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Schweinfurt
Schweinfurt: Die Lebenshilfe baut ein neues Wohnheim
Die Lebenshilfe Schweinfurt plant ein neues Bauprojekt an der Deutschhöfer Straße. Wie viele Menschen dort Platz haben und warum ein anderes Wohnheim schließen muss.
Die Lebenshilfe Schweinfurt baut auf dem ehemaligen Gelände der Turngemeinde (im Bild) ein neues Wohnheim.
Foto: Nicolas Bettinger | Die Lebenshilfe Schweinfurt baut auf dem ehemaligen Gelände der Turngemeinde (im Bild) ein neues Wohnheim.
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 09.02.2024 21:10 Uhr

Die Lebenshilfe Schweinfurt schafft mehr Wohnheimplätze für Menschen mit Behinderung und plant noch in diesem Jahr mit dem Beginn der Bauarbeiten. Wie der Verein auf Nachfrage der Redaktion mitteilte, handelt es sich um eine neues Wohnheim, das in den kommenden Jahren auf dem ehemaligen Turngemeindegelände an der Deutschhöfer Straße am Obertor in Schweinfurt errichtet werden soll. Unterdessen muss ein bereits bestehendes Wohnheim der Lebenshilfe geschlossen werden.

Nicht weit entfernt vom neuen Bauplatz steht ein weiteres Wohnheim der Lebenshilfe an der Niederwerrner Straße.
Foto: Nicolas Bettinger | Nicht weit entfernt vom neuen Bauplatz steht ein weiteres Wohnheim der Lebenshilfe an der Niederwerrner Straße.

Laut eigenen Angaben unterhält die Lebenshilfe Schweinfurt derzeit für rund 300 Bewohner über 20 Wohnheime mit und ohne Tagesbetreuung sowie zwei Wohnpflegeheime und fünf Seniorentagesgruppen. In jüngster Vergangenheit kam etwa das nahe gelegene Wohnpflegeheim der Lebenshilfe an der Niederwerrner Straße, Ecke Gymnasiumstraße, hinzu. Nun soll es ein weiteres Wohnheim in ähnlicher Größenordnung geben. "Wir gehen von einem Baubeginn nach der Sommerpause, vermutlich im September aus", sagt Martin Groove, Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt, zum neuen Projekt.

Neues Wohnheim soll 6,8 Millionen Euro kosten

Erst kürzlich genehmigte der Schweinfurter Bauausschuss das Vorhaben der Lebenshilfe. Nun, so Groove, erfolgen entsprechende Ausschreibungen, ab Sommer 2021 könne es dann mit dem Bau so richtig losgehen. Das Gebäude werde im hinteren Bereich des ehemaligen TG-Geländes Richtung Jahnstraße errichtet. Bezugsfertig soll das neue Wohnheim aller Voraussicht nach im Frühjahr 2023 sein. "Grund für den Neubau ist der gestiegene Bedarf", sagt Groove, der seit Jahren mit dem Vorhaben beschäftigt ist. Die Nachfrage sei groß, und die neu geschaffenen Plätze würden benötigt.

Martin Groove, Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt.
Foto: Reto Glemser | Martin Groove, Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt.

Im Wohnheim sollen 24 neue Plätze entstehen. Ein Bereich "Tagesstruktur" angebaut soll zudem auf demselben Gelände weitere 24 Plätze schaffen. Von ihnen sollen 16 Plätze intern belegt werden, also von Bewohnern, die tagsüber die Tagesstätten besuchen, und acht Plätze extern. Insgesamt soll das Bauvorhaben rund 6,8 Millionen Euro kosten. Davon soll ein großer Teil bezuschusst werden. "In Sachen Förderung wird die Regierung zirka 4,1 Millionen Euro übernehmen, der Bezirk Unterfranken rund 660 000 Euro", so Groove.

Eine erste Visualisierung zeigt, wie das neue Wohnheim der Lebenshilfe Schweinfurt nach Fertigstellung aussehen soll.
Foto: Lebenshilfe Schweinfurt | Eine erste Visualisierung zeigt, wie das neue Wohnheim der Lebenshilfe Schweinfurt nach Fertigstellung aussehen soll.

Zwei Appartementwohnungen für FSJler

Laut dem zuständigen Einrichtungsleiter für den Bereich Wohnen, Sascha Turtschany, werden die einzelnen Zimmer im Durchschnitt 16 Quadratmeter groß sein. Zwischen den 24 Einzelzimmern sollen insgesamt zwölf Bäder liegen, zudem zwei Pflegebäder. Der Wohnbereich wird aus vier Stockwerken für zwei Gruppen mit jeweils zwölf Bewohnern bestehen.

Die angeschlossene Tagesgruppe ist zudem für 24 überwiegend Senioren vorbehalten, also für Bewohner, die das Rentenalter erreicht haben oder nicht mehr arbeitsfähig sind. Eine weitere Besonderheit, so Turtschany, wird sein, dass auf die Tagesgruppe zwei Appartementwohnungen "daraufgesetzt" werden, die vorwiegend für Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst ableisten wollen, gedacht sind. Die Grundstruktur des Neubaus soll als U-Form aufgebaut werden.

