Während der jüngsten Sitzung des Schulverbands "Grundschule" ging es auch um den künftigen Raumbedarf in den beiden Schulhäusern in Gerolzhofen und in Oberschwarzach. Bereits im Jahr 2019 hatte die Schulverbandsversammlung beschlossen, weiterhin "vierzügig" zu planen, sprich mit jeweils vier Klassen pro Jahrgang. Dementsprechend geht man von 16 Klassen aus: zehn in Gerolzhofen und sechs in Oberschwarzach.
Nachdem nun die Marktgemeinde Oberschwarzach die Sanierung ihres Schulhauses plant und gleichzeitig ein neues Schulhaus in Gerolzhofen gebaut werden soll, hat die Regierung von Unterfranken eine Flächenaufteilung vorgenommen. Die Regierung betrachte die Grundschule mit ihren beiden Standorten als eine Einheit, erklärte Sandra Nagel vom Stadtbauamt während der Sitzung. Bei der Aufteilung der Flächen sei darauf geachtet worden, dass die Quadratmeterzahl pro Klasse an beiden Standorten gleich ist.
"Flächenüberhang" in der Oberschwarzacher Schule
Bei dieser Flächenaufteilung stellte sich heraus, dass das Schulgebäude in Oberschwarzach für die sechs Klassen eigentlich zu groß ist. Das bedeutet: Es besteht ein sogenannter Flächenüberhang. Diese Flächen sind bei der bevorstehenden Sanierung der Schule nicht förderfähig, die Kosten müssen von der Marktgemeinde selbst getragen werden. Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz sagte, man habe die Schule damals recht großzügig gebaut. Die Marktgemeinde akzeptiere es, dass es für die Überhangflächen keinen Zuschuss geben wird. Allerdings, und darauf wies der Gerolzhöfer Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzende Thorsten Wozniak hin, werde die Gemeinde die nicht geförderten Mehrkosten im Laufe der kommenden Jahre über die Schulhausmiete wieder hereinholen.
In der Schulverbandsversammlung wurde noch ein weiteres Thema behandelt: Bei der aktuell laufenden Raumplanung für das neue Schulhaus in Gerolzhofen am Lülsfelder Weg müssen auch die Nachmittagsangebote für die offene und die gebundene Ganztagsbetreuung berücksichtigt werden. Auslöser dafür ist eine Vorgaben des bayerischen Kultusministeriums, wonach bis zum Jahr 2026 jeder Familie im Freistaat eine Ganztagesbetreuung zugesichert werden soll. Die dafür mutmaßlich benötigten Flächen sind schon jetzt bei anstehenden Um- oder Neubauten einzuplanen.
Bleibt die Betreuung im Kindergarten?
Aktuell gibt es in Oberschwarzach vier Grundschulklassen mit offener Ganztagsbetreuung und eine Klasse im gebundenen Ganztag. An der Schule in Gerolzhofen gibt es bislang keine entsprechende Betreuung. Allerdings wird momentan eine Nachmittagsbetreuung im katholischen Kindergarten St. Regiswind angeboten. Ursprünglich habe man hier mit 25 Kindern im Nachmittagshort geplant, berichtet Kirchenpfleger Hubert Zinkl auf Anfrage. Aufgrund der hohen Nachfrage habe man zwischenzeitlich sogar auf 45 Kinder aufgestockt, was aber für die räumliche Situation in St. Regiswind zu viel gewesen sei. Deswegen sei man seit rund zwei Jahren wieder dabei, die Zahl zu reduzieren.
Die Stadt habe bei ihm nun nachgefragt, ob St. Regiswind auch noch für die nächsten fünf oder zehn Jahre eine Mittagsbetreuung anbieten werde, berichtet Zinkl. Dies könne man aber nicht mit Sicherheit sagen, denn "eigentlich sind wir in erster Linie ein Kindergarten und keine Grundschul-Betreuung". Solange man noch genügend Personal finde, sehe er zwar keine Probleme, so Zinkl. Sollte aber für den Kindergarten Personal fehlen, müsse man umschichten und dann die Nachmittagsbetreuung für Schulkinder schließen. Die Stadt Gerolzhofen sei hier selbst gefordert, ausreichende Kapazitäten für die Ganztagsbetreuung bereitzustellen und im Neubau die entsprechenden Räume einzuplanen.
Nachfrage wird steigen
Apropos Kapazitäten: Die Regierung von Unterfranken prognostiziert, dass es an der Grundschule künftig weiterhin eine Klasse mit gebundener Ganztagsbetreuung, aber sechs Klassen mit offener Ganztagsbetreuung geben wird. Dies würde bedeuten, dass 48 Prozent aller Grundschulkinder eines der Ganztagsangebote nutzen werden. Und dann werde es auch ein Betreuungsangebot nicht nur in Oberschwarzach, sondern auch in Gerolzhofen geben müssen, sagte die neue Grundschulrektorin Barbara Heining.
Aus Sicht des Schulverbands ist diese Quote von 48 Prozent allerdings zu niedrig. Es sei absehbar, dass der Bedarf durch die allgemeine wirtschaftliche Lage, durch Zuzug und durch das schlichte Vorhandensein des Angebots weiter steigen werde, sagte Bürgermeister Wozniak. Die Regierung müsse auf diesen Umstand dringend hingewiesen werden und ein Antrag zur Erhöhung der Quote auf den Höchstwert gestellt werden. Bei der Neubauplanung des Schulgebäudes sollten dementsprechend mehr Flächen eingeplant werden, so Wozniak.
Die Schulverbandsversammlung folgte den Argumenten Wozniaks und stimmt dem Antrag zur Erhöhung der Quote ohne Gegenstimme zu. Der Schulverbandsvorsitzende wurde ermächtigt, die hierfür erforderlichen Erklärungen abzugeben und die entsprechenden Anträge bei der Regierung zu stellen.