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Schloss Mainberg: "Wir bräuchten einen Milliardär" - Die schwierige Suche nach einem Nutzungskonzept und einem Investor
Die Projektentwickler haben noch kein Patentrezept für Schloss Mainberg gefunden, obwohl es im Internet als Objekt mit "grenzlosen Möglichkeiten" angepriesen wird.
Wenn das Trägerschafts- und Nutzungskonzept fertig ist, will sich Bürgermeister Stefan Rottmann auf die Suche nach Investoren für Schloss Mainberg machen.
Foto: Anand Anders | Wenn das Trägerschafts- und Nutzungskonzept fertig ist, will sich Bürgermeister Stefan Rottmann auf die Suche nach Investoren für Schloss Mainberg machen.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:20 Uhr

Es ist wieder zu haben: Schloss Mainberg, das Wahrzeichen der Region, steht wieder zum Verkauf. Für 3,6 Millionen Euro. Ab sofort bezugsfrei. 

Nachdem Eigentümerin und Schlossherrin Renate Ludwig im Januar 2022 mit der Nachricht überrascht hatte, dass es möglicherweise einen Käufer gebe für das spätgotische Schloss mit seinen 1000 Quadratmetern Wohnfläche, über 5000 Quadratmetern Nutzfläche, 15 Schlafzimmern, acht Badezimmern und 21 weiteren Zimmern sowie einem großzügigen Park, war das Objekt eine zeitlang vom Immobilienmarkt verschwunden. Jetzt wird es auf einschlägigen Internetportalen wieder zum Verkauf angeboten.   

"Wir bräuchten einen Milliardär", meinte Bürgermeister Stefan Rottmann bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Schloss Mainberg mit Blick auf das schwer sanierungsbedürftige Gemäuer. Schon in den Jahren 2017 bis 2021 war der Freistaat Bayern mit knapp zwei Millionen Euro für Notsicherungsmaßnahmen an der Hauptburg eingesprungen, damit die Schäden nicht noch größer werden. Für eine vollständige Sanierung braucht es aber viel mehr Geld. "Nicht nur eine Million, sondern viele Millionen", sagt Rottmann.

Seit Jahren steht das Schloss zum Verkauf

Seit Jahren schon sucht die Eigentümerin einen Käufer für die 1245 erbaute Residenz der Gräfin Margarete von Henneberg, die zu ihren Glanzzeiten Schauplatz einer fürstlichen Hofhaltung, ein vielbesuchter Ort der Künste und herrschaftlicher Wohnsitz eines Industriebarons war. Viele schillernde Persönlichkeiten prägten das Schloss in den vergangenen Jahrhunderten. Es war ausgestattet mit dem Besten und Edelsten, das die Zeit zu bieten hatte.

Schloss Mainberg besaß einst eine herrschaftliche Parkanlage. Der Förderverein Schloss Mainberg hat die Vision, Terrassen und Park wieder sichtbar zu machen.
Foto: Irene Spiegel | Schloss Mainberg besaß einst eine herrschaftliche Parkanlage. Der Förderverein Schloss Mainberg hat die Vision, Terrassen und Park wieder sichtbar zu machen.

Privatleute der Kategorie Sattler oder Sachs, die sich das riesige Schloss leisten konnten, weil sie über beinahe unerschöpflichen Reichtum verfügten, gibt es heute aber in der Region nicht mehr. Und auch die Finanzen des Freistaats Bayern geben wenig Hoffnung, dass das denkmalgeschützte Schloss Mainberg von der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung übernommen werden könnte. Gleichwenn das "unterfränkische Neuschwanstein", wie Bürgermeister Rottmann es gerne nennt, neben dem Märchenschloss von König Ludwig II. bei Hohenschwangau eines der letzten Beispiele des Bayerischen Historismus ist.

Der 2018 gegründete Förderverein Schloss Mainberg hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, in der Öffentlichkeit auf die überregionale Bedeutung von Schloss Mainberg hinzuweisen und für seinen langfristigen Erhalt zu werben. Eine neue Möglichkeit der Unterstützung könnte sich mit der nach Vorbild des englischen National Trust 2018 gegründeten Stiftung "Kultur Erbe Bayern" auftun. Ihr Ziel: Wertvolle Kulturschätze bewahren. Der Förderverein will in diese Richtung seine Fühler ausstrecken.

