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Schweinfurt
Schweinfurter Traditionsgeschäft schließt: Warum Peter Drews die "Schatzinsel" aufgibt
Das Juweliergeschäft Schatzinsel am Schweinfurter Roßmarkt wird schließen. Der Betreiber sieht keine Perspektive mehr. Ganz aufgeben will er jedoch nicht.
Bald wird Peter Drews sein Juweliergeschäft 'Schatzinsel' am Roßmarkt in Schweinfurt schließen. Aktuell findet dort noch ein Räumungsverkauf statt.
Foto: Heinrich Wullhorst | Bald wird Peter Drews sein Juweliergeschäft "Schatzinsel" am Roßmarkt in Schweinfurt schließen. Aktuell findet dort noch ein Räumungsverkauf statt.
Heinrich Wullhorst
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:52 Uhr

Seit 30 Jahren gibt es die Schatzinsel am Schweinfurter Roßmarkt. Nun findet dort bereits seit einigen Wochen ein Räumungsverkauf statt. Ende August wird die Geschichte des bekannten Unternehmens beendet sein. Der Geschäftsführer des Betriebes, Peter Drews, sieht in der wirtschaftlichen Entwicklung Schweinfurts einen der Hauptgründe für seine Entscheidung, die Schatzinsel zu schließen.

In früheren Zeiten sei der Roßmarkt ein zentraler Punkt für die Menschen in der Stadt gewesen, um dort ihre Einkäufe zu tätigen. "Das ist vorbei. Gefühlt ist die Frequentierung um 70 Prozent zurückgegangen", beschreibt Drews die Lage. "So macht die Arbeit keine Freude mehr. Genau die brauche ich aber, um als Unternehmer immer wieder neue Herausforderungen zu bewältigen und innovativ zu agieren."

Corona hat der Schatzinsel stark zugesetzt

Aus dem Nichts habe er seinen Betrieb aufgebaut und immer wieder neu justiert, so dass er am Markt bestehen konnte. Der Verkauf von Uhren, Schmuck und Trauringen verlange ein vorausschauendes Handeln, um immer die Produkte im Warenbestand zu haben, die auch nachgefragt werden.

Die Aufgabe der Schatzinsel habe aber nichts damit zu tun, dass der Eigentümer des Hauses gewechselt hat, stellt Drews klar. "Meine Entscheidung fiel ungefähr zeitgleich mit der Veräußerung der Immobile an die Sparkasse", ergänzt er.

"Die Corona-Pandemie traf mein Unternehmen auf dem Zenit des Erfolges", beschreibt der Geschäftsführer. Die Restriktionen hätten sich massiv auf den Betrieb ausgewirkt. So habe er vor der Pandemie noch bis zu acht Mitarbeitende gehabt, heute seien es nur noch vier. Der zunehmende Onlinehandel sei demgegenüber keine große Belastung gewesen, zumal er in diesem Sektor auch selbst tätig gewesen sei.

"Wir hatten und haben immer noch genug Kunden, aber wenn ich mir das ganze wirtschaftliche Umfeld in Schweinfurt ansehe, fehlt mir der Glaube an eine Perspektive", sagt Drews traurig. "Ich möchte mich ausdrücklich bei meinem Kunden bedanken, die uns drei Jahrzehnte lang die Treue gehalten haben. Sie haben zum geschäftlichen Erfolg unseres Unternehmens beigetragen."

Vertrauen in kommunale Wirtschaftsförderung erchüttert

Heute gebe es in vielen Bereichen der Stadt eine Monokultur im Handel, bestehend aus Fingernagelstudios, Shishaläden und Handyverkäufern, meint Drews: "Die Kesslergasse ist sicherlich ein Negativbeispiel, aber ich sehe am Roßmarkt eine ähnliche Entwicklung."

