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Schweinfurt
Schweinfurter Volksfest: Einblick in den Aufbau der spektakulären Achterbahn Rock & Rollercoaster
Tausende Einzelteile und Tonnen von Stahl werden pünktlich zum Start des Schweinfurter Volksfestes zu einer Achterbahn zusammengeschraubt. So laufen die Vorbereitungen.
Willi Vorlop ist Besitzer der Achterbahn Rock& Rollercoaster auf dem Volksfestplatz in Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Willi Vorlop ist Besitzer der Achterbahn Rock& Rollercoaster auf dem Volksfestplatz in Schweinfurt.
Marco Karaschinski       -  Marco Karaschinski ist in Lübeck geboren und aufgewachsen. Nach seiner schulischen Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und seinem Abitur zog es ihn 2019 nach Würzburg. Hier studierte er Political and Social Studies und arbeitete als freier Mitarbeiter in der Würzburger Lokalredaktion. Marco Karaschinski ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Marco Karaschinski
 |  aktualisiert: 31.05.2024 03:06 Uhr

Mit Schutzhelmen und Sicherungsseilen ausgerüstet, winden sich die Bauarbeiter in Schwindel erregender Höhe durch den Dschungel aus Balken und Stangen, schrauben die Verbindungsstücke der Schienen zusammen und platzieren die Dekoration der Achterbahn im "Rock 'n' Roll"-Stil. Mit einem großen Hebekran werden drei große Weltkugeln hochgehievt. Drei Tage vor Beginn des Volksfests in Schweinfurt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

 In schwindelerregender Höhe wird der Rock& Rollercoaster, die Achterbahn, auf dem Volksfestplatz in Schweinfurt aufgebaut.
Foto: Anand Anders |  In schwindelerregender Höhe wird der Rock& Rollercoaster, die Achterbahn, auf dem Volksfestplatz in Schweinfurt aufgebaut.

Etwa eine Woche benötige es, um die Achterbahn zu errichten, sagt Besitzer Willi Vorlop. Er ist 36 Jahre alt und Schausteller in siebter Generation. Seitdem er 18 Jahre alt ist, reist er eigenständig mit den Familienachterbahnen durch ganz Deutschland, um auf Messen und Veranstaltungen, wie dem Volksfest in Schweinfurt, seine Fahrgeschäfte zu betreiben. "Die Achterbahn besteht aus etwa 5000 Einzelteilen, wir verbauen alleine 800 Stangen", sagt Vorlob.

Insgesamt drei große Achterbahnen besitzt seine Familie. Der Rock & Rollercoaster sei die größte, sagt Vorlop. "Sie ist die größte transportierbare Achterbahn mit Einzelgondeln in ganz Deutschland", erklärt er weiter. Insgesamt gebe es nur 20 Groß-Achterbahnen in Deutschland. Die gelb-orange Attraktion, die sich nun auf dem Schweinfurter Volksfestplatz gen Himmel reckt, ist seit 1986 in Familienhand.  Etwa drei Minuten dauert die Fahrt mit dem Fahrgeschäft.

Aufbau, Kosten und Risiko

Nach dem Volksfest in Schweinfurt geht's nach Berlin und Hamburg. 14 Transporter sind nötig, um die Einzelteile zu transportieren. "Die Transportkosten gehen ins Geld. Ich bin froh, dass die Spritpreise wieder gesunken sind", sagt Vorlop. Auch die Kosten für Energie und Personal seien in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 

Die Gondeln des Rock& Rollercoaster auf dem Volksfestplatz in Schweinfurt stehen bereit und warten auf ihre erste Testfahrt.
Foto: Anand Anders | Die Gondeln des Rock& Rollercoaster auf dem Volksfestplatz in Schweinfurt stehen bereit und warten auf ihre erste Testfahrt.

Bei der Kalkulation der Kosten und Einnahmen spiele das Wetter eine gehörige Rolle, weiß der Achterbahnbetreiber. "Früher waren wir jede Woche auf einem anderen Fest, heute besuchen wir keine Veranstaltungen mehr, die kürzer als vier Tage dauert." Wenn es auch nur an einem dieser Tage regnen würde, wäre ein Minus vorprogrammiert, meint Vorlop.

Bei der Preiskalkulation setzt der 36-Jährige auf Masse. Sieben Euro soll die Fahrt für Erwachsene kosten, was im Vergleich zu anderen Fahrgeschäften noch recht niedrig sei, meint er.

"Wir befördern Menschenleben."

Neben den hohen Kosten seien die Wartungen, Kontrollen und der Aspekt der Sicherheit ein zentrales Thema beim Betrieb der Achterbahn, so Vorlop. Alle vier Jahre stehe eine Sonderprüfung an, bei der das gesamte Fahrgeschäft in seine Einzelteile zerlegt und mit Magnetpulver auf Mikrorisse untersucht werde. Außerdem werde jede einzelne Schraube ausgetauscht.

"Nach dem Aufbau prüfen sowohl das Bauamt, als auch drei Prüfer vom TÜV jeden Zentimeter der Bahn auf Fehler", erklärt Vorlop. Jeden Morgen kontrolliere zudem das eigene Personal die Festigkeit der Schrauben. Für diese Routinearbeiten fielen täglich zwischen drei und vier Stunden Arbeitszeit an. "Neben den Menschenleben, die wir schützen müssen, ist für uns auch ein reibungsloser Ablauf unabdingbar, wenn wir keinen Verlust machen wollen. Sicherheit hat oberstes Gebot."

Der Schausteller ist zufrieden mit den vergangenen zwei Jahren. "Seit Corona kommen wieder wesentlich mehr Menschen auf die Volksfeste. Es scheint, als hätte die Pandemie in den Menschen wieder mehr das Bedürfnis nach Ablenkung geweckt", meint Vorlop. Komplett seien die Unkosten, die ihm während der Pandemie entstanden sind, noch nicht abgetragen, aber er ist optimistisch. "Wenn das Wetter mitspielt, dann wird das ein tolles Volksfest."

 
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