Noch ist es still und leer in den Conn Barracks. Doch in gut zwei Monaten werden hier große Lastwagen einrollen. Denn zwischen Mai und Juni erfolgt der Umzug der Ankereinrichtung von den Ledward Barracks in Schweinfurt in die zwei Kilometer entfernten Conn Barracks bei Geldersheim. Die Erstaufnahmeeinrichtung war im August 2018 vorübergehend in der Ledward Kaserne installiert worden, bis die ehemalige US-Liegenschaft vor den Toren der Stadt hergerichtet ist. Über 1000 Menschen müssen nun umgesiedelt werden, dazu das gesamte Inventar, der Verwaltungsapparat, die Ämter, die Schule, die Kinderbetreuung, die Arztpraxis, die Kleiderkammer, die Asylsozialberatung. Der Begriff Ankerzentrum ist eine Kurzform für „Zentrum für Ankunft, Entscheidung, Rückführung".
"Das ist eine große Herausforderung", sagt Alexander Warkotsch. Seit gut einem Jahr ist der Leiter der Ankereinrichtung nahezu täglich mit der Vorbereitung des Umzugs beschäftigt. Wenn alles nach Plan läuft, "sind wir mit dem Verwaltungsapparat Mitte Mai draußen". Die Flüchtlinge werden dann mit Bussen in die neue Unterkunft gebracht. 50 Personen sollen am Tag verlegt werden. 22 Tage wird es demnach dauern, bis alle Bewohner umgezogen sind. Der Betrieb des Ankerzentrums läuft parallel dazu weiter.Neu ankommenden Flüchtlinge werden gleich in die neue Einrichtung gebracht.
Bamf und Ausländerbehörde ziehen erst 2020 um
Zwei Behörden werden noch nicht mit umziehen: Die Zentrale Ausländerbehörde und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) bleiben vorerst in der Ledward Kaserne, weil deren Gebäude in den Conn Barracks noch nicht bezugsfertig sind. Darüber informiert Staatssekretär Gerhard Eck diese Redaktion bei einem exklusiven Pressegespräch vor Ort mit Vertretern des Innenministeriums, der Regierung von Unterfranken, der Ämter, Behörden und des Polizeipräsidiums sowie des Diakonischen Werkes und der Caritas. Bis Mitte 2020 sollen diese Gebäude ebenfalls ertüchtigt sein. "Dann haben wir hier alles All inclusive", sagt Staatssekretär Eck mit Blick auf die kompakte Versorgung der Flüchtlinge in den Conn Barracks.
"Alles spielt sich dann hier ab", so Eck, angefangen von der Registrierung und amtsärztlichen Untersuchung über die Identitätsprüfung und Asylbeantragung bis hin zur Sozialberatung, Krankenversorgung, Kleinkind-, Schulkind- und Erwachsenenbetreuung. "Selbst die Sprachanfangskurse werden hier organisiert", betont Eck, so dass die Flüchtling im Grunde genommen das umzäunte und videoüberwachte Gelände mit Sicherheitskontrollen am Eingang gar nicht mehr verlassen müssen. "Es wird aber niemand weggesperrt", weist der Staatssekretär mögliche Schlussfolgerungen, die Flüchtlinge würden kaserniert, vehement zurück. Jeder Bewohner könne jederzeit ein- und ausgehen. Die Absicherung diene einzig dem Schutz der im Ankerzentrum untergebrachten Menschen.
Apropos Sicherheit: Die Polizeidirektion Schweinfurt wird auch im neuen Ankerzentrum mit einer permanenten Streife vor Ort sein – von Anfang an. "Die Stärke ist noch nicht festgezurrt", sagt der stellvertretende Dienststellenleiter, Polizeirat Matthias Wehner. Momentan sind neben dem privaten Sicherheitsdienst, der seit Januar auf 50 Personen aufgestockt wurde, drei bis vier Kollegen in der Ankerwache. Und bei Einsätzen lässt die Inspektion immer mit mindestens zwei Streifen ausrücken, wenn's geht sogar mit mehr. Die starke Polizeipräsenz diene auch der Eigensicherheit, erklärt Wehner. Das schröpft natürlich personelle Ressourcen. Polizeipräsident Gerhard Kallert macht den Kollegen in Schweinfurt aber wenig Hoffnung, dass die Mannschaft aufgestockt werden könnte."Woanders fehlt auch Personal, wir müssen hin- und herschieben", versucht er sein Dilemma zu erklären, dass nicht mehr Personal zur Verfügung steht. Und Staatssekretär Eck schiebt gleich nach, dass der Freistaat bei der Ausbildung und Einstellung von Polizisten "seine Schmerzgrenze" erreicht habe. Solange man die Lage hier also "so gut im Griff hat", so der Polizeipräsident, müssten personelle Entscheidung gut abgewogen werden.
