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Schweinfurt
Volksfest: Kein Roth-Bier mehr im Festzelt
Einst wurde beim Volksfest immer und ausschließlich Schweinfurter Bier ausgeschenkt. Heuer gibt es dort fast gar kein Schweinfurter Bier mehr – aus einleuchtendem Grund.
Eröffnung des Schweinfurter Volksfestes 2016 – mit Roth-Bier im Festzelt. Schweinfurter Bier gibt's dort heuer erstmals nicht mehr. Die Roth-Brauerei will keine Verluste mehr machen.
Foto: Josef Lamber | Eröffnung des Schweinfurter Volksfestes 2016 – mit Roth-Bier im Festzelt. Schweinfurter Bier gibt's dort heuer erstmals nicht mehr. Die Roth-Brauerei will keine Verluste mehr machen.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:44 Uhr

Kein Schweinfurter Bier mehr im Festzelt – das ist die Sensationsmeldung des Tages. Wenn heuer beim Volksfest der Oberbürgermeister das Bierfass im Zelt anstechen wird, wird zum ersten Mal in der Geschichte des Volksfestes kein Schweinfurter Bier den Maßkrug füllen, sondern Kulmbacher. Seinen „wohl überlegten Rückzug aus dem Festzelt" begründet die Geschäftsführung der Brauerei Roth in einer Pressemitteilung mit einem "erneuten Defizit" beim Volksfest im Sommer 2018.

"Wir zahlen seit Jahren drauf"

„Wir zahlen im Festzelt schon seit Jahren drauf, auf das bisher höchste Minus im letzten Jahr mussten wir aber reagieren“, so Geschäftsführer Edgar Borst und seine Söhne und Juniorchefs Alexander und Mario Borst. Laut Alexander Borst lag das Defizit im letzten Jahr bei einem fünfstelligen Betrag.

Schon früher, als sich Brauhaus und Roth noch beim Bierausschank auf dem kompletten Volksfest abwechselten, habe sich gerade mal eine schwarze Null erzielen lassen, so Alexander Borst. Seitdem sich nach der Insolvenz des Brauhauses drei Brauereien – Roth, die Wernecker und die Brauerei Martin aus Hausen – die Belieferung teilen, werde Verlust eingefahren. Das könne die Roth-Brauerei nicht länger mittragen.   

"Erfolgreich war die Liaison mit dem neuen Festwirt nie"

Seit dem Brauhaus-Ende 2015 belieferte Roth als letzte verbliebene Brauerei das Volksfest alleine. Erfolgreich sei diese Liaison mit dem neuen Festwirt aber nie gewesen, heißt es in der Mitteilung unter Hinweis auf die vertraglichen Vorgaben, die zu erfüllen einem Familienunternehmen der Größe seiner Brauerei „die Instrumente fehlen“, so Edgar Borst. Ausgeschenkt werde das „Original Schweinfurter Roth Volksfestbier“ auch in diesem Jahr vor und auf dem Volksfest – dort aber nur noch in Suleks Fischbraterei und dem Schwenkgrill Drexel – nicht mehr im großen Festzelt.

Eine wichtige Rolle hätten bei der nun getroffenen Entscheidung auch mehrere gleichzeitig mit dem Volksfest stattfindende und von Roth belieferte Großveranstaltungen gespielt – etwa das große Hambacher Straßenfest zugunsten krebskranker Kinder oder das Walpurgisgericht in Oberndorf mit mehreren tausend Gästen. Da sei man im Wort und wolle Qualität abliefern.

Seit Menschengedenken wurde Schweinfurter Bier ausgeschenkt

Beim Volksfest, insbesondere im Festzelt, wurde seit Menschengedenken Schweinfurter Bier ausgeschenkt. Zu den besten Zeiten gab es so viele Brauereien – Wallbräu, Hagenmeyer, Brauhaus und Roth – dass nicht alle auf einmal zum Zug kommen konnten.  Damals haben immer zwei Brauereien im Zweijahresrhythmus ihr Bier ausgeschenkt, und ab 1993, als nur noch das Brauhaus und Roth übrig waren, diese beiden im Wechsel. 

Die Entscheidung zum Ausstieg habe sich das Unternehmen „nicht leicht gemacht, aber weiter auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen, das können wir uns nicht mehr leisten“, sagt Mario Borst. Die Stadt und den Festwirt habe man im Herbst 2018 über den Ausstieg informiert, damit kein Zeitdruck entsteht. Ein Engagement der letzten Schweinfurter Brauerei auf dem Schweinfurter Volksfest schließe die Unternehmensleitung unter anderen Voraussetzungen und zu gegebener Zeit nicht aus, so die Mitteilung der Geschäftsführer. Die wichtigste Bedingung wird sein, dass sich der Ausschank auch für die Brauerei rechnet. 

 
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Im Festzelt gibt es heute auch Kuchen, Kaffee, Capuccino und allemöglichen Zeitgeist-Schnickschnack. Wenn ich Kaffee trinken will gehe ich ins Cafe, aber nicht ins Bierzelt. Das alles zerstört die Bierzelt-Kultur und Atmosphäre! Die heutigen Wirte wollen es allen überall recht machen - heraus kommt nur noch Durchschnitt.

    Früher lief am SWer Volksfest das Bier in strömen, aus Holzfässern, auf denen das Wasser vom Stangeneis außen herunterlief. Gebraut wurde mit Naturhopfen. Dazu gab es nur(!) typische Volksfest-Schmankerln, wie Steckerlfisch, Hendl oder Emmentaler frisch vom großen Rad.

    ...brauen Roth, Wernecker, Kulmbacher & Co überhaupt noch mit Naturhopfen (ganzen Dolden)? Oder stellen sie Bier nur noch industriell her, mit Hopfenpellets bzw. Hopfenextrakt? Das hat weder Geschmack, noch Naturfarbe, noch gute Schaumhaltung - kein Wunder, dass der Bierkonsum in D stark zurückging (neben weiteren Gründen). Wird wenigstens Festbier noch herkömmlich gebraut?
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Irgendwie widerspricht sich doch
    "Seitdem sich nach der Insolvenz des Brauhauses drei Brauereien ... die Belieferung teilen, ..."
    und
    "Seit dem Brauhaus-Ende 2015 belieferte Roth als letzte verbliebene Brauerei das Volksfest alleine."

    Oder verstehe ich da etwas falsch?
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  • jpensl@t-online.de
    Roth, Wernecker + Ulrich Martin
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  • mainpost@swamp.franken.de
    OK, dann scheint also der zweite Satz falsch zu sein.
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  • schlumpf100100@aol.com
    es fehlt das Wort ZELT
    "Seit dem Brauhaus-Ende 2015 belieferte Roth als letzte verbliebene Brauerei das Volksfest-ZELT alleine."
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