
Ende Juli gaben die Erlöserschwestern aus Würzburg bekannt, dass sie aus finanziellen Gründen das Krankenhaus St. Josef nach 93 Jahren zum 31. Dezember schließen. 800 Mitarbeitende verlieren ihre Arbeitsstelle, der Schock ist groß. Und natürlich will auch der Stadtrat in Schweinfurt Informationen bekommen.
Über den Weg, den die Verwaltung vorschlägt, gibt es Missmut bei Teilen des Stadtrates. Geplant ist, am Dienstag, 13. August, um 8 Uhr, im großen Sitzungssaal im Rathaus eine Sitzung des Ferienausschusses einzuberufen. Wer wissen will, was dort debattiert wird, muss früh aufstehen und auf der Besuchertribüne Platz nehmen, denn gestreamt wird die Sitzung laut Stadtverwaltung nicht. Das ist nur für Stadtratssitzungen, nicht für Ausschusssitzungen vorgesehen.
Geleitet wird die Sitzung von Bürgermeisterin Sorya Lippert, da Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) in Urlaub ist. Laut dem städtischen Pressesprecher Werner Duske ist vorgesehen, dass der Geschäftsführer des städtischen Leopoldina-Krankenhauses, Jürgen Winter, ausführlich informiert, was geplant ist, um die Gesundheitsversorgung in der Stadt sicherzustellen.
15 Mitglieder des Stadtrates forderten Sondersitzung zum Thema St. Josef
Am 1. August hatte eine Gruppe Stadträte aus SPD, Freien Wähler, Linken und FDP beantragt, den gesamten Stadtrat einzuberufen, weil das Thema St. Josef dringlich sei und es möglicherweise auch schneller Beschlüsse bedürfe. Unterschrieben war der Antrag von Adi Schön, Stefan Labus, Dagmar Bebersdorf, Georg Wiederer, Marietta Eder, Kathi Petersen, Marianne Prowald, Julia Stürmer-Hawlitschek, Ralf Hofmann, Joachim Schmidl, Johannes Petersen, Peter Hofmann, Robert Striesow, Andrea Greber und Frank Firsching. Gefordert wurde auch "eine aktive Rolle der Stadt", die Unterstützung des Freistaates und die Aufforderung an die Kongregation, die Gespräche über eine Kooperation zwischen Leopoldina-Krankenhaus und St. Josef wieder aufzunehmen.
Nach Prüfung der Geschäftsordnung des Stadtrates sieht die Verwaltung die Einberufung des Ferienausschusses als ausreichend an, betonte Werner Duske auf Nachfrage. Die nächste reguläre Stadtratssitzung ist am 24. September. Die Entscheidung stößt im Vorfeld aber auf Kritik. Unter anderem schickte Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus eine Mitteilung mit deutlichen Worten Richtung Oberbürgermeister und Verwaltung.
Aus seiner Sicht sei es schlimm, "dass wir Stadträte viele Informationen den Medien entnehmen müssen, ohne dass wir eine konkrete Stellungnahme der Stadtverwaltung erhalten." Labus empfindet die Situation in Sachen St. Josef als "erschreckend und lähmend". Er habe den Eindruck, als würde "die bedrohliche Situation in der Verwaltungsspitze nicht ernst genommen." Es brauche nun Visionen für die Zukunft und Bereitschaft zu Kompromissen.
Der Mann ist nicht mehr zu ertragen !
"Der Mann ist nicht mehr zu ertragen!" ist kein ausreichender Grund.