Shuttlebus bringt die Flüchtlinge zu den Behörden
Solange sich die Ausländerbehörde und das Bamf noch in der Ledward Kaserne befinden, wird ein Shuttlebus in die Stadt eingerichtet. "Der Bedarf wird aber nicht sehr hoch sein", meint Maria-Antonette Graber, die für Flüchtlingsbetreuung und Integration verantwortliche Sachgebietsleiterin der Regierung von Unterfranken. Aktuell würden 25 Personen pro Woche in der Ausländerbehörde vorsprechen. "Da werden keine Scharen von Menschen tagtäglich hin- und hergekarrt", stellt Eck klar, dass der Umzug auch ohne Ausländerbehörde und Bamf erst einmal Sinn macht. Denn 95 Prozent der Flüchtlingsversorgung seien ja vor Ort. Diese Einrichtungen müsste man ungenutzt stehen lassen, wollte man auf die Fertigstellung der anderen Gebäude warten.
Die von den Amerikanern hinterlassenen Liegenschaften müssen vor allem brandschutztechnisch auf Vordermann gebracht werden. Komplett erneuert werden zudem die Wasserleitungen und die Elektrik. Wärme liefert die Gasversorgung Unterfranken über Fernleitung. Dazu wurden in verschiedenen Bereichen der Ankereinrichtungen kleine Heizkraftwerke erstellt.
In den beiden Klassenzimmern der künftigen Grundschule ist es schon schnuckelig warm. In dem ehemaligen Casino der Amerikaner werden auch die Mittelschule und Berufsschule untergebracht. Für die Kleinkindbetreuung stehen zwei weitere Räume zur Verfügung.Bunte Lampen an der holzgetäfelten Decke und der farbige Bodenbelag sorgen für eine kinderfreundliche Atmosphäre. Die Sanitärräume sind kindgerecht mit Mini-Waschbecken und kleinen Toiletten ausgestattet. Ein Außenspielplatz ist auch vorhanden und eine abgegrenzte geteerte Fläche, wo die Kleinen sich mit ihren Rutschautos und Dreirädern austoben können. Für die Erwachsenen gibt es Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung auf einem Basketball- und Volleyballfeld. Und zum Kicken stehen zwei Fußballtore bereit. Mittelfristig soll zudem das ehemalige Baseballfield der Amerikaner im Zentrum der Anlage zu einem großen Outdoor-Spielplatz mit Fußballplatz und vielschichtigen Freizeitbeschäftigungen umgestaltet werden. Bis jetzt wurden schon rund acht Millionen Euro in die Ertüchtigung der Gebäude und Ausstattung der Conn Barracks gesteckt. Nach Abschluss des Umbaus werden es laut Planung 14 Millionen Euro sein. "Hier wird wirklich Geld in die Hand genommen", betont Regierungspräsident Eugen Ehmann.
Die Ausstattung der Zimmer in den ehemaligen Mannschaftsunterkünften der Amerikaner ist schlicht und zweckmäßig. Je nach Größe stehen zwei bis sechs Betten, entsprechend viele Spinde und Stühle sowie ein Tisch in jedem Raum. Und für persönliches Essen ein Kühlschrank. Zwischen zwei Zimmern befindet sich immer ein Bad mit Dusche und WC, das sich die Bewohner der beiden Zimmer teilen. Rein rechnerisch hat jeder Flüchtling sieben Quadratmeter Wohnfläche. "Damit sind wir am oberen Ende", betont Volker Meyer von der Regierung von Unterfranken, "wir könnten bis auf 3,5 Quadratmeter zurückgehen."
