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Gerolzhofen
Schulgebäude: Jetzt wird es ernst
Nächste Wochen beschäftigen sich die Schulverbände mit dem Neubau oder der Sanierung der Grund- und Mittelschule. Wird dann auch schon über deren Standort diskutiert?
Was passiert mit den bisherigen Schulgebäuden am Lülsfelder Weg, wenn es zu einem Neubau der Schulen kommt? Jetzt gibt es die Idee, die Immobilie nicht abzureißen, sondern anderweitig zu nutzen.
Foto: Norbert Finster | Was passiert mit den bisherigen Schulgebäuden am Lülsfelder Weg, wenn es zu einem Neubau der Schulen kommt? Jetzt gibt es die Idee, die Immobilie nicht abzureißen, sondern anderweitig zu nutzen.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:21 Uhr

Vieles deutet darauf hin, dass in Gerolzhofen die Mittel- und die Grundschule neu gebaut werden. Denn die Kosten für eine grundlegende Sanierung beider Gebäudekomplexe sind angeblich annähernd so hoch wie ein kompletter Neubau. Doch wo sollen die Schulen gebaut werden? Wieder am Lülsfelder Weg oder an einem neuen Standort? Momentan läuft auch darüber eine Diskussion. 

Am kommenden Dienstag, 29. Januar, kommen am Abend in zwei hintereinander terminierten Sitzungen die kommunalen Vertreter des Schulverbandes "Mittelschule Main-Steigerwald" (Gerolzhofen, Dingolshausen, Donnersdorf, Frankenwinheim, Lülsfeld, Michelau, Oberschwarzach, Sulzheim und Kolitzheim) und des Schulverbands "Grundschule Gerolzhofen" (Gerolzhofen, Frankenwinheim, Lülsfeld, Oberschwarzach) zusammen. In beiden Sitzungen geht es im ersten Tagesordnungspunkt um die Finanzierung und die Bauträgerschaft des jeweiligen Schulgebäudes.

Zunächst wird geklärt, ob die jeweiligen Mitgliedsgemeinden überhaupt bereit sind, sich an der Finanzierung der Sanierung beziehungsweise der Neubauten zu beteiligen und wenn ja in welcher Höhe und in welcher Form. Hier waren in den vergangenen Tagen unterschiedliche Signale aus den Gemeinden zu hören. Angedacht ist eine jährliche Investitionskostenumlage der Mitgliedskommunen, die sich nach der Anzahl der Schülerinnen und Schüler berechnet, die aus den jeweiligen Gemeinden in die Schule kommen. Momentan geht man laut Kämmerei von geschätzten Baukosten für die Mittelschule in Höhe von 15,5 Millionen und für die Grundschule von 8,5 Millionen Euro aus. Kostensteigerungen sind aber noch möglich.

So sehen die aktuellen Planungen aus: die Neubauten von Grund- und Mittelschule sollen wieder am Lülsfelder Weg entstehen. Dazu müssen der bestehende Großparkplatz und beide bisherigen Schulgebäude abgerissen werden.
Foto: MP-Grafik | So sehen die aktuellen Planungen aus: die Neubauten von Grund- und Mittelschule sollen wieder am Lülsfelder Weg entstehen. Dazu müssen der bestehende Großparkplatz und beide bisherigen Schulgebäude abgerissen werden.

"Schulweg zu lang"

Ob es am Dienstagabend auch schon um den Standort möglicher Neubauten gehen wird, ist unklar. Der im Main-Post-Kommentar "Man sollte mal 'groß' denken" ins Spiel gebrachte mögliche Standort im Süden der Stadt hat im Internet jedenfalls für eine rege Diskussion gesorgt. Schwerpunkt der Diskussion ist der deutlich längere Schulweg, der sich für Kinder beispielsweise aus dem Bereich "Weiße Marter" ergeben würde, wenn die neue Schule im Bereich des FC-Stadions stünde. "Der Schulweg für sechsjährige Grundschüler von der Weißen Marter raus zum FC-Stadion ist schon arg weit und meines Erachtens nicht zumutbar", schreibt ein User. Und ein anderer reagiert darauf: "Volle Zustimmung, der Weg ist ätzend weit."

