An der Grundschule in Gerolzhofen wird es weiter keine Mittagsbetreuung für Schülerinnen und Schüler geben. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Schulverbandsversammlung am Mittwoch vor Ostern.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass es keine Betreuungsmöglichkeiten über den Vormittagsunterricht hinaus gibt. Im Schulhaus in Oberschwarzach – und nur dort – existiert das Angebot einer Offenen Ganztagsbetreuung (OGS). Dort werden Grundschüler bis maximal 16 Uhr betreut. Nach der täglichen Mittagsverpflegung kommt es in der Schule zu einer Hausaufgabenbetreuung, es werden aber auch beispielsweise Projekte und Arbeitsgruppen angeboten.
Kurzgruppe würde in vielen Fällen reichen
Der Haken an der Sache ist aus Sicht vieler Gerolzhöfer Eltern: Ihre Kinder müssen für die OGS extra per Schulbus nach Oberschwarzach gebracht werden. Deutlich sinnvoller wäre es da aus deren Sicht, auch im Schulhaus in Gerolzhofen, wo die Großzahl der Mädchen und Jungen der Grundschule Gerolzhofen zur Schule geht, ebenfalls eine Betreuungsmöglichkeit anzubieten. Als Vorschlag für ein solches Angebot stand eine sogenannte Kurzgruppe im Raum, die bis 14 Uhr geht, was für die meisten Eltern, die halbtags arbeiten, ausreichen dürfte, um eine drohende Betreuungslücke nach Unterrichtsende zu schließen.
Für eine solche Kurzgruppe müsste, wie der Schulverbandsvorsitzende, der Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak erläuterte, auch kein Mittagessen angeboten werden. Dies wäre im Gerolzhöfer Schulhaus räumlich bedingt derzeit auch gar nicht möglich. Die Schülerinnen und Schüler müssten ihre Mittagsbrotzeit selbst mitbringen.
Am Ende zu wenig Schüler für die OGS?
Ein Angebot dort schaffen, wo der zahlenmäßige Bedarf am größten ist – was sich auf den ersten Blick logisch anhört, birgt in der konkreten Konstellation aber auch eine Gefahr. Denn sollten zu viele Schülerinnen und Schüler vor allem aus Gerolzhofen die Kurzgruppe der OGS in Oberschwarzach vorziehen, auch, um sich unbeliebte Busfahrten zu sparen, könnten der OGS womöglich die Kinder ausgehen. Deshalb müsste auf jeden Fall der Fortbestand der OGS sichergestellt sein, sagte Wozniak.
Wobei das Erreichen der geforderten Mindestzahl von 14 Schülern für eine OGS wahrscheinlich weniger gefährdet ist, als die Mittagsverpflegung in ihrer derzeitigen Form. Laut dem Oberschwarzacher Bürgermeister Manfred Schötz dürfte es nämlich kaum vorstellbar sein, dass das Gasthaus, das die Verpflegung aktuell zubereitet, dazu weiterhin bereit ist, wenn es statt der aktuell 80 bis 90 Essen pro Tag nur noch vielleicht 25 Essen verkaufen kann.
"Der Bedarf für eine Betreuung in Gerolzhofen ist auf jeden Fall da", stellte Benedikt Friedrich als Delegierter des Gerolzhöfer Stadtrats in der Schulverbandsversammlung nochmals klar. Dies decke sich auch mit Aussagen der Schulleitung, wonach die Schulbusfahrten gerade kleinere Kinder (bzw. deren Eltern) hemmten, die OGS in Oberschwarzach zu nutzen.
Mehrheit überstimmt Gerolzhöfer Vertreter klar
Diese "Angst vorm Busfahren", wie Schötz es nannte, konnten er und Lülsfelds Bürgermeister Thomas Heinrichs nicht nachvollziehen. Beide lehnten zusammen mit dem Frankenwinheimer Bürgermeister Herbert Fröhlich und dem Oberschwarzacher Gemeinderatsmitglied Jürgen Brehm den Beschlussvorschlag, in Gerolzhofen und Oberschwarzach jeweils eine Kurzgruppe einzurichten, bei Beibehaltung der OGS in Oberschwarzach, ab. Dem Vorschlag stimmte neben Friedrich nur Bürgermeister Wozniak zu. Die Schulleitung hatte sich zur Sitzung entschuldigt.
Auf Nachfrage dieser Redaktion bedauert Kerstin Seufert-Giedl als Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Gerolzhofen den Ausgang der Abstimmung. Eine Ergänzung der bisher ausschließlich in Oberschwarzach angebotenen Betreuung sei ihrer Ansicht nach dringend notwendig. Sie sieht sich hier als Sprachrohr eines Großteils der Gerolzhöfer Schülereltern. Schade findet sie auch, dass es mit diesem Beschluss zu keiner Bedarfsermittlung für eine Kurzgruppe kommen wird.