Auch wenn der große, interaktive Monitor im Computerraum pechschwarz ist: Die Zukunft ist laut den Verantwortlichen im SKF-Ausbildungszentrum alles andere als finster. Viel Hoffnung wird auf die digitalisierte Industrie 4.0 gesetzt. "Das Unternehmen sieht für den Standort einen kontinuierlich hohen Fachkräftebedarf", heißt es in der Pressemitteilung zum 38. Tag der offenen Tür in der Ernst-Sachs-Straße.
Ausbilder Dieter Ullrich warb besonders für den klassischen Beruf des Zerspanungsmechanikers, von denen demnächst zwölf ausgebildet werden sollen. In diesem Jahr sind sieben Zerspaner am Start. Derzeit wird bereits die Werbetrommel für die Ausbildungssaison ab September 2023 gerührt, die etwa dreieinhalb Jahre dauern wird. Die Zahl der eingestellten Azubis soll noch einmal um 30 Prozent erhöht werden, auf insgesamt 48 Betriebslehrlinge und zehn Teilnehmer an dualen Studiengängen.
Trotz generell steigender Marktpreise ist die Stimmung bei SKF nach zwei Coronajahren nicht schlecht. Schon der Umstand, dass es nach der Zwangspause überhaupt wieder einen "Tag der offenen Tür" gibt, mit regem Besucherandrang, stimmt optimistisch. SKF mit seinen rund 4000 Standort-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern sieht sich weniger von der wackeligen Automobilindustrie abhängig als andere Firmen. Beliefert werden vielseitige Kunden, unter anderem Eisenbahn, Wind- und Gezeitenkraftwerke. Dennoch sei der Ausbildungsmarkt schwierig geworden, sagt Arbeitsdirektor Harald Speck. Seit Jahren gebe es mehr offene Stellen als Bewerber: "Die Industrie muss sich mehr strecken."
Weltweites Netz an Filialen
Beim Rundgang sind Michael Wilhelm (Leiter der Personalentwicklung), Ausbildungsleiter Jürgen Stürzenberger, My Linh Pham (Leiterin im Bereich Duales Studium/Schulmarketing), Jugendvertreterin Theresa Glas, Pressesprecher Holger Laschka sowie Betriebsratsvorsitzender Norbert Völkl dabei. Studiert wurde bislang an der Fachhochschule Coburg. Mittlerweile ist auch die FHWS Würzburg-Schweinfurt mit dem Studiengang Robotik am Start. Coburg habe man auch deswegen im Angebot, weil Studenten auswärts Erfahrungen sammeln sollten, sagt My Linh Pham. Das ist auf jeden Fall im Ausland möglich, nicht nur in der schwedischen Zentrale Göteborg. Fähnchen auf der Weltkarte zeigen die weltweiten Filialen zwischen Australien, China und Brasilien.
Eine der Attraktionen beim Werbetag ist die Skateboardstation, wo betagte Bretter repariert werden: SKF zeigt sich stolz auf seine Skatebord-Kugellager. Mit dem 3D-Drucker werden Chips für den Einkaufswagen hergestellt, an einer "CP-Factory", einer automatisierten Fertigungsstrecke, gleitet ein Roboter hin und her. 2022 haben zehn Azubis die Ausbildung vorzeitig beendet, aufgrund exzellenter Leistungen. Bei den Zerspanungsmechanikern und Werkstoffprüfern hat man die Kammersieger gestellt. Der Industrie-Nachwuchs erhält "Benefits" wie Laptop oder i-Pad, Englischunterricht, eine Fahrtkostenübernahme für öffentliche Verkehrsmittel und andere Wohltaten. 300 Fachausbilderinnen und -ausbilder stehen bereit, dazu vier hauptberufliche Ausbilder sowie vier Spezialisten.
Auch weibliche Auszubildende sind willkommen
Bis zum 3. Oktober werden Anmeldungen für 2023 entgegen genommen (www.skf.de/karriere). Ausgebildet werden außer Zerspanungsmechanikern 10 Industriemechaniker, 10 Mechatroniker, sechs Elektroniker als Fachleute für Automatisierung, vier Fachinformatiker zur Daten- und Prozessanalyse, zwei technische Produktdesigner, zwei Chemielaboranten und zwei Fachkräfte für Lagerlogistik. Das "-innen" darf man jeweils anhängen, auch weibliche Azubis sind natürlich an Werkbank oder Computer willkommen. Das Kennenlernen des Betriebs laufe wirklich auf Augenhöhe, lobt Jugendvertreterin Theresa Glas: "Ich habe die Ausbildung zur Industriemechanikerin selbst gemacht, ich weiß, wovon ich rede."