zurück
Schweinfurt
Volksfest: Maßkrüge nur noch im Festzelt?
Erst kein Schweinfurter Bier mehr im Festzelt. Dann Bier im Maßkrug nur im Festzelt – und draußen, wo hiesige Brauereien ausschenken, nicht? Droht ein Krieg um Krüge?
Kommt es beim Volksfest 2019 zum Krieg um Krüge? Maßen nur noch im Festzelt (Szene aus 2016) – und 'draußen' sind sie verboten?
Foto: Josef Lamber | Kommt es beim Volksfest 2019 zum Krieg um Krüge? Maßen nur noch im Festzelt (Szene aus 2016) – und "draußen" sind sie verboten?
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:27 Uhr

Nein, mit Bier spaßt man nicht, auch nicht mit Gefäßen, in denen es gereicht wird. Das hat jetzt die Stadtverwaltung erfahren müssen und ihre frisch beschlossene neue Ausschankordnung für das Volksfest 2019 flugs wieder kassiert, bevor der Zorn der hiesigen Brauer überkocht und womöglich  auf die Volksfestkundschaft übergreift.

Gelten Sicherheitsgründe nur für hiesige Maßkrüge?

Was war geschehen? Im Februar dieses Jahres beschloss die Stadt, dass ab heuer nur noch im Festzelt des Betreibers Michael Hahn das Bier im Maßkrug ausgeschenkt werden darf – übrigens nur im Maßkrug, wie Ordnungsreferent Jan von Lackum sagt. Und: Draußen auf dem Platz bei den anderen Anbietern von Speisen und Getränken sollte das Bier erstmals und ab heuer ausschließlich im Halbliter-Seidleskrug ausgeschenkt werden – nicht mehr als Maß. Aus Sicherheitsgründen, sagt von Lackum. Laut dem jährlichen Sicherheitsbericht der Polizei, seien zu viele Leute mit Maßkrügen in der Hand auf dem Platz unterwegs, also in den Volksfeststraßen.

Ist das der einzige Grund? Nun ja, sagt der Ordnungsreferent, der Festwirt des Zeltes wünsche seit Jahren, dass außerhalb seines Zeltes nicht in Maßkrügen ausgeschenkt wird, dann werde bei ihm mehr getrunken. Genau dieses Motiv, so befürchten die drei Brauereien der Region, deren Bier von den Wirten unter den Schaustellern "draußen" angeboten wird, sei bei diesem "Maßkrugverbot" ausschlaggebend gewesen.

Brauer auf den Barrikaden

Die Brauer der Stadt und des Landkreises gingen also auf die Barrikaden – erstmals in Richtung der Stadtratsfraktion Grüne/Proschweinfurt, die sich ihres Anliegens annahm und eine Brief an OB Remelé verfasste. Darin fordern sie die umgehende "Aufhebung des einseitigen Maßkrugverbotes auf dem Volksfest" zu Lasten der regionalen Brauer. Dies sei ein  "nicht zu rechtfertigender Wettbewerbsnachteil" für die Brauereien Roth (Schweinfurt), Martin (Hausen) und die Wernecker.

Eine der aufgeworfenen Fragen war etwa, ob ein Maßkrug als Schlagwerkzeug in der Hand eines Betrunkenen aus dem Festzelt weniger heftige Folgen hätte als ein Maßkrug aus einer hiesigen  Brauerei. Wohl kaum – und so ließ sich trefflich folgern, das Maßkrugverbot "draußen" sei doch eher eine Umsatzhilfe für den Zeltwirt zu Lasten der Brauer aus dem Schweinfurter Land. Wer nun weiß, dass dann erstmals auch noch Kulmbacher Biervom Alleinstellungsmerkmal Maßkrug profitieren würde und die hiesigen bernsteinfarbenen Festbiere über die "Halbe" nicht hinaus kämen, mag den emotionalen Konfliktstoff in der Maßkrug-Angelegenheit unschwer erahnen. 

Borst: "Das geht vom Festwirt aus"

Geschäftsführer Alexander Borst (Roth-Brauerei) ist sich sicher: "Das geht vom Festwirt aus." Die Ausschenker außerhalb sollten weniger Umsatz machen. Sicherheitsgründe? "Dann müsste man alle Maßkrüge verbieten." Vom Festwirt Michael Hahn war am Montag bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.

