
Der Sparkurs der Stadt Schweinfurt wird auch vor Bildungsprojekten nicht halt machen. Betroffen sind davon auch solche für die Beratung und Integration von Migranten. Angefangen von dem Projekt Bildungslotsen bis hin zum Sonderbudget für Einzelfallhilfen im Bildungsbereich. 20 Prozent einsparen, ist die Vorgabe des Finanzreferats, das schon jetzt in einigen Ausschüssen des Stadtrats zu Grundsatzdiskussionen geführt hat. Erst im Sozialausschuss am Dienstag, dann im Schul- und Kulturausschuss am Mittwoch.
Bei einigen Projekten allerdings waren sich die Stadträte einig: Hier kann und muss man mit etwas weniger Budget auskommen. Einstimmig genehmigte der Schul- und Kulturausschuss so einen gekürzten Zuschuss für das Projekt "Bildungslotsen – Migranten helfen Migranten". Dabei geht es darum, dass entsprechend ausgebildete Migranten ihren Landsmännern und -frauen helfen, sich bei den Bildungsmöglichkeiten zu orientieren und einen Arbeitsplatz zu finden. Das Engagement, so Matthias Kreß von der zuständigen Stabsstelle "gern daheim in Schweinfurt", ist ungebrochen hoch. 2019 ließen sich 25 Migrantinnen und Migranten zu Bildungslotsen ausbilden. 10 000 Euro gab es in diesem Jahr als Zuschuss für das Projekt, 2021 sollen es 8000 sein.
Ebenso fortgeführt, aber mit schmalerem Budget (12 000 statt 15 000 Euro) wird die "Anerkennungsberatung von im Ausland erworbenen Abschlüssen" durch das Interkulturelle Begegnungszentrum für Frauen (IBF). Damit hatte die Stadt das frühere Projekt "Talentscout" der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns in die Zukunft gerettet, das zum Jahresende 2018 ausgelaufen war.
Weniger Geld gibt es auch für die IKRA-Muttersprachenschule des IBF. Seit 2019 bietet das Begegnungszentrum Arabischunterricht für Kinder von sechs bis elf Jahren außerhalb der Moscheen an. Ein Angebot, das gerne genutzt wird, so Kreß. Vergangenes Jahr nahmen 98 Kinder an dem Unterricht teil. Einen Teil der Kosten (5200 Euro) zahlen die Eltern mit einem Monatsbeitrag und der Übernahme des Schulmaterials. Bleibt bei kalkulierten Gesamtkosten von 13 200 Euro ein Defizit von 8000. Die Lücke, so der Zuschussantrag des Vereins IBF, sollte ein Zuschuss der Stadt füllen. Die gab 2020 eine Förderung von 6000 Euro; für 2021 soll dieser Betrag auf 4800 gekürzt werden. Dem stimmte der Schul- und Kulturausschuss einmütig zu.
Unterschiedlicher Meinung waren die Räte allerdings beim Thema Notfallbudget für Einzelfallhilfen im Bildungsbereich oder der sozialen Integration. 2019 hatte die Stabsstelle "gerne daheim in Schweinfurt" dieses Budget genutzt, um für hilfebedürftige Personen mit Migrationshintergrund zum Beispiel Prüfungsgebühren zu übernehmen oder auch einmal Kosten für Nachhilfe. Einzelhilfen, die nun mit 2000 statt 3000 Euro auskommen müssen. Der Antrag von Ralf Hofmann (SPD), das Budget ungekürzt zu lassen, fand nur fünf Stimmen und damit keine Mehrheit.
Für Soziales 8.000 statt 10.000, 12.000 statt 15.000, 4.800 statt 6.000 €; pro Person oder jeweils für das ganze Projekt? Während man gleichzeitig mit einer unnützen Landesgartenschau mit Millionen pokert!
Das schöne Foto oben sagt ALLES: mit Blick auf den Steigerwald - Schweinfurt ist ein Belo Horizonte. Aber auf dem Dach vom Rathaus liegt Mehltau & Moos und darunter herrscht Kleingeist & Kleinkariertheit.
Man hat sich in ein Prestigeprojekt verrannt und ist blind für die großen Möglichkeiten und das Potenzial der Stadt; z. B. mit einer Bahn durch diese große Ebene und danach mitten durch die Stadt nach Karlsruher Modell, die SW zur funktionalen Großstadt machen würde! Es wäre ein Quantensprung für die Stadtentwicklung, mit derzeit noch gar nicht absehbaren Folgen! Von alle dem hat man unter dem Rathaus keine Ahnung, sondern zählt Erbsen.