Blühende Wiesen mitten in Schweinfurt? Ja, die gibt es, auf vielen Hektar sogar. Die Antwort der Stadtverwaltung auf einen SPD-Antrag aus dem Mai, ein Blühkonzept für private Gärten und kommunale Flächen zu erstellen, fiel sehr erfreulich aus: Es passiert schon sehr viel in Sachen Artenschutz.
Markus Peter, stellvertretender Leiter im Servicebetrieb, freute sich, dem Umweltausschuss erklären zu können, was die Stadt bereits in Sachen Blühwiesen und Landschaftsrasen tut. "Das Thema", so Peter, "liegt uns am Herzen, denn so kann man Mensch und Natur wirklich zusammen bringen." Was sicher völlig richtig ist, denn wer würde ernsthaft behaupten, eine blühende Wiese sei kein schöner Anblick.
Das Thema Arten- und Umweltschutz steht für die Stadt bekanntlich nicht erst seit Beginn der Fridays for Future-Demonstrationen auf der Agenda weit oben. Seit fünf Jahren gibt es das Klimaschutzkonzept, erst im Herbst hatte Umweltreferent Jan von Lackum eine von allen Seiten gelobte Grünflächenverordnung für die ganze Stadt vorgelegt, mit der man Privatleute unter anderem dabei fördern will, ihre Vorgärten zu begrünen und nicht die leider mancherorts überhand nehmenden Steingärten mit geringem ökologischen Nutzen anzulegen.
Die Flächen, die in Schweinfurt bereits regelmäßig als Blühflächen genutzt werden, sind erstaunlich groß. Markus Peter erklärte, 49 Hektar der städtischen Grünflächen seien Blühwiesen oder Landschaftsrasen. Vor allem wenn man neue Flächen herstelle, achte man darauf, möglichst viele Pflanzen einzusetzen, die gut für Insekten sind. In seiner Präsentation waren viele positive Beispiele zu sehen, nicht nur in der Innenstadt, auch im Gewerbegebiet im Maintal gibt es mit sieben Hektar große, naturbelassene Flächen.
Im neuen Stadtteil Bellevue werde man nach Abschluss der umfangreichen Wohnungsbaumaßnahmen eine zweieinhalb Hektar große Blühwiese im Herzen der Anlage herstellen. Die große Grünanlage soll für die gut 3000 neuen Bewohner in dem einstmals von den Angehörigen der US-Armee genutzten Areal ein kleiner Park zum Erholen und Ausspannen werden.
Zu nennen ist natürlich auch die im Moment im Bau befindliche Carus-Allee, die Ost-West-Verbindung in der ehemaligen Ledward-Kaserne. Dort sind auf 5500 Quadratmetern Blühwiesen geplant, so Peter. Er erwähnte auch die 26 Standorte der Schmuck- und Staudenbeete mit 6500 Quadratmetern Fläche, die auch ein wichtiger Baustein für Artenschutz sind, da die Blumen dort von Ende März bis Ende September blühen.
Entlang größerer Verkehrsachsen, an denen es auch viele Bäume gibt, sieht Peter wenig Chancen, dort auch Blühwiesen anstelle von Rasen zu erstellen. Zum einen liegt das an der Beschattung durch die Bäume, zum anderen müsste der Boden bis zu 20 Zentimeter tief ausgetauscht werden. Die Verwaltung wird aber immer dann, wenn es sinnvoll ist, "Chancen nutzen, um artenreiche Blumenwiewsen und Staudenbeete zu schaffen", so Peter.