
Dass in Gerolzhofen vieles grünt und blüht, ist ein Verdienst der Stadtgärtnerei. Bei der Jahresversammlung der Ortsgruppe des Bund Naturschutz gewährte Stadtgärtner Andre Ditterich einen interessanten Einblick in die Ökologie der Stadt, in seine Arbeit und seine Philosophie.
Davon zeigte sich später nicht nur Ortsvorsitzender Erich Rößner angetan. „Wir wissen, dass das Stadtgrün in guten Händen ist“, bedankte er sich später mit einem Glas Honig beim Referenten.
Im siebten Jahr ist Ditterich nun Stadtgärtner in Gerolzhofen. „Ich denke, ich habe ein bisschen was verändert“, sagte er eingangs des Vortrags. In dem stellte er die „Natur in der Stadt“ an vielen Beispielen vor.
Allein die Zahlen, die Ditterich nannte, sprechen für sich. Derzeit bewirtschaftet die Stadtgärtnerei mit ihren vier Beschäftigten in Gerolzhofen etwa 65 Hektar Grünflächen. Darauf stehen unter anderem etwa 2,5 Kilometer Hecken, die es zu pflegen gilt.
Außerdem sind im Bereich der Stadt rund 5400 Bäume registriert. Jeweils die Hälfte stehen in Gruppen oder als Einzelbäume im Stadtgebiet. Rund 102 verschiedene Baumarten wurden dort gezählt. Stolz könne man auf die Allee sein, welche Gerolzhofen enorm aufwerte. Sie wie viele weitere Grünanlagen der Stadt entstanden um 1902.
Großen Augenmerk legt Ditterich auf die Obstbäume Gerolzhofen. In der Stadt wachsen neben etwa 60 verschiedenen Apfel- und 20 Birnensorten auch Kirsch-, Zwetschgen-, und Quittenbäume. Die regelmäßige Pflege der rund 400 Obstbäume sei kaum zu schaffen, erläuterte Ditterich. Er beklagte, dass sich kaum Bürger zum Ableeren des Obstes melden. Deswegen riet Ortsvorsitzender Rößner, dass man bei Neupflanzungen eher zu Wildobst übergehen solle. Diese Bäume brauche man zudem nicht zu schneiden.
Die Stadtgärtnerei pflegt auch größere Grünflächen am Rand und außerhalb der Stadt, so Ditterich. Er nannte Bereiche entlang der Volkach, das Schutzgebiet in der Nützelbachaue, wo ein Grünes Klassenzimmer entstehen soll, oder die Blumenwiese an der Dreimühlstraße. Bei Neuanlagen müsse man oft Kompromisse eingehen. Die Anlagen sollten pflegeleicht sein, weil einfach die Zeit für intensive Pflege fehle.
Die Stadtgärtnerei hat nicht nur Blumenbeete in Siedlungen und an Straßen angelegt. Unter dem Titel „Essbare Stadt“ wurde und wird bald wieder an einigen Stellen Gemüse angepflanzt, das die Bürger ernten dürfen. Kräuter wurden gesät, sogar bei einem Soja-Projekt macht die Stadt mit. Insgesamt werde zumeist Bio-Saatgut verwendet.
Ditterich erläuterte zudem, dass er in der Gärtnerei torfreduzierte Substrate verwende. Gedüngt werde nur noch organisch. Vom chemischen Pflanzenschutz sei man weggekommen, was sich bewährt habe. Auch beim Gießen gehe man mit Wassersäcken neue Wege.
Ditterich merkte an, dass die Stadtgärtnerei eigentlich überfordert ist, mit den großen Flächen, die sie zu pflegen hat. Er bedauerte außerdem, dass sich seine Tätigkeit mittlerweile „zu 40 bis 60 Prozent“ im Büro abspielt, weil die Bürokratie auch auf seinem Gebiet immer mehr werde.
Als Ziele für die Zukunft nannte er neben dem Schaffen eines Projekts mit Bienen und dem Werben für Baum-Patenschaften eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. Dazu Führungen, Gartenschauen oder das Kennzeichnen der Bäume in der Nördlichen Allee. „Vielleicht schaffen wir es, den Grüngürtel wieder zu schließen“, hat sich Ditterich außerdem für Gerolzhofen vorgenommen.
Ortsvorsitzender Erich Rößner gab in der Sitzung des Bund Naturschutz zudem einen Überblick, was in den vergangenen Monaten gemacht wurde. Er selbst hatte zu 20 Führungen in Michelau eingeladen, die teils sehr gut angenommen würden. Eine Fledermaus-Nacht für Kinder gab es im Rahmen des Ferienpasses.
Bei der Dorferneuerung in der Gemeinde Sulzheim bringe man sich nicht nur bei der Renaturierung des Unkenbachs mit ein. Zudem pflegen die Mitglieder des Gerolzhöfer Ortsverbands die Streuobstwiese Koppelt an der Volkach und kümmern sich um eine 3,5 Hektar große Wiese bei Herlheim. Kreisvorsitzender Edo Günther zollte Rößner Respekt für dessen Engagement.