
Zerfleddert, zerfetzt, zerstört: Etliche der rund 50 Pflanzkübel, die die Stadtgärtnerei in Gerolzhofen mühevoll pflegt, sehen zurzeit übel aus. Dies liegt nicht daran, dass Stadtgärtner André Ditterich und dessen Team keine Lust oder Zeit mehr hätten, sich ordentlich um die Bottiche zu kümmern. Der Grund für das traurige Erscheinungsbild ist vielmehr eine überhand nehmende Zerstörungswut, die Ditterich wahrnimmt. "So schlimm war's noch nie", sagt er mit Blick auf die jüngst angerichteten Vandalismusschäden.
Das Phänomen, dass bevorzugt nachts Blumen und anderen Pflanzen in den Kübeln niedergemacht, abgerissen oder komplett herausgerissen und weggeworfen werden, ist nicht neu. Solche Fälle gab es laut Ditterich in den zurückliegenden Jahren immer wieder. Doch in den vergangenen Wochen hätten die mutwillig angerichteten Schäden eine bislang unerreichte Dimension angenommen.
Ditterich schätzt, dass die Stadtgärtnerei von den rund 500 im Frühjahr und Frühsommer gesetzten Pflanzen innerhalb kurzer Zeit etwa ein Fünftel ersetzen musste. Nun stehe man vor dem Problem, dass das für diese Saison eingeplante Kontingent an Pflanzen beinahe ausgeschöpft ist. Macht es da überhaupt noch Sinn, die Kübel immer wieder neu zu bepflanzen, wenn etliche Pflanzen bereits wenige Tage später zerstört werden?
Frust und schlechter Ruf
Diese und weitere Fragen beschäftigen den Stadtgärtner. Ihn nervt das Ganze. Verständlicherweise. "Wir geben uns Mühe, dass es im Stadtbild grünt und blüht, und dann wird es absichtlich zunichtegemacht", beschreibt er den Frust, den er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verspüren. Zudem würden sie bereits darauf angesprochen, weshalb die Pflanzkübel in diesem Sommer so schlimm ausschauen.
Das schlampige Aussehen der Pflanzkübel laste unverschuldet nicht nur auf der Stadtgärtnerei. Es schade auch dem Ruf der Stadt, meint Ditterich. Und letztlich seien es auch Steuergelder, die vergeudet würden.
In früheren Jahren seien es bestimmte Straßen oder Ecken gewesen, an denen Pflanzkübel regelmäßig verwüstet wurden. Oder es kam nach bestimmten Veranstaltungen durch mutmaßlich betrunkene Heimkehrer zu Beschädigungen. In diesem Jahr erkennt Ditterich keine Systematik in der Zerstörungswut.
Blumen verschwinden spurlos
Es seien Pflanzkübel quer über die Stadt verteilt betroffen. Selbst vor den am Floriansbrunnen hängenden Balkonkästen hätten Unbekannte nicht Halt gemacht: Dort verschwanden über Nacht frisch gepflanzte Blumen spurlos. Ähnlich war es an einem Friedhofsbeet, wo plötzlich fast 20 Pflanzen fehlten.
Eine Lösung, wie er und seine Mannschaft mit den anhaltenden Zerstörungen am besten umgehen, hat der Stadtgärtner noch nicht. Er kann nur hoffen, dass vielleicht eine Täterin oder ein Täter auf frischer Tat ertappt oder beobachtet und angezeigt wird. Vielleicht hat der Spuk damit ein Ende.