Sein Zutrauen in die kommunale Wirtschaftsförderung sei ebenfalls bereits lange erschüttert. "Bei mir war einmal einer der vielen, häufig wechselnden City-Manager. Der hat mich dann gefragt, was ich mit meinem Unternehmen denn besser machen könne." Dabei habe er von dort Impulse erwartet, was die Stadtführung besser machen könne, um die Wirtschaftskraft in Schweinfurt wieder zu stärken. Viele Menschen würden sich in der Stadt einfach nicht mehr wohl und auch nicht mehr sicher fühlen und ihre Einkäufe dann eben woanders erledigen, kritisiert Drews.

Eine gute Nachricht hat Peter Drews für all seine Kundinnen und Kunden im Edelmetallsektor. "Diese Unternehmenssparte werde ich weiterführen", sagt er. Wie genau, könne er zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht sagen. Aber in diesem seiner Ansicht nach von Vertrauen geprägten Geschäftsfeld wolle er sich noch nicht vom Markt verabschieden.

 
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  • E. W.
    Habe vorhin eine kleine Tour nach Schweinfurt gemacht. Rauf über die B8 und die B286, runter über die A7 und war von der Fahrt weitaus mehr begeistert als vom "Einkaufserlebnis" Schweinfurt.

    Bei der Stadtgalerie sind der Hauptpluspunkt die vielen günstigen stadtnahen Parkplätze. Das Kundenaufkommen ist eher verhalten. Auch bei Kaufhauf-Galeria war die Besucherzahl recht überschaubar. Beim Ausverkauf-Juwelier hatte ich den Eindruck, dass überwiegend Sehleute unterwegs waren, weniger Käufer.

    Gut, die Außengastronomie ist halbwegs rege besucht und man sieht auch einige Leute, die tatsächlich Einkaufstüten mit sich tragen, aber im Großen und Ganzen ist das nicht mit der Situation von vor über 30 Jahren, als ich meine Mittagspausen in der Innenstadt verbrachte vergleichbar.

    Ich bin jetzt als vitaler Ruheständler mit reiselustiger Begleitung und viel Freizeit im sehr weiten Umkreis unterwegs und sehe nirgendwo Kaufrausch-Orgien sondern vielfach Flaute und Zurückhaltung. Es geht bergab.
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  • D. E.
    Ja zu ihren - auch meinen - Zeiten war halt noch alles super. Kein Lieferservice, Kein Onlineshoping, die Taschen voller Geld, es gab noch mehr Kriminalität, Leute sind früher gestorben, es gab den Kalten Krieg, und viele "tolle Sachen" mehr.

    Nein Danke. Früher war anders aber nicht besser.
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  • D. H.
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  • B. S.
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  • S. K.
    Viele Menschen würden sich in der Stadt einfach nicht mehr wohl und auch nicht mehr sicher fühlen und ihre Einkäufe dann eben woanders erledigen, kritisiert Drews.

    das kann ich bestätigen
    als Frau alleine meide ich sogar die Stadtgalerie am helllichten Tag...
    kein Gefühl der Sicherheit mehr im eigenen Land!
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    Warum?
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  • P. K.
    Wer sich tagsüber zur Einkaufszeit in Schweinfurt nicht mehr sicher fühlt, der sollte sich am besten wegen einer möglichen Angststörung mal in Behandlung begeben…
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    Mir geht es genauso. Und ich leide sicher nicht unter Angststörungen oder Psychosen. Aber wo ich mich nicht wohlfühle, gehe ich nicht hin. Wer den Rossmarkt in Schweinfurt als Feelgood-Gegend sieht, dem kann ich auch nicht helfen.
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  • D. E.
    Ihr Gefühl hat nichts mit der Realität zu tun. Schauen Sie sich einfach mal die Zahlen für Schweinfurt in den letzten Jahren an.
    https://www.polizei.bayern.de/mam/kriminalitaet/220801_ppufr_sicherheitsbericht-2021.pdf
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  • X. X.
    Was kann man tun, um Schweinfurts Innenstadt zu beleben?

    Punkt eins muss sein die Stadt Kunden- und Gastfreundlicher zu machen.

    Den Parkverkehr aus der Stadt mit immer mehr Parkverboten zu verdrängen trägt dazu bei,

    dass die Kunden nicht mehr kommen.

