Das Thema Anbau für das Moeno-Haus der Schweinfurter Studentenverbindung hinter dem Rückert-Zentrum Richtung Stadtmauer wird im Moment kontrovers diskutiert. Im Ferienausschuss 2017 gab es einhellige Ablehnung. Einen geänderten Entwurf für das nun mit einem Flachdach versehene zehn Meter lange, sechs Meter breite und 4,20 Meter hohe Gebäude genehmigte der Bauausschuss vor wenigen Wochen mit knapper CSU-Mehrheit. Das wiederum sorgte bei allen Fraktionen bis auf CSU und AfD für Missmut, im Stadtrat wurde der Beschluss wieder gekippt. Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) hält das für rechtswidrig und wird den Stadtratsbeschluss bei der Regierung von Unterfranken zur Überprüfung vorlegen. Aus Sicht der Verwaltung besteht eine Genehmigungspflicht der Kommune.
Nach der Stadtratssitzung meldete sich die SPD-Fraktion mit einer Stellungnahme zu Wort. Man nehme die Ablehnung im Stadtrat "mit großer Befriedigung" zur Kenntnis, schreibt die Schweinfurter Kreisvorsitzende Julia Stürmer-Hawlitschek. „Das Anliegen der Verwaltung und des Oberbürgermeisters, dies zu genehmigen, ist sowohl in städtebaulicher Hinsicht als auch hinsichtlich des Verfahrens und der Vorgehensweise äußerst fragwürdig und zudem ein Affront gegen alle bisherigen Bemühungen, Alt-Schweinfurt gerade im Bereich der Schweinfurter Stadtmauerabschnitte wieder mehr Geltung zu verschaffen“, so Stürmer-Hawlitschek weiter.
SPD setzte sich schon in den 1980er-Jahren für die Stadtmauer ein
Schon 1981 habe SPD-Stadtrat Peter Hofmann mit Erfolg beantragt, den Stadtgraben am Unteren Wall durch Verhandlungen zur Verlagerung der damals dort vorhandenen „Ring-Garagen“ und einer Tankstelle frei zu machen und das Gelände wieder historisch herzurichten. Dies sei der Startschuss zu einer konsequenten Wiederherstellung der gesamten östlichen Wallanlage mit parkähnlichem Charakter gewesen, so wurde es auch im Sanierungsplan der Stadt für diesen Bereich verankert.
"Das nunmehr von Oberbürgermeister, Verwaltung und einer großen Mehrheit der CSU mit AfD befürwortete Bauvorhaben steht dem diametral entgegen und hätte die historisch – trotz Rückertzentrum – gut gelöste bauhistorische Situation empfindlich gestört", findet Julia Stürmer-Hawlitschek. Es sei erstaunlich, dass dies allein im Interesse der dortigen Studentenverbindung geschehen solle, die Interessen des Vereins würden aus SPD-Sicht über die der Bürger gestellt.
Als ebenso "erstaunlich" empfindet die SPD die unterschiedlichen Bezeichnungen für das neue Gebäude als Lagerhalle oder Festraum. Verwundert ist man auch, dass man bei drei im Moeno-Haus wohnenden Verbindungsmitgliedern von einem „Studentenwohnheim“ laut Verwaltung spreche – Wohngemeinschaft treffe es wohl eher. Die SPD fragt sich überdies, warum im Sommer 2017 der Bauantrag auch von der CSU mit scharfen Worten abgelehnt wurde, obwohl aus SPD-Sicht die Lage heute unverändert sei. Die SPD werde weiter "darauf achten, dass historische und erhaltenswerte Bausubstanz weder angetastet noch durch nachbarliche störende Baumaßnahmen beeinträchtigt wird."
Steckt da wirklich nur die Wahrung eines vermeintlich schönen Stadtbildes dahinter oder ist es nicht vielmehr die engstirnige Ideologische Abneigung gegenüber Studentenverbindungen?
Vielleicht könnte die SPD ja auch einmal auf die Moeno Ripuaria zugehen und eine Kompromisslösung suchen, mit der alle Leben können?
Denn diese Verbindung tut sehr viel für die Studenten. Z.B. begrüßt Sie alle Erstsemester mit einem kostenlosen Weißwurstfrühstück, richtet Studentenfeten aus, vermittelt Zimmer nicht nur auf dem Moeno-Haus und kümmert sich, wie kaum eine andere Organisation in Schweinfurt um die internationalen Studenten, die durch sie auch noch deutsche Kultur und neue Freunde kennen lernen können.