Dazu muss man sagen, dass es durchaus denkbar wäre, dass auch die Schüler aus weiter entfernt liegenden Gerolzhöfer Stadtgebieten mit Bussen zu der südlich gelegenen Schule fahren könnten. Schließlich queren jeden Morgen die aus Kolitzheim/Frankenwinheim oder aus Donnersdorf/Dingolshausen kommenden Busse das Stadtgebiet und könnten beispielsweise im Bereich des Busbahnhofs, am Geomaris oder an der Berliner Straße auch noch Gerolzhöfer Kinder aufnehmen – eine Lösung, wie sie schon seit Jahrzehnten im Stadtteil Rügshofen praktiziert wird.

"Anwohner würden sich freuen"

Es gibt auch Befürworter der Idee mit den neuen Schulen im Süden. Eine Frau schreibt: "Gerolzhofen wächst mehr und mehr. Ich fürchte, langfristig muss man sich sowieso von der romantischen Idee eines Schulwegs zu Fuß verabschieden. Von daher sollte diese Idee meiner Meinung nach auf jeden Fall verfolgt werden. Der Weg damals vom Lülsfelder Weg in die Stadthalle für eine Stunde (!) Sport war nämlich auch ätzend." Ein anderer User meint: "Das Chaos, wenn die ganzen Schulbusse eintreffen, müsste nicht sein. Die Anwohner des Lülsfelder Wegs würden sich auch freuen." Früher sei man als Kind schließlich auch weit zur Schule gelaufen oder mit dem Rad gefahren. "Aber heute müssen die Prinzen und Prinzessinnen bis vor die Türe gefahren werden. Drum das Chaos mit den Elterntaxis an den Schulen."

Nun hat sich auch ein langjähriger Gerolzhöfer Stadtrat in die Diskussion um den Schulstandort eingeschaltet. Der Mann will seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen. Für ihn mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Stadtrat ist klar, dass nur ein neuer Standort für die Schulen weg vom Lülsfelder Weg Sinn macht. Und er hat in einem Brief an diese Redaktion eine Vielzahl von Argumenten und Vorschlägen aufgelistet. Seine Idee: Neubau der Schulen im Bereich zwischen Nikolaus-Fey-Straße (Beginn des Radwegs nach Frankenwinheim) und Neubaugebiet "Am Nützelbach I". Dieser Standort binde sich gut in die umliegenden Baugebiete ein und biete ausreichend Platz für spätere Erweiterungen.

Schwierigkeiten mit Schwemmland

Der ehemalige Stadtrat positioniert sich klar gegen Neubauten am Lülsfelder Weg. Er verweist darauf, dass dort ein außerordentlich schlechter Untergrund vorliegt, was zu erheblichen Mehrkosten führen dürfte, sollte hier wieder gebaut werden. Ältere Gerolzhöfer können sich in der Tat noch erinnern, dass damals beim Bau der Beton-Hauptschule wochenlang erst mit einer Ramme Pfähle in das weiche Schwemmland des Volkachbachs getrieben wurden, um für die Schule einen stabilen Untergrund zu schaffen. Die Mittelschule steht – vergleichbar wie in Venedig – auf vielen Pfählen. Es sei auch unverständlich, den bestehenden Parkplatz auf dem ehemaligen Kleinhenz-Areal zu zerstören und gleichzeitig einen neuen Parkplatz an anderer Stelle bauen zu wollen.  

"Alte Gebäude nicht abreißen"

Wenn die neuen Schulen am neuen Standort dann in Betrieb gingen, könne man sich Gedanken machen über die weitere Nutzung der Immobilien am Lülsfelder Weg. Der Ex-Stadtrat schlägt vor, nicht alle Gebäude abzureißen, sondern sie einer neuen Nutzung zuzuführen. Denkbar wäre der Umbau der Gebäude zu Wohnzwecken, für ein Gründerzentrum, für ein Ärztehaus oder für Praxis- und Büroräume. "Durch den Verkauf der Bestandsimmobilie an einen oder mehrere Investoren könnte ein nicht unerheblicher Geldbetrag erzielt werden", schreibt er.

 
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