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Schweinfurt
Schweinfurter Volksfest mit Kulmbacher Bier
Erstmals in der 111-jährigen Schweinfurter Volksfest-Geschichte gibt's heuer kein heimisches Bier im Festzelt. Immerhin sei es ein fränkisches, hieß es bei der Probe.
Schweinfurter Volksfestbierprobe, erstmals mit Kulmbacher Mönchshof-Bier. Von links: Braumeister Martin Sack, Festzeltwirt Michael Hahn, Vertriebsdirektor Jan Köpp, OB Sebastian Remelé, 'Volksfestgesicht 2019' Jasmin Thoma, Veranstaltungsleiter Michael Schmid, zwei Büttner aus Kulmbach.
Foto: Stefan Sauer | Schweinfurter Volksfestbierprobe, erstmals mit Kulmbacher Mönchshof-Bier. Von links: Braumeister Martin Sack, Festzeltwirt Michael Hahn, Vertriebsdirektor Jan Köpp, OB Sebastian Remelé, "Volksfestgesicht 2019" ...
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:44 Uhr

"Eine doppelte Premiere" hat Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei der Vorstellung des Festbiers im Brauhaus für das diesjährige Schweinfurter Volksfest ausgemacht: Erstens sei es die erste Festbierprobe mit einem Bieranstich ohne Fass – was sich später als falsch herausstellen sollte. Das Fass mit allem Equipment hing auf der Fahrt von Kulmbach nach Schweinfurt in einem stundenlangen Autobahnstau fest. Zweitens werde es das erste Schweinfurter Volksfest, bei dem es im Festzelt kein heimisches Bier gibt, sondern das Kulmbacher Mönchshof. Das sei traurig, dem Stadtrat sei immer am Herzen gelegen, lokales Bier anzubieten, so der OB. Doch habe sich die Schweinfurter Roth-Brauerei "aus freien Stücken" aus dem Bierverkauf im Zelt verabschiedet.

OB freut sich auf langjährige Partnerschaft

Es gebe in Schweinfurt "kaum etwas Komplizierteres, als ein Festzelt zu bestücken", so Remelé weiter. Dass sie das beherrschten, hätten die Kulmbacher schon in der Nachbarstadt Würzburg unter Beweis gestellt. Dann lobte er noch den Festzeltwirt Michael Hahn und sein "exzellentes Essen". Er freue sich auf eine langjährige Partnerschaft mit den Kulmbachern und ein Volksfest 2019 mit gutem Wetter. Es wird am 21. Juni eröffnet und dauert bis zum 1. Juli.

Als nach dem (vorgezogenen) Essen das Festbier im Fass samt Krügen, Braumeister, Sommelier  und zwei "Büttnern" im historischen Habitus eintraf, gab's die Kostprobe für jeden Gast im 0,2-Liter-Glas. Braumeister Martin Sack schwärmte von den besonderen Zutaten – Hallertauer Hopfen, fränkische Braugerste und -weizen sowie "ganz weiches Fichtelgebirgswasser". Diesen verliehen dem Mönchshof-Festbier die gelbgoldene Farbe, ein rundes Karamellaroma und somit den vollmundigen Geschmack. Eine dezente Hopfennote ("nicht so bitter") bilde das Tüpfelchen auf dem "i".

Reinbeißen und nach hinten rollen lassen

Nach dem "Reinbeißen" in die feste Schaumkrone "lassen Sie es über die Zunge und den Gaumen  nach hinten rollen", empfahl Bier-Sommelier Georg Hiernickel. Der Braumeister lieferte noch die üblichen Zahlenwerte: Stammwürze 13,3 Prozent, Alkoholgehalt 5,6 Prozent. "Zu stark darf es nicht sein, es soll ja auch auch noch eine zweite Maß schmecken."  

Die Kulmbacher Brauerei sei stolz darauf, das Volksfest einer Stadt mit 50 000 Einwohnern und einem Einzugsgebiet von 650 000 Einwohnern beliefern zu können, sagte Vertriebsdirektor Jan Köpp. Die Kulmbacher Brauerei sei zwar keine Schweinfurter, aber doch eine fränkische Brauerei, die den Besuchern ein ordentliches Bier präsentieren werde. Neben dem Festbier würden zehn weitere Möchshof-Biere angeboten. Die Brauerei wolle ein langfristiger Volksfest-Partner werden. 

Neben Klassikern auch trendige Gerichte

Das Schweinfurter Volksfest habe für ihn auch schon eine "große Tradition", so Festzelt-Wirt Michael Hahn. Es sei nicht das größte, das er betreibe, aber Größe und Umsatz seien nicht alles. Der Seniorennachmittag etwa "ist nie wirtschaftlich, aber er gehört dazu". Dass täglich frisch gekocht werde, betonte Hahn besonders. Neben klassischen Gerichten gebe es auch "trendige, vegane". 

In den letzten drei Jahren hatten die drei regionalen Brauereien Roth (Schweinfurt), Wernecker und Martin (Hausen) das Fest beliefert und auch die Festbierprobe zusammen ausgerichtet. Sie sind auch dieses Jahr präsent, nur eben nicht im Festzelt. Das hatte nach der Insolvenz des Schweinfurter Brauhauses im Jahr 2015 die Roth-Brauerei alleine beliefert. Wie berichtet, zog sie sich zurück. Mitte Februar begründete sie dies damit, dass die Festzelt-Belieferung nicht wirtschaftlich sei und sie 2018 Verluste im fünfstelligen Bereich eingefahren habe. 

Zu Jahresbeginn drohte ein Krüge-Krieg

Mitte März gab es erheblichen Ärger zwischen der Stadt und den drei regionalen Brauereien, weil die Verwaltung aus "Sicherheitsgründen" Maßkrüge verbieten wollte - aber nur ihnen, nicht aber im Festzelt. Die Brauereien Roth, Wernecker und Martin protestierten gemeinsam heftig, schriftlich und öffentlichkeitswirksam. Umgehend nahm die Stadt diesen Plan dann wieder zurück, ein Krüge-Krieg war damit abgewendet. In Maßen dürfen alle vier Brauereien ausschenken.

Dass sie heuer bei der Festbier-Vorstellung nicht dabei waren, obwohl sie bei Ausstellern auf dem Volksfest ebenfalls mit ihren Bieren vertreten sind, nehmen die Brauer aus Stadt und Landkreis gelassen. Gespannt sind Geschäftsführer Alexander Borst (Roth-Brauerei), Christine Lang (Wernecker) und Ulrich Martin (Hausen), wie sich die Bier trinkenden Festbesucher entscheiden.   

 
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