Das vom Unternehmen Schäflein geplante Lager- und Logistik-Gebäude im Industriegebiet "An der Mönchstockheimer Straße" in Gerolzhofen hat eine weitere formale Hürde auf dem Weg zum Baubeginn genommen. Der Gerolzhöfer Stadtrat hat am Montagabend die in den Entwurf des geänderten Bebauungsplans für das Gebiet eingearbeiteten Änderungswünsche abgesegnet. Diese beruhten auf den während der öffentlichen Auslegung des geänderten Bebauungsplans eingegangenen Stellungnahmen, etwa von Behörden und Verbänden. Gegenstimmen kamen von der vierköpfigen Geo-net-Fraktion und von Burkhard Wächter (CSU).
Wie im vergangenen Jahr bekannt geworden, plant das Unternehmen aus Röthlein im Norden von Gerolzhofen den Bau eines Industrie- und Dienstleistungszentrums, das 175 Arbeitsplätze bieten soll. Nach Unternehmensangaben soll der Standort kein typisches Logistik-Lager werden. Vielmehr sollen in Gerolzhofen etwa vorgefertigte Bauteile zusammengestellt und Waren im Kundenauftrag gepackt werden. Angedacht sei auch ein Testzentrum für Industrieroboter sowie ein Angebot zur Ansiedlung von Unternehmensgründungen (Startups). Die bebaute Grundfläche beträgt 23.800 Quadratmeter.
Freie Fahrt für Landwirtinnen und Landwirte versichert
Zu den vorgesehenen Bebauungsplanänderungen hatte der Bauernverband angemerkt, dass die das Industriegebiet durchquerende Straße für landwirtschaftliche Fahrzeuge problemlos befahrbar sein müsse. Dies sicherte Frank Braun von der Planungsschmiede Braun (Würzburg), die den Bebauungsplan überarbeitet hat, zu. Es sei gewährleistet, dass ein Traktor mit zwei Anhängern auf der sechseinhalb Meter breiten Straße keine Probleme hat.
Sorgen des Bund Naturschutzes, wonach auf dem überarbeiteten Bebauungsplan deutlich weniger Baum-Pflanzungen vorgesehen seien als bisher, entkräftete er: Die Gesamtzahl sei gleich geblieben. Nur seien die Bäume nun nicht mehr auf mehrere Grundstücke verteilt, nachdem für die Ansiedlung des Logistik-Unternehmens Teilflächen zu einem großen Grundstück zusammengefasst wurden. Dies sei der grafischen Darstellung nicht so leicht zu entnehmen.
Vorkehrungen für extremen Starkregen
Auf Einwände des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen gehen verschärfte Vorgaben zurück, wonach auf den Grundstücken Vorkehrungen zu treffen sind, um Wassermassen eines Starkregenereignisses, wie es statistisch betrachtet nur alle 100 Jahre vorkommt, zurückzuhalten. Hierbei sind laut Braun auch die laut ihm geringen Abflussmengen berechnet worden, die von den Grundstücken in offene Gräben oder in öffentliche Kanalleitungen abfließen dürfen.
Diese nachträglich verschärfte Regulierung des abfließenden Oberflächenwassers beschrieb Burkhard Wächter (CSU) als einen Erfolg der Widersprüche gegen die geplanten Änderungen des Bebauungsplans. Er wünschte sich, künftig gleich von vornherein zu prüfen, ob vorhandene Entwässerungskapazitäten in einem Gebiet ausreichten.
Gesperrte Wege beobachten
Zudem wies Wächter auf Einwände des Staatlichen Bauamts hin, das sich vorbehalte, eine zusätzliche Linksabbiegespur auf der Staatsstraße 2275 zu fordern, sollte es im Zuge der Neuansiedlungen mehr Fahrzeuge geben, die die eigentlich nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge freigegebenen Wege nördlich des Industriegebiets nutzen. Sollte sich dies bewahrheiten, müsste die Stadt reagieren, mit Verbotsschildern oder veranlassten Polizeikontrollen, entgegnete Braun. Die bestehenden Regelungen seien an sich eindeutig.
Zwei nördlich angrenzende landwirtschaftliche Betriebe sorgen sich nicht nur wegen einer möglicherweisen eingeschränkten Zufahrt zu ihren Höfen. Ihre Sorgen betreffen auch den Lärmschutz sowie die Einhaltung des Natur- und Artenschutzes. Hier beruhigte Planer Braun, dass alle Vorschriften eingehalten und die Vorgaben mit den Fachbehörden abgestimmt seien.
Applaus für verschärfte Vorgaben
Thomas Vizl (Geo-net) begrüßte die gegenüber den ursprünglichen Vorschriften erweiterte Fläche, auf der Solarflächen auf den Dächern der Gebäude entstehen müssen; dies sind jetzt laut Braun zehn Prozent der Grundstücksfläche. Auch die strengen Vorgaben zur Regenwasserrückhaltung fand Vizls Zuspruch: Hier habe das Wasserwirtschaftsamt "einen Pflock gesetzt".
Günter Iff (Freie Wähler) bezeichnete die nicht vermeidbare Flächenversiegelung im Zuge der Gewerbeansiedlung als "Preis, den wir zahlen müssen", wenn die Stadt sich wirtschaftlich entwickeln möchte. Arnulf Koch (CSU) blieb ebenfalls eher im Allgemeinen und begrüßte angesichts der vielen Ausgaben, die die Stadt habe, die erwarteten steigenden Steuereinnahmen für die Stadt.
Der geänderte Entwurf zur dritten Bebauungsplanänderung des Industriegebiets "An der Mönchstockheimer Straße" liegt nun weitere zwei Wochen für Stellungnahmen aus.
MFG
Thorsten Wozniak
Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang aus gewesen, den überwiegenden Wasserbedarf der Gewerbe vorrangig aus diesen Reservoir zu bedienen.
Was offenbar fehlt, ist die Auflage, sämtliche Dachflächen mit Photovoltaik zu versehen?
Wenn hier Robotertechnik getestet werden soll, ist der Stromverbrauch sicherlich hoch. Aber solange der Strom so billig ist.....
https://twitter.com/CSU/status/1417771964643618816?ref_src=twsrc%5Etfw
Wird bald kommen:
https://www.nordbayern.de/region/soders-solarpflicht-plan-muss-jetzt-photovoltaik-auf-jedes-dach-1.10891075