Wenn man den Stadträten vergangener Jahrzehnte einen Vorwurf machen muss, dann diesen: In Gerolzhofen hat es schon immer an einer konsequenten Stadtplanung gemangelt. Es fehlt an einer klaren Struktur, wie das Stadtgebiet eingeteilt ist. Schaut man auf den Stadtplan, dann gleicht der einem Flickerlteppich: Da gibt es öffentliche und vereinseigene Sportanlagen und Hallen mal hier, mal dort. Grundschule, Mittelschule, Grabenschule, Gymnasium, Sprachheilschule (und früher auch noch die Landwirtschaftsschule) sind quer durch die Stadt verteilt.
Da bei einer Sanierung der beiden Schulen am Lülsfelder Weg in etwa die gleichen Kosten entstehen werden wie bei einem Neubau, dürfte die Variante "Neubau" auch unter Nachhaltigkeitsaspekten die bessere sein. Man sollte den Mut besitzen, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und die enge Situation am Lülsfelder Weg zu entflechten. Das neue Schulzentrum gehört meiner Meinung nach in den Süden der Stadt. Dort passt es gut zu den vorhandenen Sportanlagen und zum ebenfalls dort geplanten Sport- und Freizeitpark für die Jugend.
Hier besitzt die Stadt Gerolzhofen bereits eigene Flächen. Und dort im Süden der Stadt, wo gerade die Neubaugebiete sich füllen und weitere Flächen schon in Planung sind, werden die Gerolzhöfer Schülergenerationen der Zukunft heranwachsen. Zudem kommen heute schon 60 Prozent der Mittelschüler von auswärts mit dem Bus, 40 Prozent der Grundschüler sind ebenfalls Fahrschüler aus den umliegenden Gemeinden. Ihnen ist es egal, ob der Schulbus zum Lülsfelder Weg oder hinaus zum Stadion fährt.
Die nach dem Abbruch der beiden Schulen frei werdende Fläche am Lülsfelder Weg westlich der neuen Turnhalle böte sich als ideales Wohngebiet an. Ruhig und zentrumsnah. Der Erlös aus dem Grundstücksverkauf könnte den Schulneubau zumindest teilweise gegenfinanzieren. Und was wichtig ist: Bei einem Schulhausbau im Süden der Stadt müsste der große Parkplatz auf dem ehemaligen Kleinhenz-Grundstücke nicht zerstört werden. Schließlich haben der Kauf dieser Fläche und der Bau des Parkplatzes ja auch mehr als nur ein Trinkgeld gekostet.
Eigentlich müsste man zu den kalkulierten Baukosten am Lülsfelder Weg auch noch den Betrag dazurechnen, der mit der Zerstörung dieses Parkplatz verbrannt wird. Dabei wird gerade dieser Parkplatz in Zukunft, wenn es an die Sanierung und Umgestaltung des Marktplatzes geht, sogar noch an Wichtigkeit gewinnen. Der an der Straße "Zur Volkach" geplante, deutlich kleinere Ersatzparkplatz könnte nie diese Funktion erfüllen.
Bleibt noch das Argument, dass im Süden beim neuen Schulzentrum extra auch noch eine Turnhalle gebaut werden müsste, will man die Schüler nicht jedesmal mit dem Bus rein in die Stadt zur Halle fahren. Doch wenn man mal "groß" denkt, dann kann man auf die Idee kommen, dass die in Gerolzhofen als Ersatz für die marode und zwangsgeschlossene Stadthalle dringend benötigte Veranstaltungshalle ebenfalls im Süden der Stadt entstehen könnte . . .