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Schweinfurt
Querschnittsgelähmt und auf Beatmung angewiesen: Warum für Alwina Seifried ihre Arbeit so wichtig ist
Seit fast einem Jahr arbeitet Alwina Seifried bei der Schweinfurter Kanzlei PKS Stahl. Die 27-Jährige ist gelähmt. Ihr Beispiel soll anderen Mut machen.
Alwina Seifried an ihrem Arbeitsplatz bei der Schweinfurter Firma PKS Stahl & Partner. Sie ist querschnittsgelähmt. Für ihre Arbeit am Computer benutzt sie eine spezielle Maus, die sie mit dem Mund bedient. 
Foto: Torsten Leukert | Alwina Seifried an ihrem Arbeitsplatz bei der Schweinfurter Firma PKS Stahl & Partner. Sie ist querschnittsgelähmt. Für ihre Arbeit am Computer benutzt sie eine spezielle Maus, die sie mit dem Mund bedient. 
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 07.05.2024 02:48 Uhr

Passt das Menschliche? Stimmt die Chemie? Ist der oder die Bewerberin eine Bereicherung für das Team? Für Personalerin Nicole Lamatsch und die Kanzlei PKS Stahl (Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Unternehmensberater) sind das die entscheidenden Fragen bei der Einstellung. Die Qualifikation sei erstmal weniger wichtig. Mit Fort- und Weiterbildung könne man fehlende Qualifikation schließlich nachholen, sagt Lamatsch. Nur den menschlichen Faktor kann man schlecht nachbessern.

Als Alwina Seifried ein Praktikum bei der Schweinfurter Niederlassung von PKS Stahl gemacht hat, war daher schnell klar: "Sie passt zu uns." Seit Juni 2023 arbeitet die 27-Jährige jetzt schon bei PKS. Bei der Gesellschaft zur beruflichen Förderung (GbF) in Schweinfurt hat sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement gemacht. Sie bildet sich jetzt weiter zur Fachkraft für Lohn- und Gehaltsbuchhaltung. "Wir gehen das Schritt für Schritt gemeinsam", sagt Nicole Lamatsch. 

Eine Begleitperson ist immer dabei

Alwina Seifried freut sich sehr, dass die Firma ihr eine Chance gegeben hat. Sie freut sich auch, dass die Agentur für Arbeit ihren Weg seit Jahren begleitet. Seit 2017, seit der Vorabschlussklasse der FOS, begleitet Reha-Berater Andreas Treutlein ihren Weg. Die junge Frau ist querschnittsgelähmt. Sie ist auf Beatmung angewiesen. Ihren Computer bedient sie mit einer Mund-Maus. Vier Tage in der Woche arbeitet sie fünf Stunden täglich. Sie wird von ihrem Wohnort in der Nähe zu ihrem Arbeitsplatz gebracht und abgeholt. Mutter Larissa ist als Begleitperson immer dabei und unterstützt sie.  

"Du-Kultur, ultraflexible Arbeitszeiten": PKS Stahl will, dass sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wohlfühlen, sagt Nicole Lamatsch. Wer will, könne komplett ins Homeoffice gehen. Für Alwina Seifried wäre das allerdings nichts: "Ich möchte Kontakt mit anderen Menschen." Nicht zur Arbeit zu gehen, das könnte sie sich nicht vorstellen. "Mir gefällt, dass ich rauskomme."

Unterstützung und Beratung bei der Agentur für Arbeit 

Bei einem Pressegespräch in der PKS-Stahl-Niederlassung im Maintal in Schweinfurt will die Agentur für Arbeit gemeinsam mit Alwina Seifried und Nicole Lamatsch zeigen, dass es geht, schwerbehinderten Menschen eine Chance zu geben. Die Arbeitsagentur bietet Beratung und Unterstützung für Arbeitgeber und unterstützt aber auch Menschen wie Alwina Seifried, ihren Weg zu gehen.

Wertschätzung. Für Andreas Treutlein ist das ein wichtiges Wort in diesem Zusammenhang. Das sieht auch Nicole Lamatsch so. "Wir sind froh, dass wir Alwina haben", sagt die Personalerin. Sie sieht sie auch als Motivation, als Vorbild für andere. Ihr Wille, ihr Bestes zu geben, sich einzubringen und sich weiterzuentwickeln, sei beeindruckend. Sie sei ein Gewinn für das Team. 

Gemeinsam: Das ist auch ein wichtiges Wort. Die anderen im Team wissen, dass Alwina Seifried in kleineren Schritten anfängt. Sie wissen aber auch, so Nicole Lamatsch, dass sie trotzdem viel Arbeit abnimmt. Gemeinsam wurde auch mit der IHK eine Lösung für die Prüfung gefunden, die nach der Weiterbildung ansteht. Alwina Seifried kann nicht wie die anderen bei der Prüfung mit Block und Kuli arbeiten. "Wir haben eine Lösung gefunden."

Für die Agentur für Arbeit, rund um Andreas Treutlein, Julia Sibert, Teamleiterin Berufliche Rehabilitation und Teilhabe, und Geschäftsführerin Alexandra Elbert, zeigt sich die Gemeinsamkeit auch noch anders. Wenn Arbeitgeber, Arbeitsagentur und ein Jobinteressent an einem Strang ziehen, gibt es keine Hindernisse, die man nicht überwinden könnte. Und Inklusion ist dann eine Chance für alle.  

 
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