    Kostenlose Kurzzeitparkzonen würden viel mehr Kunden, für kleine Einkäufe, in die Stadt

    bringen.

    Das Personal der Verkehrsüberwachung muss stark reduziert werden, man könnte es

    zur Stadtreinigung einsetzen.
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  • C. B.
    die letzten 2 Sätze grinsen)
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  • D. E.
    "Kostenlose Kurzzeitparkzonen würden viel mehr Kunden, für kleine Einkäufe, in die Stadt bringen."

    Münster scheint mit der Idee weniger Autoverkehr gar nicht so schlecht zu radfahren. Irgendwas müssen die richtig machen, wenn die Anzahl der Stadtbewohner in den letzten 20 Jahren um etwa 50.000 angestiegen ist.
    Oder wenn man sich Tübingen mal anschaut, in den letzten 20 Jahren sind es fast 10.000 Stadtbewohner mehr geworden, obwohl der Anwohnerparkausweis für SUVs 6x soviel (180 Euro) wie in Schweinfurt kostet. Da wird nicht gejammert.
    https://www.gea.de/neckar-alb/kreis-tuebingen_artikel,-t%C3%BCbingen-bekommt-250-neue-parkschein-automaten-_arid,6766322.html
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  • H. V.
    Sind eben auch schöne Städte, mit vielen jungen Leuten, Trubel, attraktiver Altstadt und so weiter. In Schweinfurt geht es seit Wochen um dieses eine Haus in der Kesslergasse, dass irgendjemand nicht denkmalgeschützt sanieren will. Und es gibt andere Häuser, bei denen die Besitzer offenbar keine Lust haben, irgendetwas zu investieren. Obwohl sie viele Häuser in der Stadt besitzen. Wenn's überall wie in der Zürch wäre, wäre es gleich besser. Aber wenn man sieht, wie die Löcher auf den gepflasterten Wegen mit Asphalt zugeschmiert werden oder die Stadtreinigung offenbar nur teilweise funktioniert, dann wundert man sich nicht über fehlende Attraktivität, ganz unabhängig von den Geschäften und vom Parken.
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  • E. M.
    Münster und Tübingen mit Schweinfurt vergleichen… made my Day zwinkern
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  • D. E.
    Die zeigen, das der Entscheidende Faktor nicht der Autoverkehr ist.
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  • X. X.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt. Grund: Kommentare, die nichts mit dem Thema des Beitrags zu tun haben
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  • E. W.
    Die Stadt allein kann da gar nichts machen. Der wirtschaftliche Rückgang ist ein bundesweites Problem. Bisher sind die anstehenden Verwerfungen noch nicht ganz so deutlich ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gedrungen, aber die guten Zeiten sind wohl endgültig vorbei und es wird eine lange Phase des Niedergangs kommen.

    https://www.businessinsider.de/wirtschaft/so-gefaehrlich-ist-krise-der-deutschen-wirtschaft-auch-fuer-euch/

    Wenn man jetzt auch noch aus Rücksicht auf die unvernünftigen Schuldenmacher auf weitere Zinserhöhungen verzichten will, wird wohl auch die Inflation weiter wachsen.

    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/konjunkturschwache-in-deutschland-rezessionsrisiko-schnellt-auf-fast-80-prozent-hoch-10132195.html
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  • H. V.
    Es wäre an der Zeit, die Stadt endlich wieder auf einen guten Weg zu bringen. Leider aber wird Schweinfurt mit besonders wenig Kreativität regiert. An Verweisen auf eine zugegeben allgemein schwierige Lage fehlt es zwar nicht, aber das ist noch kein Grund, schlechter zu sein als der Durchschnitt. Man glaubt fast, die Stadt hat sich, ihre Leistungserbringer und Steuerzahler aufgegeben. Man sollte das den Bürgern rechtzeitig mitteilen, damit Zeit zum Umzug bleibt.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wie soll die Stadt das Konsumverhalten der Menschen ändern? Das muss schon jeder selbst tun!😁
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