Die hohen grünen Hügel rund um Ulan-Bator erinnern ans schottische Hochland, eingehüllt in Wolken. Es ist feuchtwarm, als ein Flieger mit Touristen, mongolischen Familien, buddhistischen Mönchen, einer Schwanfelder Delegation und fünfstündiger Verspätung auf dem Chinggis Khaan International Airport landet, Donnerstag vormittag.
Kooperation mit Altanbulag
Gefördert durch „Engagement Global“, eine gemeinnützige Gmbh für Entwicklungsinitiativen, aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, soll es um Kooperation mit der Gemeinde Altanbulag, unweit der Hauptstadt, gehen: die erste Begegnung zwischen beiden Ländern auf Gemeindeebene.
Zu den mongolischen Mysterien zählt Werbung für Borussia Dortmund, auf einer geparkten Maschine der staatlichen Fluggesellschaft MIAT: Obwohl Dolmetscher Eegii, ein Wahl-Münchner, sogar den ersten offiziellen mongolischen FC Bayern-Fanclub mitgegründet hat.
Für die Schwanfelder ist, bei sechs Stunden Zeitverschiebung, erst mal Jetlag angesagt, im altehrwürdigen Hotel Ulan-Bator, am zentralen Sukhbaatar-Platz, benannt nach einem Revolutionshelden.
Zum ersten offiziellen Termin, vor einem Folklore-Konzert, prasselt heftiger Regen herab, auf eine Großstadt voll Plattenbauten, sozialistischem Klassizismus und Hochhäusern im Tigerstaatenlook. Eigentlich soll das erste Vorab-Treffen mit den Vertretern der Gemeinde Altanbulag im Regierungsgebäude stattfinden.
Strenger Dresscode beim Empfang
Am Nebeneingang taucht aber das erste Problem auf: Der Dresscode an der Sicherheitsschleuse ist streng, Jeans und Sportbekleidung ein „No Go“. Vor allem ein Paar wetterfeste Schuhe sehen für den beflissenen Wachmann verdächtig nach Turnschuhen aus. Es folgen längere Konsultationen. Die Schwanfelderisch-Mongolischen Beziehungen stehen vor der ersten Bewährungsprobe: „Entweder alle oder keiner mit rein“ beschließt der Delegationsleiter und weicht für das Treffen in eine nahe Hotellobby aus.
„Wir hätten alle nicht geglaubt, dass wir ein Jahr nach dem Besuch einer mongolischen Delegation im Windpark Schwanfeld schon hier sind“, sagt Köth seinen Gegenübern, rund um Davaajav Batsuuri, Gouverneur des „Sum Altanbulag“. Seit April hat sich die Kommune mit einem eigenen Arbeitskreis vorbereitet, berichtet Batsuuri, die Vorfreude sei groß.
Richard Köth verweist auf das Internationale Jugendcamp IBG, das zum zehnten Mal in der Kembachgemeinde stattfindet: ein Ansatz für eine nachhaltige Kooperation mit der fernen Mongolei, im Sinne der Völkerverständigung. Beim ersten, leckeren Essen im Restaurant glättet sich gleich noch die Turnschuhkrise: Urgamal Byambasuren schaut persönlich vorbei, der junge Chef des Kabinettssekretariats, mit Präsenttüten und besten Wünschen für die deutsch-mongolische Zusammenarbeit.
Bleibt die Frage nach BVB-Werbung auf den Fliegern von Mongolian Airlines: „MIAT hat einen Sponsorenvertrag mit Borussia Dortmund geschlossen“, erläutert der erfahrene Sportjournalist „Oidii“ alias Ishig Otgonbaatar: Ein guter Freund des Dolmetschers Eegii und selbst Bayern-Fan, der viele Jahre in Dresden, Berlin, Leipzig und Nürnberg gelebt hat.
„Dortmund kostet nicht soviel“, sagt Oidii, beim Kneipengespräch, zum internationalen Engagement der fußballbegeisterten Mongolen (mit jeder Menge Sportsender, die bis in die Nomadenzelte hinein empfangen würden). Die Bayern kämen da natürlich teurer. Um so stolzer ist der Fanclub, dass seine begeisterten Mitglieder im aktuellen Saisontrailer der Deutschen Fußballliga zu sehen sind.
Fortsetzung folgt – mit dem Besuch der derzeit regengepeinigten Gemeinde Altanbulag