Hoher Sanierungsbedarf: Ein anderes Wohnheim muss schließen

Unterdessen muss die Lebenshilfe Schweinfurt ein anderes bereits bestehendes Wohnheim aufgeben. "Aufgrund von hohem Sanierungsbedarf und Vorgaben, wie etwa der Mindestgröße für Wohnheimzimmer sind wir zu diesem Schritt gezwungen", erklärt Geschäftsführer Groove. Denn: "Ich kann die Wand ja nicht größer machen, als sie ist." Um welches Schweinfurter Wohnheim der Lebenshilfe es sich dabei handelt, wollte Groove zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekanntgeben, dies sei noch nicht spruchreif.

Klar ist aber: Der geplante Neubau diene nicht als Ausgleich des zu schließenden Gebäudes, erklärt Groove. "Insgesamt entstehen trotzdem viele viele neue Plätze." Acht Bewohner des alten Wohnheimes sollen demzufolge in den Neubau umgesiedelt werden. Die restlichen Plätze werden neu belegt. 

Das ist die Lebenshilfe Schweinfurt

Die Lebenshilfe Schweinfurt ist einer der größten Anbieter Unterfrankens im Bereich der Behindertenhilfe. Als Träger von Frühförderstellen, Kindergärten, Schulen, Werkstätten, Wohnheimen, ambulant unterstützten Wohnformen, Offenen Hilfen und Integrationsbetrieben verfolgt sie das Ziel, Menschen mit Behinderung in jedem Lebensalter und ihre Angehörigen bei einem selbstbestimmten und selbstständigen Leben inmitten der Gesellschaft zu unterstützen.
1962 riefen engagierte Eltern die Lebenshilfe Schweinfurt ins Leben, weil sie für ihre geistig und mehrfachbehinderten Kinder unter den gegebenen staatlichen Förderangeboten keine Zukunftsperspektive für ein möglichst selbstbestimmtes Leben sahen.
Um Menschen mit Behinderung die Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglichen zu können, gründete die Lebenshilfe Schweinfurt Schulen, Werkstätten und Wohnheime in eigener Trägerschaft. Später kamen Frühförderstellen und die Offenen Hilfen, Ambulant Unterstützte Wohnformen sowie Reha- und Arbeitswerke und erste Integrationsbetriebe hinzu.

2600 Menschen mit Behinderung nutzen die Einrichtungen und Angebote

Heute unterstützt der Verein mit seinen Einrichtungen in zehn Gemeinden in Unterfranken, Oberfranken und im thüringischen Meiningen Menschen mit geistiger, körperlicher oder psychischer Behinderung und ihre Angehörigen in allen Lebensphasen.
Die Lebenshilfe Schweinfurt beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter. Etwa 2600 Menschen mit Behinderung nutzen die Einrichtungen und Angebote des Vereins. Über 700 Mitglieder bilden die feste Basis des Vereins, der selber Mitglied des Landesverbands Bayern und der Bundesvereinigung der Lebenshilfe ist.
Quelle: Lebenshilfe Schweinfurt
 
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Kommentare
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  • F. R.
    Unsere Stadt soll langweilig werden

    Chance wiedermal nicht erkannt!

    Das ist ein Filetgrundstück. Für eine Stadt- bzw. Veranstaltungshalle? Am Obertor wohnt man schlecht aber trifft sich gut! Eine Stadthalle gehört in die Stadt und nicht an den Stadtrand ins westliche Ledward-Areal. Damit nach den Veranstaltungen die Altstadt mit der Gastronomie belebt wird und nicht die Besucher auf der A 71 kehrt machen, von wo sie hergekommen sind. Mit Standort am Obertor fallen die Besucher danach doch förmlich rein in die Kneipen der Bauerngasse.

    Ideenlos, phantasielos, ohne Visionen und uninspiriert werden einfach nur noch freie Flächen gefüllt - im krassen Gegenteil zur Ära Grieser! Man regt sich nur noch auf und kann nicht mehr zuschauen, wie die großen Gestaltungsmöglichkeiten, die SW wie kaum eine andere Stadt besitzt, im Kleingeist versemmelt werden.

    Zudem mit fachlichen Fehlern: eine "Stadthalle" ist keine "Stadtrandhalle"
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  • F. R.
    PS: Warum baut man entlang der Deutschhöfer Straße nur 3 Obergeschosse?

    Das ist Kleinstadtplanung an der Schweinfurter Straßen-Hauptachse nach Norden! Das schräg gegenüberliegende ehem. Kloster aus den frühen 50ern hat 5 Obergeschosse und das AWO-Studentenwohnheim an der Friedrich-Ebert-Str. aus den 60ern 7 Obergeschosse.

    Alle sagen: Flächen sparen und höher bauen! Ist das noch nicht im Rathaus angekommen?
    Warum monieren das nicht die Grünen? Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) kritisierte die niedrige Bauweise des FH-Neubaus am i-Campus. Die i-factory dahinter soll nach städtebaulichem Rahmenplan nur Null(!) bis 1 OG erhalten. Hoffentlich wird das wenigstens geändert, statt weiter mit dem Ledward-Areal zu aasen, das mal sehr knapp und kostbar werden könnte! Auch die gepl. System-Bauten für die neuen Professoren sind fragwürdig.

    Am zu großen Platz Niederwerrner/Franz-Schubert-Str. wäre eine FH-Turm für Mitarbeiter und Verwaltung, als Wahrzeichen und SWer Eingangstor, vorstellbar.
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