Nicht zu übersehen ist seit einigen Tagen das rege Treiben auf dem großen Grundstück im Gewerbegebiet Mönchstockheimer Straße, entlang der Staatsstraße 2275. Diese Fläche hatte die Schäflein AG im Oktober vergangenen Jahres gekauft, als Standort für ihr künftiges Industrie- und Dienstleistungszentrum. Erst kürzlich nahm das Großprojekt eine weitere formale Hürde, woraufhin der Gerolzhöfer Stadtrat den geänderten Bebauungsplan mit großer Mehrheit beschloss.
Mittlerweile ist das 38.000 Quadratmeter große Grundstück komplett eingezäunt. In dieser Woche wurden mehrere Container für die Baufirmen und zusätzlich schweres Baugerät angeliefert. Die Bagger haben bereits mit den ersten Erdarbeiten begonnen, nachdem eine Teilbaugenehmigung für diese Arbeiten vom Landratsamt erteilt wurde. Dies bestätigte die Behörde gegenüber dieser Redaktion.
Aufgrund des offensichtlichen Baubeginns gab es am Montag am Ende der Stadtratssitzung mehrere Nachfragen zur Verkehrssicherheit auf der benachbarten Staatsstraße. Günter Iff (Freie Wähler) wies auf einen neuerdings gesperrten Straßenabschnitt hin, der mittig durch das Schäflein-Grundstück führt und angebunden ist über die Zufahrtsstraße zum Gewerbegebiet ("An der Mönchstockheimer Straße"). Der asphaltierte Weg dient vornehmlich als Zufahrt für Landwirte zu den Feldern sowie zu den beiden Aussiedlerhöfen Lindenhof und Rosenhof.
Bisherige Zufahrt ist für Landwirte und Aussiedlerhöfe jetzt gesperrt
Aufgrund der Sperrung erreichen die Anlieger ihre Grundstücke nur noch über zwei Flurwege weiter nördlich, die über die Staatsstraße 2275 zwischen Gerolzhofen und Mönchstockheim angebunden sind. Gerade das Ein- und Ausfahren von landwirtschaftlichen Fahrzeugen besorgt Günter Iff. Er bat deshalb die Stadtverwaltung, an diesen Zuwegen ein Tempolimit prüfen zu lassen, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. Seiner Forderung schloss sich auch Thomas Vizl (Geo-net) an. Vizl befürchtet vor allem Probleme mit der Durchfahrt ab Herbst, wenn die geschotterten Flurwege aufgeweicht sind.
Bürgermeister Thorsten Wozniak bestätigte daraufhin, dass in dieser Sache Handlungsbedarf bestehe. Er informierte das Gremium, dass man an dem Thema "dran" sei. Gleichzeitig sei man von der zeitlichen Entwicklung etwas überrascht. Bis zum Bau der neuen Ringstraße, so Wozniak weiter, müsse man mit dem aktuellen Provisorium – gemeint sind die beiden Flurwege als Zufahrten – leben.
Seinen Angaben zufolge wird die Ausschreibung für eine Verlegung des betroffenen Straßenabschnitts erst im Herbst erfolgen. Baubeginn wäre dann zum Jahresanfang 2024. Vorgesehen ist, dass die nun gesperrte Straße außerhalb des Schäflein-Grundstücks verlegt wird, und zwar etwas weiter westlich in Richtung Schnellstraße B286.
Zeitnahe Entscheidung zum Antrag der Verwaltungsgemeinschaft
Wie geht es nun weiter mit dem geforderten Tempolimit an den beiden Zufahrten direkt nach dem Gewerbegebiet am Ortsausgang von Gerolzhofen in Richtung Mönchstockheim? Das Landratsamt Schweinfurt teilt auf Anfrage dieser Redaktion mit, dass die Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen (VG) sich am Dienstag an das Straßenverkehrsamt gewandt und um eine Stellungnahme zu besagten Stellen an der Staatsstraße gebeten habe. Die VG habe um eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 70 km/h während der Baumaßnahme gebeten oder alternativ um eine zusätzliche Beschilderung mit dem Hinweis "Achtung - Linksabbieger".
Nach Auskunft der Behörde lagen die dazu im Eilverfahren angeforderten Stellungnahmen, unter anderem des Staatlichen Bauamtes und der Polizeiinspektion Gerolzhofen, am Donnerstag noch nicht vor. Sofort nach Erhalt erfolge die abschließende Bewertung des Sachverhaltes. Landratsamtssprecher Andreas Lösch geht davon aus, dass "zeitnah entschieden" werde, ob es eine Beschilderung mit Linksabbieger-Hinweis oder sogar ein Tempolimit auf der Staatsstraße gibt.
Etwas verwundert ist die Behörde darüber, dass die Anfrage erst zum jetzigen Zeitpunkt gekommen ist. Im Zuge des Bauleitverfahrens habe das Staatliche Bauamt bereits auf diese besondere Problematik hingewiesen.