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Schweinfurt
Corona-Proteste in Schweinfurt: Aufzug zerschlägt sich in Splittergruppen
Warum diesmal manches anders war als bei der Versammlung am zweiten Weihnachtstag, ist schwer zu sagen. Tatsache ist, dass es am Sonntag weitgehend friedlich blieb.
Kein großer Zug, sondern einzelne Gruppen liefen am Sonntag bei den Corona-Protesten durch Schweinfurt.
Foto: Lamber Josef | Kein großer Zug, sondern einzelne Gruppen liefen am Sonntag bei den Corona-Protesten durch Schweinfurt.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:50 Uhr

Mit bis zu 3000 Teilnehmenden hatte die Polizei bei den Corona-Protesten am Sonntagabend in Schweinfurt gerechnet, am Ende waren es weit weniger. Und während die Proteste am zweiten Weihnachtsfeiertag noch aus dem Ruder liefen, es zu Ausschreitungen kam, blieb es diesmal relativ ruhig. Vielleicht waren unter den Teilnehmenden diesmal weniger, die die Stimmung aufheizten, vielleicht lag es auch daran, dass die Teilnehmerzahl mit geschätzten 1500 Personen weit unter der vom letzten Mal blieb. Wie viele es tatsächlich waren, die sich in der Stadt mit der Polizei ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel lieferten, ist noch unklar.

Polizei sperrte Straßen ab

Nachdem sich ein größerer Trupp vom Marktplatz aus in Bewegung gesetzt hatte, wurden die Gruppen immer wieder gestoppt. Rund um den Marktplatz, der selbst abgeriegelt war, hatte die Polizei Straßen gesperrt. Weiter ging es nur durch die engen Seitenstraßen. Größere Gruppen lösten sich auf, trafen sich teils wieder, formierten sich zu neuen – und landeten immer wieder an Polizeisperren. Einige wenige Demonstranten gab es, die sich verbal mit der Polizei anlegten. Doch die wurden von anderen wieder beruhigt.

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Daniel Ruß, Sprecher am Polizeipräsidium Unterfranken, bilanzierte: "Die Stimmung war zwar leicht gereizt, aber nicht gewaltbereit wie vor einer Woche." Verletzt wurde niemand, sagte Polizeisprecher Enrico Ball, weder Teilnehmer noch Polizeibeamte. Er schätzte die Zahl der Demonstrierenden auf etwa 1500. Am Ende wurden einzelne Gruppen in Straßen regelrecht von der Polizei eingekesselt und festgehalten. Beispielsweise in der Wilhelmsstraße, wo 100 bis 150 Teilnehmende warten mussten, bis ihre Personalien aufgenommen wurden. Oder in der Kramerstraße, wo 50 Personen gestoppt wurden. 

Der Grund: Mit der Teilnahme an dem Aufzug haben sie eine Ordnungswidrigkeit begangen. Schon ganz am Anfang des Protests, als sich eine größere Gruppe vor dem Brauhaus am Marktplatz versammelte, hatte die Polizei mit Durchsagen darauf hingewiesen: Erlaubt waren, nach der neuen Allgemeinverfügung der Stadt, nur stationäre Versammlungen, aber kein Aufzug. Quittiert wurden diese Ansagen mit Buhrufen, Pfiffen, Trillerpfeifen. Laut skandierend liefen die Gruppen durch Schweinfurt, riefen "Frieden, Freiheit, keine Impfpflicht". Ein Anwohner warf Gummibärchen aus dem Fenster, andere klatschten Beifall oder äußerten geringschätzige Bemerkungen, als die Gruppen an den Häusern der Innenstadt vorbeizogen. 

Großaufgebot der Polizei aus der ganzen Region bis Aschaffenburg

Um 19.45 Uhr zogen kaum noch Menschen durch die Stadt, 15 Minuten später war es auch am Markplatz relativ leer. Doch der Polizeieinsatz lief weiter. Das Polizeiaufgebot war auch an diesem Sonntag groß. Wie viele Kräfte es gewesen sind, wollte Einsatzleiter Markus Hack, Chef der Polizeiinspektion Schweinfurt, nicht sagen. Doch sie kamen, wie auch eine Woche zuvor, aus der ganzen Region und darüber hinaus: Schweinfurt, Würzburg, Bamberg, Aschaffenburg, auch Eichstätt und sogar Dachau.

Viele Teilnehmer der Proteste kommen von außerhalb

Ebenso wie die Teilnehmenden. Auffallend viele Fahrzeuge von außerhalb waren an diesem Tag in der Stadt zu sehen, viele auch aus dem Nürnberger Raum. Von dort aus habe es, so Polizeisprecher Enrico Ball, im Vorfeld eine relativ große Mobilmachung gegeben. Wieder über den Nachrichtendienst Telegram. In dessen Gruppen informierten sich viele auch an diesem Abend, wo Polizeisperren aufgebaut waren, wo sie weiterlaufen wollten. Die nächste als "Spaziergang" getarnte Demo steht nach den Informationen, die es in den Netzwerken gab, schon an: an diesem Montag, 3. Januar.

In der Wilhelmsstraße war für eine Gruppe Endstation. Sie wurde von der Polizei festgehalten. Trotzdem blieb die Stimmung ruhig, bis auf eine kurze Rangelei, die das Kommunikationsteam der Polizei klären konnte.
Foto: Josef Lamber | In der Wilhelmsstraße war für eine Gruppe Endstation. Sie wurde von der Polizei festgehalten. Trotzdem blieb die Stimmung ruhig, bis auf eine kurze Rangelei, die das Kommunikationsteam der Polizei klären konnte.

