Seit Wochen konnten Angehörige ihre Liebsten in Alten- und Pflegeheimen aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr besuchen. Das soll sich ab diesem Samstag, 9. Mai, ändern: Das Besuchsverbot wird gelockert und Besuche von einer festen Kontaktperson sind fortan wieder erlaubt. Als Voraussetzung gelten strikte Hygiene- und Schutzmaßnahmen, die sowohl von den Heimen als auch von den Besuchern eingehalten werden müssen.
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Doch wie bereiten sich die Schweinfurter Heime auf die Lockerung vor? Die Heime haben Konzepte erarbeitet, überall sind das Tragen einer Maske, regelmäßiges Händedesinfizieren und ein Mindestabstand von 1,5 Metern oberstes Gebot. Zudem müssen die Besucher unterschreiben, dass sie keine Symptome aufweisen und mit keiner infizierten Person in Kontakt standen.
Maßnahmen hängen von Räumlichkeiten ab
"Das ist der Mindeststandard", sagt Volker Göbel, der bei der Diakonie Schweinfurt für stationäre und teilstationäre Einrichtungen zuständig ist. Die Heime "dürfen nach eigenem Ermessen höhere Standards ansetzen". Es werde keine einheitliche Vorgehensweise in den Heimen der Diakonie geben können, da sich die Heime in ihrer Größe unterscheiden. Dabei komme es auf die Räumlichkeiten an, ob zusätzliche Schutzmaßnahmen, wie etwa Plexiglasscheiben, notwendig sind.
"Man wird Vorkehrungen treffen müssen, damit sich die Angehörigen nicht in einer großen Traube aufhalten", sagt Göbel. Hierfür müsse es sowohl feste Besuchszeiten als auch ein festes Raumkonzept geben. Auch beim Betreten und Verlassen des Besuchsraumes oder des Gartens dürften sich die Menschen nicht zu nahe kommen. Wie lange die Besuche dauern dürfen, hänge ebenfalls von der Größe der Räumlichkeit ab. "Wenn ich viele Bewohner habe und eine gewisse Anzahl an Besuchern ermöglichen will, muss ich die Zeitdauer kürzer fassen."
Besuche auf 30 Minuten beschränkt
Für ein kurzes Zeitfenster hat sich Holger Korb, Heimleiter des Friederike-Schäfer-Heims in Schweinfurt, entschieden. Dort dürfen ab Samstag fünf Besucher für je eine halbe Stunde ihre Angehörigen besuchen. Er erwartet, dass gerade an diesem Wochenende - am Sonntag ist Muttertag - die Nachfrage sehr hoch sein wird, weshalb man die Besuchszeit "auf 30 Minuten heruntergestuft" hat. Die Vorgehensweise sei "sehr stringent", sagt Korb. "Wir können es uns nicht leisten, da jetzt leichtsinnig zu werden."
Die Besuche verlaufen nach strikter Terminvergabe. Die Angehörigen können sich per Telefon melden und bekommen einen Termin zugewiesen. Im Erdgeschoss habe man "mit ausreichend Abstand Orte hergerichtet", bei schönem Wetter könne der Garten mitbenutzt werden. Besuche in den Zimmern sollen nicht gestattet sein. "Sehr viele Besucher brennen darauf, ihre Angehörigen wieder zu sehen", sagt der Heimleiter. Aber es gebe auch viele Bewohner, die die Lockerungen skeptisch sehen.
Verständnis der Besucher erhofft
Das Kreisalten- und Pflegeheim Werneck hat ein Hygiene- und Schutzmaßnahmenkonzept mit dem Gesundheitsamt erarbeitet. Ab Samstagnachmittag wolle man zeitlich begrenzte Besuche von einer Kontaktperson für Bewohner, die nicht in Quarantänebereichen liegen, zulassen. Hierfür wurden Besuchszonen geschaffen, die nicht in den Wohnbereichen liegen. Auch draußen können Besucher empfangen werden.
Hier erfolgen die Besuche ebenfalls nach Terminvergabe. Angehörige können sich bei der Verwaltung melden. Heimleiterin Simone Falkenstein appelliert an die Besucher: "Wir bitten um Verständnis, dass nicht alle an diesem Wochenende schon kommen können." In dem Wernecker Pflegeheim werden mehr als 200 Bewohner betreut.