Gemeinde will auf Investorensuche gehen

Auch die Gemeinde Schonungen setzt sich für die Rettung des Wahrzeichens der Region ein. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde im Januar 2022 die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) in Nürnberg mit der Erstellung eines Trägerschafts- und Nutzungskonzepts beauftragt, das eigentlich bis Mitte des Jahres 2023 vorliegen soll. Doch es geht nur "zäh" voran, sagt Rottmann. Denn auch für die erfahrenen Bauprojektentwickler sei es schwierig, eine Lösung für Schloss Mainberg zu finden.

Die zentrale Frage lautet: Wie schafft man es, das historische Anwesen zu nutzen und wirtschaftlich zu betreiben? "Dafür gibt es halt kein Patentrezept", so Rottmann. Und auch keine Nachahmungsbeispiele. Der Förderverein hatte sich im vergangenen Jahr zwar bei anderen Schlössern umgesehen, die aber alle ihre individuelle Lösung erarbeitet haben. "Es gibt kein Konzept, das man dem Schloss überstülpen kann."

Blick hinter die Schlossmauern in die ehemaligen Wohnräume des Industriebarons Sachs.
Foto: Volker Martin | Blick hinter die Schlossmauern in die ehemaligen Wohnräume des Industriebarons Sachs.

Bis Ende des Jahres will Rottmann das in Auftrag gegebene Exposé für Schloss Mainberg vorliegen haben. "Damit gehen wir dann auf Investorensuche."

Große Hochzeiten auf Schloss Mainberg?

Was man mit dem Schloss machen könnte, ist jetzt schon in einer der Immobilienanzeigen im Internet zu lesen. Dort steht: "Nutzen Sie die imposante Präsenz als Eventlocation oder kennzeichnende Lokalität für Ihren Firmensitz. ... Erfüllen Sie sich den Traum vom Jetset-Leben mit einem eigenen Helikopter-Landeplatz, einer ausgedehnten Wellness-Anlage mit Traum-Pool und einem zusätzlichen Gästehaus für Ihre Besucher."

In Kombination mit der Schlosskapelle sei die Veranstaltung von großen Hochzeiten denkbar oder die Errichtung eines "wunderschönen Boutiquehotels". Pferdeliebhaber könnten ein Gestüt aufbauen. Für Klassikkonzerte, Kammermusik und Barockensembles eigneten sich der Rittersaal und der Gewölbekeller ob der "ausgezeichneten Akustik". Schon zu Zeiten von Ernst Sachs fanden im Schloss Musikdarbietungen statt. "Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos."

 
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  • maymainleite@t-online.de
    Bereits am 30.09.2021 schrieb Redakteurin Irene Spiegel im Artikel "Schloss Mainberg immer noch zu verkaufen: Warum greift keiner zu?" Bürgermeister Rottmann sagte bereits damals, dass das Schloss die Finanzen von Millionären sprengt, da bräuchte es schon einen Milliadär. Nach 18 Monaten sind die Wunschträume der Beteiligten unverändert gleich. In einem BR-Interview im Frühjahr 2022 hat Schlosseigentümerin Renate Ludwig Hoffnungen geweckt, dass ein Interessent das Schloss kaufen wolle. Ihre damalige Aussage hat sich "als heiße Luft" entpuppt. Am Engagement des Fördervereins sollte sie sich ein Beispiel nehmen.
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  • fuchsastefan@web.de
    @milchbar
    Quelen Sie nicht "unseren Schutzpatron Frankens" mit Ihren blasphemischen Gedanken. Schließlich muss "unser Markus" sich um den Fortbestand unserer Atommeiler, und das daraus resultierende Endlager in Bayern Gedanken machen.

    Also hören Sie auf mit Ihren rückwärtsgewanden Ideologien!!

    Satire Ende!
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  • Milchbar
    Für den Staat gibt es nur ein Problem. Es liegt halt in Franken und nicht in Südbayern
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