zurück
SCHWANFELD
Reise-Nachlese: Mongolischer Imbiss in der Mark Brandenburg
Vor jungen Bautechnikern in Ulan-Bator ging es um erneuerbare Energien und Wasserkraft
Foto: Uwe Eichler | Vor jungen Bautechnikern in Ulan-Bator ging es um erneuerbare Energien und Wasserkraft
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:58 Uhr

Auf der letzten Station der Reise, im Gandankloster von Ulan-Bator, schienen die Besucher aus Schwanfeld noch entrückt von derart weltlichen Fragen, wie „Wie geht es weiter?“

Im Nationalheiligtum der Mongolei steht die 26 Meter hohe, goldglänzende Statue des gottähnlichen Erleuchtungswesens, des „Bodhisattva“ Migjid Janraisig, der „Herr, der mitfühlend in alle Richtungen blickt“: während sich in der Nebenresidenz des Dalai Lama Gebetsmühlen drehen, tibetisch gewandete Mönche trommeln und singen, als gutes Werk Tauben gefüttert werden, betörendes Wacholderpulver in Räucherkesseln dampft.

Alles hängt mit allem zusammen

Aber im buddhistischen Universum hängt alles mit allem zusammen. Vor der Klosterschule kam es zur Begegnung mit Besucherinnen aus Schönefeld/Brandenburg, das seit 1998 mit Bayangol verbunden ist, Distrikt der mongolischen Hauptstadt: Wiedergeburt einer Freundschaft aus DDR-Zeiten, als die LPG „Ernst Thälmann“ das Gemüse- und Milchgut Bor Nuur bei Ulan-Bator betreut hat, mit eigenem Brandzeichen „ET“ für die Pferde.

 Schwanfeldlied und Stutenmilch 

Turnschuh-Diplomatie in Ulan Bator

Smartphones in der Jurte

Runder Tisch im September in Bran denburg

Mittlerweile hat Bürgermeister Richard Köth eine Einladung zum „Dritten Runden Tisch für Kommunale Partnerschaften mit der Mongolei“ erhalten, am 6. und 7. September: in Zusammenarbeit mit mongolischem Konsul, Bundesentwicklungsministerium sowie der „Engagement Global gGmbH“, deren Servicestelle „Kommunen in der Einen Welt“ auch die Kooperation mit Altanbulag fördert.

Besichtigt werden kann der neue Flughafen Berlin-Brandenburg bei Schönefeld (die Mongolen bauen gerade am internationalen Flughafen Nr.2). In Baruth in der Mark wird bei einem mongolischen Imbiss und Straßenfest die „Muruner Straße“ eingeweiht: Die Partnerstadt Murun oder Mörön ist Verwaltungszentrum am Huvsgul-See, nahe russischer Grenze und Baikal. Bei dieser Zusammenarbeit geht es nicht zuletzt um sauberes Trinkwasser.

Der 260 Meter tiefe Huvsgul ist als „Mutter Meer“ Wasserreservoir und Touristengebiet (2018 hat dort mit dem „Great Sea Resort“ die erste Tauchschule des Binnenstaats aufgemacht, mit Dinosaurier-Unterwasserpark und Wrack-Überrest der mongolischen Marine: in einem Land der Nichtschwimmer eine kleine Sensation). Ökologisch umstritten sind geplante Staudamm-Projekte im Flusssystem der Region, etwa an der Selenga als Baikalzufluss. „Die Mongolei will von russischen Energielieferungen unabhängiger werden“, erläutert Namsrai Dorj, Präsident der mongolischen Bauingenieurs-Vereinung und Chef der Klima- und Heizungstechnikfirma „Building?s Technology LLC“.

Vortrag über Wasserkraftwerk

Dort wurde der Vortrag von Michael Seuling mit besonderem Interesse verfolgt, im Null-Emissions-Hochhaus über Ulan-Bator: Der Schwanfelder Ingenieur und Uniper-Mitarbeiter präsentierte das Wasserkraftwerk der EON-Tochter an der Staustufe Schweinfurt. Vorgestellt wurde dem jungen Team außerdem ein fischfreundliches Kleinwasserkraftwerk bei Neuses, das Pumpspeicherkraftwerk Langenprozelten oder die Schwanfelder Genslermühle, die einen Generator antreibt: zwecks Versorgung der Gemeinde, die dank Wasserkraft, Photovoltaik, Solarthermie und sechs Windrädern mehr Ökostrom einspeist als konsumiert.

„Im Netzbereich der ÜZ Lülsfeld stammen mehr als 100 Prozent aus erneuerbaren Energien, in Bezug auf den Verbrauch“, meinte Richard Köth im Vortrag. Klaus Neuhoff stellte hochwertige Steinvertäfelungen seines Familienbetriebs vor, für Hotel- und Privatkunden. Er übte allerdings auch konstruktive Kritik an bröckelnden Bausünden in der brodelnden, von Staus und Verkehrslärm geplagten Metropole: „Bei Natursteinen wurde bei Ihnen leider oft der falsche Kleber verwendet“.

Abfallwirtschaft Schwerpunkt

Im kleinen Altanbulag mit seiner Steppen-Deponie wächst ganz profan der Müllberg. „Die Abfallwirtschaft wird ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit werden“, sagt Bürgermeister Köth: mit der Folien-Abdichtung der Grube als Etappenziel. Dazu habe es schon einen Firmenkontakt gegeben. Auch eine mongolische Expertendelegation in den Landkreis ist möglich, zum Thema Müllentsorgung, analog zum Windpark-Besuch 2017.

Ein weiteres Anliegen wäre der rasche Transport von Spenden-Geräten ins Altanbulager Krankenhaus. Im September wird Köth beim Runden Tisch in Brandenburg anwesend sein, danach gibt es ein Nachtreffen der eigenen Mongoleifahrer. Trotz Bayangol-Park in Schönefeld oder Muruner Straße in Baruth: „Eine Altanbulaggasse in Schwanfeld ist noch nicht geplant“, schmunzelt der Rathauschef.

Buddhistischer Wallfahrtsort: Das Gandankloster ist zentrales Heiligtum der Mongolei.
Foto: Uwe Eichler | Buddhistischer Wallfahrtsort: Das Gandankloster ist zentrales Heiligtum der Mongolei.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schwanfeld
Uwe Eichler
Abfallbeseitigungs-Branche
Ernst Thälmann
Klaus Neuhoff
Pumpspeicherkraftwerke
Richard Köth
Vorträge
Wasserkraftwerke
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top