Am Sonntag gab es nur eine einzige angemeldete Versammlung: Eine kleine, angemeldete Gegendemo einer Gruppe, die sich "Agentifa 555 Oink Nase" nennt. Unter dem Motto "Ja zu friedlichem Protest, Nein zu Gewalt und Hetze" riefen zwei Leute dazu auf, friedlich zu bleiben und sich von Krawallmachern zu distanzieren.

 
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  • pbronco@web.de
    Ja, vielleicht auch ein Weg: nur ein wenig beobachten, nicht berichten oder nur ein Dreizeiler, nicht einmal ignorieren und sein eigenes Ding machen.

    Dass daneben die Kirchenglocken läuten, zu Gebeten für den Frieden (und für Einsicht und Klugheit) aufgerufen wird, das finde ich gut. Wäre schön, wenn hier oder bei anderen, friedlichen Aktionen viele teilnehmen würden.
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  • Ernler22290809
    Unabhängig ob man diesen Aufzug gut oder schlecht findet, ist es mit der Demokratie - vor allem hier in der Provinz schlecht bestellt. Politisch möchte man eher Bilder von großen Demonstrationen verhindern und nutzt dazu gerne alle möglichen Corona-Vorwände (im FREIEN!). Mögliche Gewalt Einzelner als Vorwand für ein Demonstrationsverbot geht nicht. Denn dann dürfte es grundsätzlich keine Demos am 1. Mai in Berlin oder von irgendwelchen Rechtsextremen geben.
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  • kh070656
    Das ist auch eine mögliche Sichtweise. Vor allem sind die Denkstrukturen, woraus die Sicht resultiert, schon etwas erklärungsbedürftig, damit man den Gedanken folgen kann.
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  • Ernler22290809
    Sie werden sich sogar noch mehr wundern, dass ich mit dieser Sichtweise zu den gebooteten gehöre. Ich schwimme weder mit noch gegen den Strom, sondern bilde mir mein eigenes Urteil durch rationales denken und lasse mich weder von der einen noch anderne Seite aufstacheln.
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  • kh070656
    D. h. also, Sie denken logisch, ohne sich von irgendwelchen Emotionen beeinflussen zu lassen. Das macht Sie zu einem armen Menschen mit verkümmerter Seele. Die Forschung hat aufgezeigt, dass wir praktisch nie rein rational denken können. Emotionen sind ungemein wichtig, denn sie unterstützen unsere Denkprozesse. Ohne Emotionen ist es fast unmöglich zu Entscheidungen zu kommen. Rationales Denken würde bedeuten, sie machen sich jedes mal die Mühe die Wahrheit zu ergründen, was immer diese auch ist. Sie folgen den Beweisen, nicht Ihrer Vorstellung. Sie beurteilen alles immer ganz vorurteilsfrei, ohne sich vorab ein Bild gemacht zu haben. Das nehme ich Ihnen aber nicht ab.
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  • haas-hyr@t-online.de
    Querdenker sind nicht Garanten, sondern die Feinde der Demokratie, weil sie - auch gewalttätig - eine Mehrheitsmeinung für sich beanspruchen, die in Wirklichkeit nur die Meinung einer kleinen radikalen Minderheit ist.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "... Politisch möchte man eher Bilder von großen Demonstrationen verhindern und nutzt dazu gerne alle möglichen Corona-Vorwände (im FREIEN!)."

    Unsinn. Es mangelt doch bereits daran das AHA-Regeln und Gewaltfreiheit nicht eingehalten werden. Einfach Maßnahmen - die für alle Demonstrationen gelten - einhalten, dann wird jedes Gericht wieder große Demonstration erlauben. So einfach ist das. Warum begreifen das Querdenker nicht?
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  • Steler06501902
    Drollig, dass einer Gummibärchen geworfen hat.
    Der hat wohl gedacht es ist ein Gaudiwurm
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  • lutterbeck
    Ohne Demos gäbe es die DDR noch.
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  • Meinungsvertreter
    In einem Unrechtsstaat hätte es solche Demos nicht gegeben.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @Lutterbeck: Gaaaanz schlechter Vergleich. Hinter diesen DDR-Demos stand die Mehrheit des Volkes. Querdenkergeschwurbel mit Demos bilden eine gaaaanz kleine Minderheit. Die Mehrheit ist für eine Impfpflicht!!!
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Bei SOLCHEN Demos wäre vermutlich die NAV aufgefahren und hätte von der Schusswaffe Gebrauch gemacht.

    Die Montagsdemonstrationen waren GEWALTFREI.
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  • Steler06501902
    Und gegen was demonostrierst du? Gegen den Staat oder gegen das Virus? Wer oder was ist dein Feind?
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  • deweka
    Dann sollen diese „Demos“ also zum Ende der BRD führen?
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Die Informationen aus dem Telegram-Kanal sind hier nicht belegbar, bitte lassen Sie diesen Teil weg.
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  • st-gerner@web.de
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  • JAGT_K@t-online.de
    Das mit dem "Gesetze passend auslegen" trifft auf diese Minderheit nicht zu? Die Rechte, die dort eingefordert werden, stehen andersherum auch denen zu, die nicht gegen die Massnahmen sind.
    Und wenn dann noch "Freiheit" Rufe zu hören sind, rate ich denjenigen, die das Rufen, in so"freie" Länder wie Belarus oder Russland zu gehen. Vielleicht erkennen sie dann endlich, was Freiheit wirklich ist.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "Aber dass Gesetze nicht beachtet oder ( un)passend ausgelegt werden, wird immer mehr zur Normalität der Regierenden...."

    Sie haben sicherlich nicht die Regierenden sondern die "Spaziergänger" gemeint. Halten Regierende sich nicht an Gesetze, landen sie vor dem Gericht. Für "Spaziergänger" gibt es nach eigener Aussage nur Rechte und keine Gesetze an die sie sich halten müssen.
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  • Steler06501902
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