Baustellen, die Gründe, Verkehrsbeschränkungen und Umleitungsempfehlung.

Um verärgerte Verkehrsteilnehmer zu trösten, wird das Baustellenschwein Schippi Schörschle aufgestellt. Außerdem gibt es ein Baustellenheft, das für Kunden einen Anreiz zum Besuch der City schaffen soll. Das Heft beinhaltet ein Viererticket zum Parken, eines für den Omnibus, einen Zwei-Euro-Baustellen-Espresso und eine ebenso wertigen Wochenmarktgutschein. Ergänzt wird es durch Rabattaktionen der Einzelhändler und Dienstleister der Stadt. Die Verteilung erfolgt über den Handel oder Gewinnspielaktionen.

Neben der erfolgreichen langen Einkaufsnacht am vergangenen Freitag, bei der die Bauzäune die Kunden in der Stadt nicht beim Bummeln störten, hat sich Melchert auch noch das Projekt „Chill in the city“ ausgedacht. 29 Geschäfte von Schweinfurt erleben machen mit und stellen vor ihren Geschäften Liegestühle auf und laden zum Verweilen ein, insgesamt 105.

Unterschiedliche Erfahrungen

Die Erfahrungen der Einzelhändler bisher sind unterschiedlich. Für Wöhrl-Hausleiter Philipp Stein ist die Notwendigkeit der Baustelle klar, die Einschränkungen halten sich vor seinem Haus für die Kunden in Grenzen, einen Frequenzverlust wegen der Baustelle hat er nicht wahrgenommen. Allerdings ist durch die eingeschränkten Zufahrten die Warenlieferung schwieriger geworden, „wir müssen die im Moment durch das ganze Haus tragen“, so Stein.

Beim Kiliansbäck gibt es von den Verkäuferinnen nur ein lakonisches „Es ist laut“, doch auch hier kommen die Kunden nach wie vor. Kritisch sieht Christiane Winkler vom Schmuck- und Uhren Atelier die Baustelle. „Es ist eine klare Beeinträchtigung, vor allem das Schaufenster war zugestellt“, erklärte sie.

Ihre Anregung, in doppelter Schicht zu arbeiten und am Wochenende, um die Bauzeit zu verkürzen, wurde von den Stadtwerken nicht aufgenommen. „Ich rechne auf das ganze Jahr gerechnet mit Verlusten“, so Winkler, die die Baustellenvielfalt in Schweinfurt im Moment als Problem ansieht. Dass die Maxbrücke nun auch noch stadteinwärts wegen der Bauarbeiten monatelang gesperrt sei, „schreckt die Kunden ab“.

 
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