Wasser, das so hoch auf einer Straße steht, dass nur noch die Spitze der Ampel rausschaut. Autos, die unter Wasser stehen. Menschen, die schnell das Nötigste zusammengepackt haben, dann geflohen sind vor der Überschwemmung. "Und sie wissen nicht, ob ihr Haus noch steht, wenn sie zurückkommen", schildert Wasserwachtler Frank Warmuth seine Eindrücke von der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen. "Das sind Eindrücke, die nachdenklich machen und im Kopf hängen bleiben."
Frank Warmuth ist von einem Katastrophen-Einsatz aus Erfstadt in Nordrhein-Westfalen zurückgekommen. Zusammen mit Jens Gude, Philipp Skrzybski, Alexander Ratte und Sabine Ruß von der Schnell-Einsatz-Gruppe der Wasserwacht Ortsgruppe Schweinfurt unterstützte das Team als Bootstrupp des unterfränkischen Wasserrettungszuges (34 Einsatzkräfte, fünf Boote) die Einsatzkräfte in Nordrhein-Westfalen. Am Freitag fuhr das Team los, am Samstag waren die Helfer wieder da. Jetzt übernehmen andere Kräfte die "beeindruckende und erschreckende Lage", wie Warmuth sagt.
Was war das Einsatzgebiet des Schweinfurter Teams?
Was war die Aufgabe des Teams? Prüfen, wieviel Fahrzeuge noch unter Wasser sind. "Wir haben die Lage erkundet", so Warmuth. Den nächsten Schritt übernehmen dann Wasserretter. Zum Glück musste aber niemand aus einem Auto gerettet werden, das überflutet worden war. Für Warmuth war das nicht der erste Hochwasser-Einsatz. Für Teile seines Team war das allerdings eine neue Erfahrung, sagt er.
Dass alles so gut geklappt hat, liegt seiner Meinung nach an den regelmäßigen Großübungen, mit dem die Einsatzkräfte – übrigens alle ehrenamtlich aktiv – sich auf Einsätze vorbereiten, Abläufe trainieren. Aber auch am Zusammenhalt in der Ortsgruppe und im Zug: "Wir sind eine echt gute Gemeinschaft." Was Frank Warmuth noch wichtig ist: Die Bedeutung von Ehrenamtlichen bei der Bewältigung von Krisen oder bei der Hilfe bei Katastrophen. "Ehrenamtliche sind ein großes Rückgrat der Katastrophenhilfe", sagt er. Anders wäre es nie möglich, so viele Menschen zu mobilisieren. Nur mit hauptberuflichen Kräften ginge das nicht.
Besondere Herausforderungen für das Team
Der Einsatz barg aber trotzdem Herausforderungen. Katastrophenschutz ist Ländersache. Jedes Bundesland hat einen anderen Standard. Es sei wichtig, sich in die Strukturen einzuführen, man müsse sein Potenzial bekannt machen. "Nicht jeder weiß, was ein bayerischer Wasserrettungszug macht." Auch kennt man die Gegend nicht, muss sich mit Karten orientieren und befindet sich in einer hochdynamischen Lage. "Man muss ganz anders planen", sagt Warmuth. So war zum Beispiel beim Losfahren nicht klar, wie die Kommunikation um Erfstadt ablaufen wird, ob Handys und Funk funktionieren. Sie haben funktioniert. Aber falls das nicht der Fall gewesen wäre, hätte es Plan B gegeben. "Dann wäre wie früher ein Melder mit Stift und Block von A nach B geschickt worden."
Einsätze in Katastrophengebieten können für die Helferinnen und Helfer auch eine psychische Belastung sein. Warmuth spricht von Eindrücken, die hängen bleiben. Darüber spreche man im Team, biete auch Nachsorge an. Auch das leisten ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Warmuth und sein Team haben noch eine Erfahrung aus dem Einsatz mitgebracht: Die Wertschätzung, die ihnen entgegengeschlagen ist. Leute haben zum Beispiel Verpflegung gebracht. Darüber haben sie sich gefreut.