Weder von der einen, noch von der anderen Seite lasse sich die Stadt in eine gewünschte Richtung leiten, sagt dagegen von Lackum. Um keinen Anreiz zum Mitnehmen des Maßkruges aus dem Festzelt zu setzen, werde für den Krug kein Pfand mehr genommen. Und: Der wirtschaftliche Aspekt eines "Maßkrugverbotes" auf dem Platz hätte sich laut Ordnungsreferent in Grenzen gehalten, würden dort doch höchstens fünf Prozent des Bieres in der Maß gekauft, der Rest im Halbliterkrug.

Für von Lackum ist das Thema ziemlich emotional aufgeladen, aus seiner Sicht "etwas aufgebauscht" – doch der Aufstand der hiesigen Brauer ist offenbar nicht vergebens. Das "Maßkrugverbot" ist schon wieder vom Tisch, bevor es auch nur ansatzweise greifen konnte. Vielmehr sollen nun die Servicekräfte in den Ausgabestellen wie auch der Sicherheitsdienst verstärkt überwachen, dass die Krüge in den bestuhlten Ausschankbereichen bleiben und nicht in die Volksfeststraßen gelangen, sagt von Lackum auf Anfrage dieser Redaktion. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Stefan Sauer
Brauereien
Michael Hahn
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • L. W.
    Wer den vordersten Maßkrug

    des Kellners auf dem Bild erwischt hat, der bekam eher weniger als ein Seidla zwinkern
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. B.
    Aber einen MASSkrug.... zwinkern So stellt man sich im Hahnzelt die Umsatzsteigerung vor.... Das ist doch schon Betrug.
    Eigentlich dürfte dieses Jahr kein Schweinfurter ins Zelt gehen sondern nur dort wo Roth, Wernecker und Martin sind.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. B.
    "Die Stadt" wird langsam zur Lachnummer.....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. U.
    Die VERWALTUNG Ref 3+4 und LGS-SPIELZEUG-PARTEIEN CSU+FAKE-GRÜN+Anti-SW sind eine absolute NULL-NUMMER !

    Diese PARTEIEN + VERWALTUNG repräsentiert in keiner Weise mehr die Schweinfurter Bürger und unser geschäftsführender CSU-OB ist p a r t e i s c h anstatt zu i n t e g r i e r e n und für alle Bürger+Steuerzahler zu denken, sprechen + handeln...

    Wichtige strategische Standortentscheidungen vor der REZESSION+INDUSTRIE4.0- Krise durch alte Lithium-Batterietechnik statt Zukunftsforschung und Ausbau und die Erweiterung der Hochschule, Entwicklung von Methanol-Wasserstoffantrieben, Biomedizintechnik werden räumlich durch ihr Predtige-Spielzeug LGS auf dem Konversionsgelände blockiert ...

    Es wird Zeit diese bürgerfernen undemokratischen PARTEIEN+VERWALTUNG schnellstmöglich durch unsere BÜRGERKANDIDATEN abzulösen und die Referate 3+4
    im Sinne unserer Stadt+Bürger unter strikte Observanz zu stellen - weder CSU-OB noch Stadtrat sind offenbar dazu befähigt ;-(

    Wir erinnern uns gut
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. R.
    Stimmt: Ein abgelegener Bürgerpark neben der größten Kleingartenanlage ist sinnlos und blockierte nur die Stadtentwicklung bis 2056

    Beim VOLKSFEST machte ein BÜRGERPARK aber viel Sinn!

    Grünanlage & Bolzplatz zwischen Volksfestplatz & Bayernkolleg könnten als "Alte Wiese" ins Volksfest integriert werden. Auch an bisher umsatzschwachen, heißen Tagen gäbe es unter den großen, schattigen Bäumen attraktive Sitzplätze für Gastronomie mit Bier, Schmankerln wie Steckerlfisch, ggf. auch ein Zelt mit SWer Wein! Dazu traditionelle Geschäfte wie Schiffsschaukel & Kettenkarussell.

    Der bisherige Asphaltplatz könnte zu einem High-Tech-Park werden, mit modernem Gastro-Angebot. Besucher könnten zwischen den 2 Abteilungen Neu & Traditionell hin & her pendeln, statt nur im Kreis laufen!

    Es wäre der größte Volksfestplatz Unterfrankens. Statt eines charakterlosen "SWer Volksfests" könnte ein "Schweinfurter Doppelvolksfest", ab Mi. vor Fronleichnam zudem in 13 statt 11 Tagen, 1 Mio. Besucher anziehen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten