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Gerolzhofen
Sanierung des Marktplatzes in Gerolzhofen wird 1,5 Millionen Euro günstiger - trotzdem gibt es Kritik
Jetzt steht fest: Die Neugestaltung des Marktplatzes und Sanierung der maroden Leitungen kostet konkret 6,2 Millionen Euro. Nicht alle Stadträte sind damit zufrieden.
Mehr als sechs Millionen Euro wird die anstehende Sanierung und Umgestaltung des Marktplatzes in Gerolzhofen kosten. Die Gesamtkosten liegen damit zwar eineinhalb Millionen Euro niedriger als zunächst geplant. Der immer noch hohe städtische Eigenanteil sorgte aber auch für Kritik im Stadtrat.
Foto: Stefan Pfister | Mehr als sechs Millionen Euro wird die anstehende Sanierung und Umgestaltung des Marktplatzes in Gerolzhofen kosten. Die Gesamtkosten liegen damit zwar eineinhalb Millionen Euro niedriger als zunächst geplant.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 27.03.2025 02:38 Uhr

Das geplante Millionenprojekt Marktplatz schreitet weiter voran. Zwischenzeitlich hat der Stadtrat die Genehmigungsplanung beschlossen. Dies geschah bereits im Februar, jedoch in nichtöffentlicher Sitzung, und wurde erst jetzt öffentlich bekanntgegeben.

Im Zuge dessen hat das Bauamt eine detaillierte Übersicht mit den konkreten Kosten zur Sanierung des Untergrunds und Neugestaltung des Platzes sowie für die Teilbereiche der Marktstraße/Kirchgasse und Weiße-Turm-Straße (bis zum NKD-Parkplatz) vorgelegt. Darüber informierte dessen Leiterin Maria Hoffmann am Montag in der Stadtratssitzung.

Im Vorjahr waren es noch fast acht Millionen Euro

Die wichtigste Zahl nannte sie am Ende ihrer Präsentation – und zwar jene, um wie viel günstiger die Baumaßnahme im Herzen von Gerolzhofen wird: Es sind exakt 1,55 Millionen Euro. Somit belaufen sich die Gesamtbaukosten in dem vorgestellten Zahlwerk auf nunmehr insgesamt 6,25 Millionen.

Zur Erinnerung: Im Mai vergangenen Jahres hatte der Stadtrat nach einer Kostenschätzung von fast acht Millionen Euro den weiteren Planungen nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass das Bauamt und Planungsbüro Realgrün deutliche Einsparmöglichkeiten suchen und finden müssen.

Tatsächlich war diese Suche erfolgreich. Schon einige Wochen später verkündete Hoffmann eine Reduzierung der Kosten auf voraussichtlich sechs Millionen Euro. Obwohl auch dies nicht unumstritten war, sprach sich die große Mehrheit für die Fortführung der Planungen aus. Jetzt liegen die Gesamtkosten also knapp über der Sechs-Millionen-Marke, aber erheblich unter dem ehemaligen Ansatz von 7,8 Millionen Euro. Stadtbaumeisterin Hoffmann erinnerte in ihrer Präsentation zugleich an die wesentlichen Änderungen, die dazu geführt hatten.

Größter Kostensenker bleibt der günstigere Betonstein

Allein im Gewerk Landschaftsarchitektur werden die Leistungen über eine Million Euro günstiger. Das liegt hauptsächlich daran, dass das Kopfsteinpflaster nicht durch einen Granit-Naturstein ersetzt wird, sondern durch einen weitaus günstigeren Betonstein in Muschelkalk-Optik. So hatte es der Stadtrat im Juni 2024 beschlossen.

Ebenfalls in der jetzigen Genehmigungsplanung enthalten sind die damals von der Fraktion Geo-net vorgeschlagene Zisterne sowie die weitere Nutzung der Altstadtleuchten, die so weit wie möglich erhalten bleiben sollen. Drei Bäume vor der Kirche werden leicht versetzt.

Keine Zukunft mehr auf dem Marktplatz haben die vier Platanen am Brunnen: Sie sollen entweder an Bürger verschenkt werden oder die Stadt wird sie im Stadtgebiet versetzen. An ihrer Stelle pflanzt man drei neue Bäume.

Rausgefallen aus der Planung sind zudem die E-Ladesäulen. Beim sogenannten Ideen-Teil bleibt es im Bereich der Marktstraße in Richtung Kirchgasse bei der beschlossenen Neugestaltung eines nur fünf Meter breiten Streifens statt einer größeren Fläche von rund 300 Quadratmetern.

Stadt spart eigentlich nur eine Million Euro ein

Die Stadtbaumeisterin gab gleichwohl zu bedenken, dass durch die niedrigeren Kosten auch der Anteil der Fördermittel seitens der Regierung niedriger ausfällt. Die Verwaltung rechnet derzeit mit einem Anteil von etwa 60 Prozent bei den förderfähigen Kosten.

Bei ehemals 7,8 Millionen Euro läge die staatliche Förderung bei knapp drei Millionen Euro; bei den nun ermittelten Gesamtbaukosten von 6,25 Millionen Euro wären es nur noch 2,2 Millionen Euro. Allerdings darf die Stadt, aufgrund der Erneuerung der Wasserleitungen, mit weiteren Fördermitteln in Höhe von rund 225.000 Euro im Rahmen der RZWas (Zuwendungen des Freistaates Bayern zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) rechnen.

Unter dem Strich bleibt bei der Sanierung und Neugestaltung des Marktplatzes ein Eigenanteil von 3,8 statt ursprünglich 4,8 Millionen Euro, den die Stadt Gerolzhofen selbst tragen muss. Somit liege die Einsparung eigentlich nur bei einer und nicht bei 1,5 Millionen Euro, wie Maria Hoffmann anmerkte.

Lob und Tadel für die neue Kostenberechnung

Während sich Günter Iff (Freie Wähler) und Thomas Vizl (Geo-net) grundsätzlich mit der vorgestellten Genehmigungsplanung einverstanden zeigten, war CSU-Fraktionsvorsitzender Arnulf Koch gar nicht zufrieden. Er müsse "in den Lobesreden heute etwas Salz einstreuen".

Trotz erheblicher Einsparungen kritisierte er die vorgestellten Zahlen deutlich. Die Stadt werde "sehr viel Geld für sehr wenig Veränderung" ausgeben, meinte Koch. Er erinnerte daran, dass eigentlich nur ein glattes Pflaster nach der Sanierung der Leitungen im Untergrund geplant gewesen war. Anfangs habe man mit Kosten für die Stadt von 1,8 Millionen Euro gerechnet, nun sei es mehr als eine Verdopplung.  "Das war nicht das, was wir wollten. Einiges ist hier schiefgegangen", ärgerte er sich.

Ein zeitlicher Ablauf, wie es mit den Planungen konkret weitergehen wird, wurde in der Stadtratssitzung nicht genannt. Auf Nachfrage teilte die Stadtbaumeisterin dazu mit, dass zwar alle Genehmigungen zum Denkmalschutz vorlägen, aber noch die Zusagen der Fördermittelgeber fehlten. Aufträge an Baufirmen könnten erst vergeben werden, wenn diese Bescheide vollständig vorhanden seien, so Maria Hoffmann.

Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU) hatte kürzlich in einem Gespräch mit der Redaktion mitgeteilt, dass die Ausschreibungen für die Tiefbauleistungen möglicherweise noch vor dem Sommer erfolgen könnten. Mit ersten Bauarbeiten rechnet er zum Jahresende, lautete seine damalige Einschätzung.

 
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