Insgesamt werden nach jetzigem Ausbaustand 1396 Wohnplätze in den Conn Barracks geschaffen, inklusive der bereits 414 bestehenden in der 2015 und 2016 in Betrieb genommenen Gemeinschaftsunterkunft (GU) im vorderen Bereich der Ankereinrichtung. Dort leben aktuell 185 Flüchtlinge, deren Verfahren entweder noch läuft (sie werden nun in andere Gemeinschaftsunterkünfte umgesiedelt) oder die bereits anerkannt sind, aber bislang keine Wohnung gefunden haben. Bis Mai muss die GU geräumt sein. Langfristig ist laut Staatssekretär Eck geplant, diese Unterkunftsplätze in das Gebäude 31 im hinteren Areal der Anlage an der B 303 zu verlagern, um einen "sauber geschützten Bereich" zu haben. Insgesamt würden dort dann 1438 Plätze für Bewohner zur Verfügung stehen.
Die von außen sichtbaren weißen Thermohallen, die in der Hochphase des Flüchtlingsaufkommens aufgebaut wurden, bleiben stehen. Zwei der vier Zelte sollen als Transitbereich für Neuankömmlinge, die anderen beiden als Lagerhallen genutzt werden. Auf dem gesamten Gelände wird flächendeckend WLAN vorhanden sein.
Staatssekretär Eck ist überzeugt, dass die neue Ankereinrichtung vor den Toren der Stadt "liebens- und lebenswert" ist. Auch der Leiter der Ankereinrichtung freut sich auf seinen neuen Arbeitsplatz: "Das hat schon eine andere Atmosphäre", sagt Alexander Warkotsch.
Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Das Geheimnis unseres Erfolgs und sozialen Friedens seit 70 Jahren! Man braucht nur mal nach Paris zuschauen, dort brennen wieder Barrikaden und die brennen dort schon seit Jahrzehnten. Und man kann sogar als Tourist heute in Frankreich sein Auto fast nirgends mehr über Nacht stehen lassen, entweder es ist aufgebrochen oder aus Hass(?) oder Spaß(?) abgefackelt.
Ihr Zitat: "Was 2015 und 2016 von Flüchtlingen genutzt wurde ist entweder Schrott oder wurde billigst verkauft." Genau das machte die Stadt SW in Askren Manor und riss 697 sanierte Wohnungen, im guten Zustand, fast komplett ab und verhökerte die Küchen. Das ist ein Skandal: fast eine Milliarde deutscher(!) Steuergelder wurden zu US-Zeiten zur Sanierung in den Standort SW gesteckt, u. a. in Askren Manor. Was dort gerade geschah, gebilligt von der Mehrheit der SWer Stadträte, ist Vandalismus.
Und nach 6 Monaten siet die Bude aus, als ob eine Herde Elefanten durch maschiert wäre.....
Habt Ihr euch schon mal in unseren Schulen umgeschaut?
Da wäre das Geld besser angebracht.
Das Übel ist die "Becksteinsche Polizeireform". Er löste nicht die Präsidien (WÜ) auf, sondern die Polizeidirektionen (WÜ, SW, AB). Darauf wurde in SW Personal abgebaut und nach WÜ verlegt!! Ein Polizist sagte in SW an einem Info-Stand, dass sich SWer Polizisten freiwillig meldeten, für die "interessante" Aufgabe am WÜer Zentralcomputer. Will im Klartext heißen: Männer ließen sich nach WÜ versetzen, um dort am Computer herumzuspielen, statt in SW nachts Streife durchs Bergl & Musikerviertel zu machen. Man sollte die Polizeireform umkehren: Präsidien auflösen und Direktionen wieder einführen.
Könnte man nicht nach Vorbild des Rechtspflegers an Gerichten einen Beruf "Polizeihelfer/in" einführen, der die Bürokratie auf der Wache erledigt. Mit Rechts-Grundausbildung, so dass er z. B. Strafanzeigen aufnehmen kann, mitunter eine langwierige Arbeit.
Und dann ließ die Stadt SW (gegen den Protest einiger Stadträte außerhalb der CSU) fast alle Häuser abreißen, bis auf wenige Blocks. Dort können Sie jetzt eine tatalsanierte Wohnung für 124 qm kaufen, für eine halbe Mio. Euro.